„Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen die Baskets-Fans nach der Schlusssirene voller Vorfreude auf das bayerische Duell beim FC Bayern München. Vorher hatte die fast ausverkaufte Halle einen großen Teil zum Sieg des Tabellenzweiten gegen Karlsruhe beigetragen. „Ich habe das Spiel heute sehr genossen, die Stimmung war fantastisch. Würzburg ist eine Basketball-Stadt, es war wie in meiner Heimat Litauen“, sagte Gäste-Trainer Algirdas Milonas.
Seine Spieler machten den Hausherren über weite Strecken der Begegnung das Leben schwer. Zwar kamen die Baskets gut in die Partie und führten nach 8 Minuten mit 15:9, doch dann geriet – nicht zum letzten Mal im Spiel – eine mächtige Ladung Sand ins offensive Getriebe des Tabellenzweiten. Mit 15:14 ging es in die erste Viertelpause, und auch ein 7:0-Start der Gastgeber in den zweiten Spielabschnitt (22:14, 14. Minute) beeindruckte die Karlsruher nur wenig. Danach gelang den Baskets mit Ausnahme eines Freiwurfs durch Lee Jeka in der ersten Halbzeit kein einziger Punkt mehr.
Statt dessen häuften sich die Fehler, ein Dutzend Ballverluste leisteten sich die Würzburger in Halbzeit eins. „In dieser Phase hatten wir die gleichen einfachen Fehler, mit denen wir uns schon in Crailsheim das Leben selbst schwer gemacht haben. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft nach der Niederlage unter Druck stand. Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen, dann hätten wir den Vorsprung gar nicht mehr hergegeben“; sagte Baskets-Trainer Marcel Schröder. So aber gelang es Karlsruhe, bis zur Pause auf 23:23 auszugleichen.
Und auch im 3. Viertel war zunächst keine Besserung in Sicht, im Gegenteil: Ganze 4 Punkte erzielten die Baskets in den ersten sieben Minuten nach der Halbzeit, Karlsruhe schaffte immerhin 10 und konnte sich so auf 27:33 absetzen. Doch das war es dann für die Gäste, denn die Würzburger fanden jetzt endlich ihren Rhythmus im Angriff und drehten mit einem 20:3-Lauf das Spiel. „In der ersten Halbzeit haben wir zu langsam und zu statisch gespielt. Der Trainer hat uns in der Pause gesagt, dass wir mehr rennen und mehr aus den Fastbreaks machen sollen“, sagte Center Sascha Kesselring.
Den Wendepunkt der Partie brachte Pele Paelay, der anschließend zum „Man of the Match“ gekürt wurde. Erst versenkte er einen Dreier zum 34:34 (29. Minute), gleich im Anschluss holte er einen Rebound unter dem eigenen Korb und leitete einen Schnellangriff ein, der von den Karlsruhern nur durch ein unsportliches Foul gestoppt werden konnte. Die fälligen Freiwürfe verwandelte Torvoris Baker zur ersten Baskets-Führung in der 2. Halbzeit, von der sich die Gäste nicht mehr erholen sollten.
Spätestens als Top-Scorer Lee Jeka in der 33. und 34. Minute zwei Dreier hintereinander zum 44:36 traf, stand der Ausgang der Partie so gut wie fest. Auch deshalb, weil die Baskets sich wieder auf ihre gute Defense und auf die Fans verlassen konnten: „Wir haben das ganze Spiel über konsequent gut verteidigt, und die Zuschauer haben uns nach vorne getrieben. Man merkt auf dem Spielfeld, wie die Fans hinter einem stehen, das pusht ganz schön“, sagte Sascha Kesselring.
Jetzt geht es zum Spitzenspiel nach München, und die Vorfreude ist nicht nur bei den Anhängern der s.Oliver Baskets groß: „Das ist für jeden Spieler ein absoluter Höhepunkt, alle freuen sich darauf. Wir brauchen vor den Bayern keine Angst zu haben, wir sind auch eine gute Mannschaft. Und wir haben die bessere Defense“, so Kesselring. Auch Marcel Schröder freut sich auf das Spiel vor der gigantischen Kulisse von 12.200 Zuschauern, 1.800 davon aus Würzburg: „So eine Atmosphäre hat keiner von uns bisher erlebt. Jeder will den FC Bayern schlagen, auch wir werden dort natürlich unsere Siegchance suchen. Wir haben in diesem Spiel aber keinen Druck. Ich hoffe, dass die Spieler auch ein bisschen Spaß haben und das Spiel genießen können.“
s.Oliver Baskets Würzburg – BG Karlsruhe 55:44
(15:14, 8:9, 13:11, 19:10)
Spielfilm:
6:6 (4. Minute), 15:9 (8.), 22:14 (14.), 23:25 (21.), 27:33 (27.) 41:34 (33.), 47:36 (37.), 55:44 (Endstand).
s.Oliver Baskets:
Lee Jeka 14 Punkte/2 Dreier, Pele Paelay 11/2, Jonathan Levy 8 (8 Rebounds), Sascha Kesselring 8 (10 Rebounds), Christoph Henneberger 6/2, Torvoris Baker 4, Chris Heinrich 2, Kevin Wysocki 2, Tristan Blackwood, Ivan Elliott, Maximilian Kleber.
BG Karlsruhe:
Rouven Roessler 13/3, Jeremy Black 10 (7 Rebounds), Jacques Jones 9 (7 Rebounds), Flavio Stückemann 5, Dwight Thorne 4, Matthias Hurst 3, Brandon Johnson, Alexander Rueck, Alexander Zyskunov.