Zu wenig Zielstrebigkeit im Kellerduell

Die s.Oliver Baskets müssen weiter auf ihren ersten Heimsieg im Jahr 2014 warten: Im Kellerduell der Beko BBL erwiesen sich die WALTER Tigers Tübingen in Würzburg trotz großer Verletzungssorgen als die bessere Mannschaft.

s.Oliver Baskets unterliegen Tübingen mit 63:82

(Foto: Gerd Ulherr)

Die s.Oliver Baskets müssen weiter auf ihren ersten Heimsieg im Jahr 2014 warten: Im Kellerduell der Beko BBL erwiesen sich die WALTER Tigers Tübingen in Würzburg trotz großer Verletzungssorgen als die bessere Mannschaft. Die Gastgeber mussten sich den Schwaben mit 63:82 (31:42) geschlagen geben und gaben dadurch auch den direkten Vergleich an die Gäste ab. Matchwinner beim Tübinger Start-Ziel-Sieg waren Bogdan Radosavljevic (22 Punkte) und Alex Harris (21), die zusammen acht Dreier bei acht Versuchen trafen.

Prominentester Zuschauer der Partie an der Seitenlinie der ausverkauften s.Oliver Arena war Ndamukong Suh, seines Zeichens Draftpick Nummer 2 im Jahr 2010 und „Defensive Tackle“ der Detroit Lions in der National Football League. Der NFL-Star ist ein guter Freund von Dominic Waters und seit einer Woche zu Besuch in Würzburg.

Einen Verteidiger seines Formats hätten die s.Oliver Baskets schon im ersten Viertel des Kellerduells gut gebrauchen können: Die Tübinger trafen ihre ersten fünf Dreier zur schnellen Auftaktführung, die sie im weiteren Verlauf des Spiels auch nicht mehr abgeben sollten. Immer wieder kamen die Raubkatzen, bei denen Nils Mittmann und Bogdan Radosavljevic angeschlagen in die Partie gingen, zu freien Wurfmöglichkeiten von jenseits der 6,75-Meter-Linie.

Tübingens junger Center Radosavljevic erzielte mit 22 Punkten seine persönliche Bestleistung in der Beko BBL und blieb mit drei von drei genauso wie sein Teamkollege Alex Harris mit fünf von fünf aus der Distanz ohne Fehlversuch. Bereits nach sechs Minuten hatten die Gäste nach dem zweiten Dreier von Harris beim Stand von 9:20 erstmals einen zweistelligen Abstand hergestellt.

Nur dank der beiden Neuzugänge Dominic Waters, der 9 seiner 17 Punkte im Auftaktviertel erzielte, und Marcellus Sommerville, der mit seinen ersten Punkten im Baskets-Trikot – einem Dreier – auf 16:22 verkürzte und im weiteren Spielverlauf 9 Rebounds sammelte, konnten die Würzburger den Spielverlauf nach den ersten zehn Minuten einigermaßen offen halten (19:24).

Zwar nahm die Treffsicherheit der Schwaben ab dem zweiten Abschnitt etwas ab, dennoch verhinderte die Mannschaft von Headcoach Igor Perovic mit ihrer äußerst konzentrierten und zielstrebigen Spielweise  bis zum Schluss eine erfolgreiche Aufholjagd der Unterfranken. Nachdem Waters den Rückstand nach 16 Minuten auf 29:34 verkürzen konnte, hatte das bisherige Schlusslicht in Person von Radosavljevic und seinem 6:0-Lauf sofort wieder die passende Antwort parat.

Die Hoffnung der Zuschauer lastete nun auf einer besseren Leistung ihrer Baskets in der zweiten Spielhälfte. Zu sehen bekamen sie nach dem Seitenwechsel statt dessen einen 12:0-Lauf der WALTER Tigers. Erst fünf Minuten nach der Pause beendete wieder Waters die Offensivflaute der Baskets.

Allerdings hatten sich Ex-NBA-Spieler Daequan Cook und seine Kollegen zu diesem Zeitpunkt bereits auf einen vorentscheidenden Vorsprung von 31:54 abgesetzt. An Stelle eines Aufbäumens hielt bei den Würzburgern in der Folge eine immer größer werdende Nervosität Einzug.

Während erfolgreiche Offensivaktionen rarer wurden, nahm die Zahl der Ballverluste zu: Alleine im letzten Spielabschnitt verschenkte die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Koch den Ball sieben Mal an den Gegner. Die Tübinger nahmen die Präsente gerne an, um dadurch auch den direkten Vergleich zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Für Würzburg zeigten zwar Maximilian Kleber mit einem schönen Dunking im Schnellangriff nach eigenem Ballgewinn oder mit seinem Buzzerbeater aus gut neun Metern mit der Schlusssirene genauso wie Maurice Stuckey und Jimmy McKinney mit weiteren Distanztreffern noch ein paar schöne Offensivaktionen. An der deutlichen Dominanz der Raubkatzen konnte aber auch das nichts mehr ändern.

So waren die letzten Spielminuten einer bereits entschiedenen Partie nur noch vom Kampf um den direkten Vergleich geprägt. Bei 17 Punkten Differenz aus dem Würzburger Sieg im Hinspiel war der Tübinger 26-Punkte-Vorsprung vor der letzten Spielminute (52:78) aber letztlich zu hoch, und die s.Oliver Baskets verbringen zumindest die kommende Woche hinter den Tübingern auf dem letzrten Tabellenplatz.

Text: Michael Will

s.Oliver Baskets – WALTER Tigers Tübingen 63:82 (19:24, 12:18, 9:23, 23:17)

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Dominic Waters 17 Punkte (6 Assists), Maximilian Kleber 12/2 Dreier (8 Rebounds), Maurice Stuckey 10/2, Marcellus Sommerville 6/1 (9 Rebounds), John Little 5/1, Ben Jacobson 2, Chris McNaughton 2, Jason Boone.

Tübingen:
Radosavljevic 22/3, Harris 21/5, Nash 10, Mittmann 8/2 (7 Rebounds), Ratcovica 8/1 (8 Assists), Young 7/1, Cook 6/2, Oehle.

Stimmen zum Spiel

s.Oliver Baskets Headcoach Stefan Koch:
"Glückwunsch an Igor und seine Mannschaft zu diesem verdienten Sieg. Tübingen hat heute sehr gut gespielt und vor allen Dingen den Ball extrem gut geworfen. Wir hatten das Hinrundenspiel gewonnen und es war klar, dass Tübingen das wieder gutmachen wollte, vor allem nachdem sie letzte Woche ihr Heimspiel deutlich verloren hatten. Mir war klar, mit welcher Zielstrebigkeit und Konsequenz Tübingen zu Werke gehen würde. Wir waren nicht in der Lage - da brauchen wir nichts schönzureden - diese Zielstrebigkeit und Konsequenz selbst auch zu erreichen. Deswegen haben wir das Spiel verdient verloren. Das Team spielt im Moment auswärts besser als zuhause."

WALTER Tigers Tübingen Headcoach Igor Perovic:
"Dieser Sieg heute gehört zu hundert Prozent meinen Spielern, ich muss ihnen ein riesiges Kompliment machen. Wir haben schon die gesamte Saison große Probleme, die in dieser Woche und gestern Abend noch größer geworden sind. Nils Mittmann hat sich die Nase gebrochen, Bogdan Radosavljevic hat auch einen Knochen im Gesicht gebrochen. Beide waren gestern Abend noch fast bis Mitternacht im Krankenhaus. Beide haben sich entschieden zu spielen. In so einer schwierigen Situation finden Spieler manchmal ihre Reserven und spielen ihren besten Basketball"

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