SECHS HOFFMANN-DREIER BEIM OVERTIME-HEIMSIEG

Es wurde, wie so oft in dieser Saison, wieder einmal richtig aufregend und spannend in der tectake ARENA: Zum Auftakt des 24. Spieltags der easyCredit BBL haben sich die Würzburg Baskets am Freitagabend vor 2861 Zuschauern in einem nervenaufreibenden Frankenderby-Krimi mit 96:89 (47:44, 78:78) nach Verlängerung gegen medi bayreuth durchgesetzt. Nach einer Partie mit rekordverdächtigen 26 Führungswechseln waren es in den fünf Extra-Minuten Felix Hoffmann und Stanley Whittaker, die das Heimteam in den entscheidenden Situationen zum Sieg warfen. Der Würzburger Kapitän zeigte eine Gala-Vorstellung mit sechs Dreiern bei zehn Versuchen, zwei davon in der Overtime, und erzielte 18 Punkte - das sind gleich drei persönliche BBL-Bestwerte für den „Würzburg Warrior“.

Auf Würzburger Seite kamen außerdem Stanley Whittaker Jr. (18), Cameron Hunt (17), Filip Stanic (12) und Dayon Griffin (12) auf eine zweistellige Punkte-Ausbeute. Topscorer der Partie wurde Bayreuths Ignas Sargiunas mit 27 Punkten. „Dieser Sieg ist psychologisch wichtig für mein Team, vor allem wegen der Verlängerung. Wir sind weiter in einer guten Position im Kampf um die Playoffs“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski.


Wenn gleich fünf Spieler zweistellig punkten, kann man von einer geschlossenen Teamleistung sprechen - trotzdem werden Würzburgs Basketball-Fans vermutlich noch in vielen Jahren vom „Felix-Hoffmann-Derby“ sprechen. „Sasa Filipovski gibt mir sehr viel Selbstvertrauen - er sagt immer, jeder offene Wurf ist ein guter Wurf für mich, und dann nehme ich die Dinger. Dass heute gleich sechs reingefallen sind, ist natürlich der Wahnsinn“, sagte der Kapitän nach seinem 178. easyCredit BBL-Spiel. 

Seine ersten beiden Würfe von „Downtown“ netzte der 33-jährige Publikumsliebling im zweiten Viertel ein - in der 14. Minute traf er zum 33:31, kurz vor dem Seitenwechsel zum 45:38 - das war zu diesem Zeitpunkt die höchste Führung einer der beiden Mannschaften in einem spannenden Frankenderby auf absoluter Augenhöhe.

Schon vor der Pause wechselte die Führung zehn Mal, wobei die Baskets mehrmals die Möglichkeit hatten, sich deutlicher abzusetzen. In diesen Momenten leisteten sie sich aber immer wieder Fehler (zehn Ballverluste vor der Pause) und ermöglichten den Oberfranken Punkte aus Schnellangriffen und aus zweiten Chancen. 

Zur Halbzeit lagen die Hausherren nur mit 47:44 vorne, weil Bayreuth am Ende des dritten Viertels drei Dreier in Folge traf. Auch im dritten Viertel ging die Dreierquote der Gäste weiter nach oben - vor allem dank des Litauers Ignas Sariunas, der am Ende sechs Treffern bei acht Drei-Punkte-Würfen zu verzeichnen hatte. Die Baskets hatten in dieser Phase häufig Schwierigkeiten, ihre Angriffe erfolgreich abzuschließen - Bayern-Leihgabe Sasha Grant per Dreier und Brandon Childress per Korbleger trafen in der 28. Minute zum Zwischenstand von 59:63. 

Auch nach dem ersten Angriff im vierten Viertel lagen die Gäste durch einen Korbleger von Center Nat Diallo (16 Punkte) noch mit vier Zählern vorne  (61:65), ehe Dayon Griffin und Cameron Hunt den Spielstand erneut drehen konnten. Im weiteren Verlauf des Schlussabschnitts wechselte die Führung teilweise bei jedem Angriff. In der Crunchtime übernahmen Felix Hoffmann mit zwei weiteren Dreiern und Stan Whittaker mit zwei Mitteldistanztreffern bei den Baskets die Verantwortung im Angriff - zweieinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit traf Whittaker zum 78:75. 

Danach konnten sie die Bayreuther mehrmals stoppen und hatten gleich vier Gelegenheiten, den entscheidenden Treffer zum Sieg zu landen - es gelang ihnen nicht, so dass Bayreuths Nachverpflichtung Otis Livingston 36 Sekunden vor Schluss einen Dreier zum 78:78-Ausgleich versenken konnte.

Dabei blieb es auch, weil Nico Carvacho im letzten Würzburger Angriff einen hart an der Grenze des Erlaubten verteidigten Layup nicht im Bayreuther Korb unterbrachte und die Gäste in ihrer letzten Aktion keinen Wurf mehr produzieren konnten: Zur Überraschung aller Beteiligten blieb bei einem Foulversuch von Stan Whittaker, um den Angriff zu unterbrechen, der Pfiff der Schiedsrichter aus - die Gäste und ihre Fans hatten anschließend sogar noch ein unsportliches Foul von Whittaker gesehen, das nicht geahndet wurde. 

Die Konsequenz: Zum zweiten Mal in dieser Saison gab es eine Verlängerung in der Würzburger Turnhölle, dieses Mal mit dem besseren Ende für die Würzburg Baskets, die in der Verteidigung mit den eigenen Fans im Rücken noch einmal eine Schippe Energie und Intensität drauflegen konnten.

Nico Carvacho eröffnete die Overtime mit einem Dunk nach Alley-Oop-Anspiel von Stan Whittaker, Felix Hoffmann riss das Publikum mit zwei weiteren Dreiern endgültig aus den Sitzschalen, und Stanley Whittaker machte schließlich beim Spielstand von 94:87 mit 21 Sekunden auf der Uhr mit einer Defensivaktion den Deckel drauf auf den zwölften Würzburger Saisonsieg: Er blockte einen Korblegerversuch von Otis Livingston, und Dayon Griffin schloss den daraus resultierenden Fastbreak per Dunk zum 96:87 ab. 



Würzburg Baskets - medi bayreuth 96:89 (23:19, 24:25, 14:19, 17:15, 18:11)

 

Für Würzburg spielten:
Felix Hoffmann 18 Punkte/6 Dreier, Stanley Whittaker Jr. 18 Punkte (7 Assists), Cameron Hunt 17, Filip Stanic 12 (7 Rebounds), Dayon Griffin 12/2, O‘Showen Williams 7/1, Nicolas Carvacho 6 (7 Rebounds), Collin Welp 4, Julius Böhmer 2.

Top-Performer Bayreuth:
Ignas Sargiunas 27/6, Nat Diallo 16 (6 Rebounds), Jackson Rowe 15/2, Otis Livingston 14/2 (8 Assists).


Key Stats:
Feldwurfquote:
Würzburg 54 Prozent (36 von 67) - Bayreuth 48 Prozent (33 von 69)
Steals: Würzburg 13 - Bayreuth 8
Freiwürfe: Würzburg 15 von 16 (94 Prozent) - Bayreuth11 von 14 (79 Prozent)
 


Stimmen zum Spiel
 

Felix Hoffmann, Würzburg Baskets:
„Sasa Filipovski gibt mir sehr viel Selbstvertrauen - er sagt immer, jeder offene Wurf ist ein guter Wurf für mich, und dann nehme ich die Dinger. Dass heute gleich sechs reingefallen sind, ist natürlich der Wahnsinn. wir wussten von Anfang an, dass ein schwieriges Spiel wird. Seit Mladen Drijencic übernommen hat, spielt Bayreuth einen besseren Basketball und hat eine neue Identität. Die Playoffs sind unser Ziel, wir wollen weiter erfolgreich Basketball spielen und schauen, was am Ende dabei rauskommt.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an meine Mannschaft zu diesem Sieg. Wir wussten, dass Bayreuth ums Überleben kämpft und alles geben würde. Es war ein wirklich schweres Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir viele Fehler gemacht. Wir hatten die Chance, unsere Führung auszubauen, haben es aber nicht geschafft. Vor allem haben wir bei den Pässen heute zu viele dumme Fehler gemacht, im Fastbreak und beim Anspiel auf die Center. Außerdem haben wir Bayreuth zu viele Punkte aus zweiten Chancen gestattet, weil wir nicht gut genug ausgeboxt haben. Der Sieg ist psychologisch wichtig für mein Team, vor allem wegen der Verlängerung. Wir sind weiter in einer guten Position im Kampf um die Playoffs. Die Atmosphäre in unserer Halle war wieder einmal fantastisch, vielen Dank wie immer an unsere Fans. Ich wünsche Bayreuth alles Gute im Kampf um den Klassenerhalt.“

Mladen Drijencic, Headcoach medi bayreuth:
„Ich gratuliere Würzburg und Sasa Filipovski zu einem hart erkämpften Sieg. Ich glaube, dass in der regulären Spielzeit beide Mannschaften gute Chancen hatten, das Spiel für sich zu entscheiden. Warum meine Mannschaft im letzten Angriff nicht die Chance bekommen hat, das müssen Journalisten sich genau anschauen und kritisch beurteilen. Es war genug Zeit, den letzten Angriff abzuschließen, leider hat es nicht geklappt. In der Verlängerung hat uns dann die Atmosphäre in der Halle zu sehr beeindruckt, und die Qualität unserer Entscheidungen hat nachgelassen. Wir haben dann offensiv nicht mehr so agiert wie wir wollen. Die Leistung des Würzburger Kapitäns Felix Hoffmann war unglaublich heute. Ich hätte nie gedacht, dass er von der Dreierlinie 60 Prozent treffen würde, das ist wirklich erwähnenswert.“

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Foto: Viktor Meshko