SOLIDARITÄT AUCH VON SPIELERN UND COACHES

Ob und gegebenenfalls wann und wie es mit dem Spielbetrieb in der easyCredit BBL weitergeht, wollen die Vertreter der 17 Clubs an diesem Mittwoch zusammen mit der Geschäftsführung der Liga und dem Präsidium der Arbeitsgemeinschaft BBL in einer Videokonferenz beraten. Bei s.Oliver Würzburg geht es derzeit vor allem darum, das wirtschaftliche Überleben für die Zeit nach der Coronavirus-Pandemie zu sichern.

„Auch wir würden lieber über Wege nachdenken, wie wir die laufende Saison sportlich fair zu Ende spielen können. Durch die große Ungewissheit darüber, wie lange die notwendigen Maßnahmen zur Verlangsamung der CoVid-19-Pandemie andauern werden, müssen die Gesundheit aller Beteiligten und das Wohl des Clubs aber absolut im Vordergrund stehen“, betont s.Oliver Würzburg Geschäftsführer Steffen Liebler: „Wir führen derzeit Einzelgespräche mit allen Spielern, Trainern und Mitarbeitern. Dabei ist, wie bei unseren Fans und Partnern, eine große Solidarität und die Bereitschaft zu spüren, einen wesentlichen Beitrag zum Fortbestand unseres Clubs zu leisten.“ s.Oliver Würzburg hat inzwischen bei der Agentur für Arbeit Kurzarbeit angemeldet. 

Nachdem das US-Außenministerium amerikanischen Staatsbürgern im Ausland kürzlich geraten hat, so schnell wie möglich in die USA zurückzukehren, wurden die ersten Gespräche mit den Import-Spielern geführt. Weil aufgrund der staatlichen Anordnungen auf unbestimmte Zeit kein Trainingsbetrieb stattfinden kann, hat s.Oliver Würzburg den amerikanischen Spielern die Möglichkeit gegeben, in ihre Heimat zu reisen. Von dem Angebot Gebrauch gemacht haben Brekkott Chapman, Luke Fischer und Jordan Hulls mit ihren Familien, ebenso Cameron Hunt und der Litauer Rytis Pipiras aus dem ProB-Farmteam. Lediglich der Vertrag mit Junior Etou wurde in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. Cameron Wells und Skyler Bowlin, dessen Ehefrau Camilla Ende des Monats das erste gemeinsame Kind erwartet, halten sich weiter in Würzburg auf. 

„Alle Spieler sind uns entgegengekommen und haben, unter anderem im Rahmen der Kurzarbeit, auf einen Teil des vereinbarten Gehalts verzichtet“, berichtet Liebler. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die laufende Saison doch noch zu Ende gespielt werden kann, bleibt s.Oliver Würzburg mit allen Spielern in Kontakt, die sich in in ihrer Heimat aufhalten. 

Als nächstes stehen Gespräche mit den deutschen Profis an, so Liebler weiter: „Die Gesundheit und unser wirtschaftliches Überleben müssen im Moment Vorrang vor allem anderen haben. Wir hätten unsere Spieler gerne zusammen mit den Fans verabschiedet, daran ist in der aktuellen Situation aber natürlich nicht zu denken. Wir treffen jede denkbare Maßnahme, damit am Traditionsstandort Würzburg auch nach der Corona-Krise noch Bundesliga-Basketball gespielt werden kann. Wir bitten die Fans und Partner um Verständnis dafür, dass wir uns derzeit nicht noch genauer äußern können. Sobald wir mit allen Spielern gesprochen haben und die Liga eine Entscheidung getroffen hat, werden wir unsere Situation im Detail kommunizieren.“

WUCHERER: „MÜSSEN ES GEMEINSAM SCHAFFEN, DIESE SITUATION IRGENDWIE ZU ÜBERSTEHEN“

„Wir müssen es alle gemeinsam schaffen, diese Situation irgendwie zu überstehen. Und wir müssen daran glauben und darauf hinarbeiten, dass die nächste Saison vielleicht irgendwann im Herbst an den Start gehen wird“, betont auch Headcoach Denis Wucherer: „Natürlich ist das alles sehr ungewiss. Solange wir nicht definitiv wissen, wann man wieder an Sport mit Zuschauern denken kann ist es schwer einzuschätzen, was da alles auf uns zukommen wird.“

Wucherer geht davon aus, dass nach der Corona-Krise erst einmal „alles irgendwie anders sein wird. Das Budget wird bei uns und vielen anderen Clubs, nicht nur in Deutschland, mit Sicherheit deutlich heruntergefahren. Und dann müssen wir sehen, wie sich der Spielermarkt darstellt und wie man rekrutiert.“

Erst wenn Gewissheit darüber herrscht, wann und wie es mit dem Spitzenbasketball in Deutschland weitergeht, kann der Headcoach „unter den dann veränderten Rahmenbedingungen versuchen, wieder eine Mannschaft zusammenzustellen, die uns und den Fans hoffentlich Freude bereitet. Das wird auch davon abhängen ob Spieler, die sich einen gewissen Marktwert erarbeitet haben, dazu bereit sein werden, für weniger Gehalt an den Start zu gehen. Wir als Coaches werden so wie alle unsere Kolleginnen und Kollegen im Club solidarisch unseren Beitrag leisten.“

Einen wichtigen Beitrag geleistet haben bereits zahlreiche Dauerkarten-Abonnenten, in dem sie auf die anteilige Rückerstattung ihrer Saisontickets verzichtet haben. Eine entsprechende Erklärung ist weiterhin durch Ausfüllen des Online-Formulars unter soliver-wuerzburg.de/tickets/sow-much-love möglich.

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Korb im Trainingszentrum

Foto: Viktor Meshko