WIEDER EIN DRAMA OHNE GUTES ENDE IN DER TURNHÖLLE

Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Wochen haben die Würzburg Baskets dem Deutschen Meister ratiopharm ulm das Leben extrem schwer gemacht, mussten sich nach einer dramatischen Schlussphase aber wieder knapp geschlagen geben - dieses Mal mit 83:88 (41:45). Vom Spielverlauf her war es eine Kopie des Pokal-Achtelfinales Mitte Oktober, nur mit besseren Trefferquoten und mehr Punkten auf beiden Seiten: Wieder holten die Würzburg Baskets in der Schlussphase einen zweistelligen Rückstand auf, wieder war LJ Figueroa nicht nur der Ulmer Topscorer mit 23 Punkten, sondern sorgte auch mit einer starken Aktion zwei Sekunden vor dem Ende für die endgültige Entscheidung.

„Wir haben vor allem in der Verteidigung zu viele Fehler gemacht und im Angriff nicht geduldig genug gespielt. Ich kann meinen Spielern aber keinen Vorwurf machen, sie haben gegen einen starken Gegner alles gegeben“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. Bester Punktesammler der Partie war vor über 2.900 Zuschauenden in der tectake ARENA Otis Livingston II mit starken 27 Zählern. Außerdem punkteten auf Würzburger Seite Javon Bess (17), Darius Perry (11) und Zac Seljaas (10) zweistellig.

Es war ein gutes Spiel von beiden Seiten, an dem am Ende Kleinigkeiten den Unterschied ausmachten. Die Turnhölle war von der ersten Sekunde an auf voller Betriebstemperatur, und die lautstarke Unterstützung von den Tribünen ließ dank des spannenden Spielverlaufs auch bis zum Schluss nicht nach. Beide Teams starteten mit viel Energie und Selbstvertrauen, die ersten Würfe fielen, und nach vier gespielten Minuten war beim Spielstand von 9:9 noch alles ausgeglichen.

Dann passierte zum ersten Mal das, was sich im weiteren Verlauf der Partie einige Mal wiederholen sollte: Der Titelverteidiger setzte sich durch einen Zwischenspurt ab, die Würzburg Baskets kämpften sich wieder heran: Ein 7:0-Lauf sorgte nach dem Zwischenstand von 11:18 wieder für den Ausgleich - Darius Perry traf erst einen Dreier und schloss dann in der 8. Minute einen Fastbreak zum 18:18 per Korbleger ab. Bis zum Ende des ersten Viertels lagen die Ulmer nach zwei starken Aktionen von Karim Jallow und einem Dreier des Brasilianers Georginho de Paula wieder mit 19:25 vorne und zwangen die Gastgeber noch vor der Pause zu zwei weiteren kräftezehrenden Aufholjagden.

In der 15. Minute stopfte Center Oen Klassen den Ball nach Zuspiel von Darius Perry zum 29:32 in den Ulmer Korb. Zwei Minuten später nahm Sasa Filipovski eine Auszeit, weil die Gäste schon wieder auf 33:41 davon gezogen waren. Es folgte der nächste Würzburger Zwischenspurt: Kurz vor dem Seitenwechsel war es der starke Otis Livingston, der nach seinem zweiten Steal des Spiels den Ball zum 41:43 ins Netz beförderte, ehe De Paula am Ende einer sehr unterhaltsamen ersten Halbzeit noch einen Sprungwurf zum 41:45 traf.

So ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter: Ulm kam im dritten Viertel besser aus den Startlöchern, setzte sich immer wieder am Brett durch und lag in der 24. Minute zum ersten Mal zweistellig vorne (44:54). Auf Würzburger Seite fielen jetzt aber auch die schwierigen Würfe, und nach einem Korbleger von Collin Welp war der Rückstand zum wiederholten Male auf drei Punkte zusammengeschmolzen (53:56. 27. Minute). LJ Figueroa und Trevion Williams sorgten allerdings noch vor Ende des dritten Abschnitts in einer weiterhin intensiven Partie wieder für klarere Verhältnisse.

Nach einem Dreier von Zac Seljaas ging es beim Spielstand von 56:64 ins Schlussviertel, in dem sich die Ulmer zunächst noch deutlicher absetzen konnten: In der 35. Minute lagen die Würzburg Baskets nach einem Dreier von Karim Jallow mit 63:77 hinten. Die Hausherren dachten aber gar nicht daran aufzugeben: Zac Seljaas, Otis Livingston und Javon Bess trafen von außen, und nach einem weiteren Livingston-Dreier nahm Ulms Headcoach Anton Gavel beim knappen Spielstand von 78:82 in der 39. Minute eine Auszeit.

Würzburgs Spielmacher erzielte elf Punkte seiner 27 Punkte in den letzten fünf Spielminuten, die letzten drei exakt 9,1 Sekunden vor dem Ende: Nach Livingstons „And One“ lautete der Spielstand 83:84, und wieder einmal war alles angerichtet für ein echtes Turnhöllen-Drama. Auf der anderen Seite traf Ulms Kapitän Thomas Klepeisz dann aber zwei Freiwürfe zum 83:86, und beim letzten Würzburger Angriff gelang dem starken LJ Figueroa mit flinken Fingern noch vor der Mittellinie der entscheidende Ballgewinn gegen Darius Perry, den er dann in einen Dunk zum Endstand von 83:88 verwandelte. 

 

Würzburg Baskets - ratiopharm ulm 83:88
(19:25, 22:20, 15:19, 27:24)


Für Würzburg spielten:
Otis Livingston II 27 Punkte/4 Dreier (6 Assists), Javon Bess 17/3, Darius Perry 11/3, Zac Seljaas 10/1, Collin Welp 6, Isaiah Washington 5/1, Owen Klassen 4, Max Ugrai 3, Felix Hoffmann.

Top-Performer Ulm:
LJ Figueroa 23/2 (3 Steals), Karim Jallow 19/2 (8 Rebounds), Trevion Williams 15 (10 Rebounds),  


Key Stats:
Punkte in der Zone:
Würzburg 30 - Ulm 52
Ballgewinne: Würzburg 5 - Ulm 13
Rebounds: Würzburg 30 (7 offensiv) - Ulm 35 (13 offensiv)

 

Stimmen zum Spiel

Otis Livingston II, Würzburg Baskets:
„Wir lagen zwischendurch mit vierzehn Punkten hinten, das kann man sich gegen ein Team wie Ulm nicht erlauben, wenn man das Spiel gewinnen will. Wir haben zu viele Fehler in der Verteidigung gemacht und hatten immer wieder Ballverluste, wenn wir wieder dran waren. Ulm ist einfach ein starker Gegner. Es macht immer Spaß, gegen so starke Mannschaften zu spielen. Wir haben heute auch gut gespielt, aber wir haben zu oft den Fokus verloren. Die Saison ist noch lang, es ist erst November. Wir müssen an unseren Fehlern arbeiten, wenn wir in die Playoffs wollen.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Ulm, sie waren das bessere Team. Ich kann meinen Spielern aber keinen Vorwurf machen, sie haben gegen einen starken Gegner alles gegeben. Wir haben in der Verteidigung zu viele Fehler gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. Am Ende wurde es wieder ein Drama, aber Ulm lag zweimal mit mehr als zehn Punkten in Führung, und dann ist es schwierig, immer wieder zurückgekommen. Ulm hat besser verteidigt und wir waren im Angriff zu oft nicht geduldig genug. Wir haben zu viele Punkte zugelassen und das Rebound-Duell verloren. Meine Mannschaft muss noch lernen, auf diesem hohen Level zu spielen. Vielen Dank wieder einmal an unsere Fans, es war eine fantastische Atmosphäre und ein Basketball-Feiertag.“


Anton Gavel, Headcoach ratiopharm ulm:
„Glückwunsch an unsere Spieler zum Sieg. Wir wussten nach dem Pokalspiel vor einem Monat, dass uns hier wieder ein schwieriges Spiel erwartet, und so war es auch. Teilweise hatten wir Möglichkeiten, das Spiel früher zu unseren Gunsten zu entscheiden, aber dann hat Würzburg Big Plays gemacht und wir haben teilweise defensiv nicht gut ausgesehen. Gerade in der Schlussphase haben wir es auch nicht schlau genug zu Ende gespielt. Wenn man vierzig Sekunden vor Schluss mit sechs Punkten vorne liegt, muss man sich schlauer anstellen. Daraus müssen wir lernen, unsere Schlüsse ziehen und uns weiter steigern.“ 

 

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FOTO: Viktor Meshko