Zitterpartie im vierten Viertel

Im Schlussabschnitt mussten die Anhänger der s.Oliver Baskets noch einmal zittern, erst gut eine Minute vor dem Ende sorgte Jimmy McKinney mit einem Dreier für die Erlösung: Am 23. Spieltag der Beko BBL haben die Würzburger das Heimspiel gegen TBB Trier dank eines bärenstarken dritten Viertels mit 69:63 (35:34) für sich entschieden und auch den direkten Vergleich knapp gewonnen.

s.Oliver Baskets holen den Heimsieg und den direkten Vergleich mit 69:63 gegen TBB Trier

(Foto: Heiko Becker)

Im Schlussabschnitt mussten die Anhänger der s.Oliver Baskets noch einmal zittern, erst gut eine Minute vor dem Ende sorgte Jimmy McKinney mit einem Dreier für die Erlösung: Am 23. Spieltag der Beko BBL haben die Würzburger das Heimspiel gegen TBB Trier dank eines bärenstarken dritten Viertels mit 69:63 (35:34) für sich entschieden und auch den direkten Vergleich knapp gewonnen.

Bester Werfer in der mit 3.140 Zuschauern auch im 50. Bundesliga-Heimspiel in Folge ausverkauften Würzburger s.Oliver Arena war Marcellus Sommerville mit 17 Punkten.

Gewöhnlich hört man von Cheftrainer Stefan Koch kein Sonderlob für einzelne Spieler, nach diesem Spiel ließ er sich aber doch hinreißen: „Marcellus Sommerville hat uns in der zweiten Halbzeit getragen und Maxi Kleber hatte einige wichtige Offensiv-Rebounds im letzten Viertel, als unsere Würfe nicht gefallen sind.“

Dabei war Topscorer Sommerville zunächst mit einigen  unglücklichen Aktionen in die Partie gestartet und suchte in der ersten Halbzeit aus allen Distanzen vergeblich nach seinem normalerweise sicheren Wurf. 13 seiner 17 Punkte erzielte der 32-Jährige dann nach der Pause, als es wichtig wurde. In den ersten zwanzig Minuten sorgten meistens seine Teamkollegen für erfolgreiche Angriffsaktionen.

Nach einer schnellen 4:0-Auftaktführung der s.Oliver Baskets konterten die Gäste mit einem 8:0-Lauf bis zur Mitte des ersten Viertels. Zwar drehten danach ein Dreier von Spielmacher Dominic Waters, gefolgt von einem Dunk von Jason Boone, den Spielstand wieder zu Gunsten der Würzburger, dennoch konnten sich die Moselstädter das erste Viertel knapp mit 15:17 sichern. 

Mit Beginn des zweiten Abschnitts fanden die Unterfranken besser in den Offensivrhythmus: Nach den Auftaktpunkten durch Kapitän Chris McNaughton legte sein Teamkollege Maurice Stuckey zwei Dreier nach. Sommerville und ein Distanztreffer von Ricky Harris vollendeten den starken 13:2-Lauf bis zur 14. Minute (28:19).

Der Baskets-Rhythmus fiel in den danach folgenden Minuten bis zur Halbzeit den intensiven Zweikämpfen in dem sehr physisch geführten Abstiegsduell und den daraus resultierenden häufigen Unterbrechungen zum Opfer. Die Gäste nutzten dies, um ihrerseits mit einem 9:0-Lauf mit vielen Freiwürfen wieder auszugleichen (28:28, 18. Minute). Ein weiterer Harris-Dreier beendete die Aufholjagd von Ex-Basket Jermaine Bucknor und seiner Mannschaft dann noch rechtzeitig vor der Pause. 

Was immer Trainer Stefan Koch seiner Mannschaft in der Kabine sagte, es hat seine Wirkung nicht verfehlt: Gerade vier Minuten waren im dritten Viertel gespielt, als die s.Oliver Baskets nach zwei Treffern von Chris McNaughton und Dreiern von Jimmy McKinney und Sommerville auf 47:39 enteilt. Die Begeisterung der Fans über den starken Start in Halbzeit zwei war aber noch weiter steigerungsfähig, denn jetzt war bei Marcellus Sommerville endgültig der Knoten geplatzt.

Mit 6 Punkten in Folge baute der Flügelspieler den Vorsprung weiter aus, unterstützt von der starken Defensivleistung seiner Mitspieler. Erst leitete Center Jason Boone mit einem Block erfolgreich einen Schnellangriff ein. Und auch der nächste Vorstoß der TBB endete durch einen geblockten Wurf, als Ricky Harris den Ball aus den Händen von Jermaine Anderson mit Macht Richtung Tribüne jagte.

Dank ihrer Energieleistung und eines mit 26:10 deutlich gewonnenen dritten Abschnitts konnten die s.Oliver Baskets deutlich entspannter ins Schlussviertel gehen (61:44). Möglicherweise war sich die Mannschaft von Stefan Koch aufgrund des Vorsprungs schon zu sicher, denn in den finalen zehn Minuten ging erneut der offensive „Flow“ komplett verloren, was vor allem der Zonenverteidigung der Gäste geschuldet war.

Nach einem 6:0-Lauf der Moselfranken zu Beginn des Schlussviertels nahm Koch die Auszeit, um seine Spieler aufzuwecken. Die Wirkung zeigte sich vor allem in der Verteidigung, denn die Trierer Punkteausbeute ging nun ebenfalls zurück.

Am anderen Ende des Spielfelds landeten die Würfe weiter reihenweise nur am Ring. Zwar holte Allstar Maxi Kleber im vierten Viertel gefühlt fast jeden Abpraller – alleine 8 seiner 11 Rebounds, davon vier am Trierer Korb – aber auch die zweiten Chancen wurden kaum genutzt. Deshalb wurde es nach vier Punkten von Triers Andreas Seiferth knapp zwei Minuten vor Spielende beim Stand von 66:60 doch nochmal knapp. Erst ein Dreier von Jimmy McKinney beendete 68 Sekunden vor der Schlusssirene die Würzburger Zitterpartie und brachte die endgültige Entscheidung.

Text: Michael Will

 

s.Oliver Baskets -TBB Trier 69:63 (15:17, 20:17, 26:10, 8:19)

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Marcellus Sommerville 17 Punkte/1 Dreier (8 Rebounds), Ricky Harris 10/2, Jason Boone 9, Chris McNaughton 8, Maurice Stuckey 8/2 (4 Assists), Dominic Waters 7/1, Jimmy McKinney 6/2, Maximilian Kleber 4 (11 Rebounds), John Little, Ruben Spoden.

Trier:
Hughes 15/1, Seiferth 12, Samenas 7/1, Bucknor 7/1 (3 Steals), Anderson 7/1 (5 Assists), Mönninghoff 5/1, Ward 5/1, Petric 3/1, Schmidt.

Stimmen zum Spiel

s.Oliver Baskets Headcoach Stefan Koch:
"Wir sind natürlich sehr froh, dass wir einen Gegner wie Trier, dem wir viel Respekt entgegen bringen, heute schlagen konnten. Wir haben in der ersten Halbzeit schon einmal mit 28:19 geführt und die Kontrolle über das Spiel gehabt. Dann haben wir uns selbst ins Knie geschossen und Trier zurückkommen lassen. Umso wichtiger ist es für die Mannschaft, dass sie im dritten Viertel sehr stark gespielt hat. Da ist die Entscheidung gefallen. Im vierten Viertel hat Trier es sehr gut gemacht mit ihren Veränderungen in der Verteidigung. Aber wir haben gegen die Zone auch sehr zögerlich gespielt, nur noch den Vorsprung verwaltet und nicht mehr richtig attackiert."

TBB Trier Headcoach Henrik Rödl:
"Glückwunsch an Stefan Koch und seine Mannschaft, sie haben sich diesen Sieg redlich verdient und erkämpft. Wir haben vor allem Anfang der zweiten Halbzeit unseren Rhythmus völlig verloren, und das lag in erster Linie am Kampfgeist und der Intensität von Würzburg. Wir konnten uns am Ende mit der Zonenverteidigung noch einmal herankämpfen, haben aber vielleicht zu spät damit angefangen. Doppelt schade ist es für uns, dass wir den direkten Vergleich mit einem Punkt verloren haben. Der Knackpunkt war für mich der Anfang der zweiten Halbzeit."

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