SCHWACHE SCHLUSSPHASE KOSTET DEN SIEG 

Zum ersten Mal seit Ende Oktober hat s.Oliver Würzburg wieder zwei Spiele in Folge verloren: Am 19. Spieltag der easyCredit BBL kassierten die Schützlinge von Headcoach Denis Wucherer bei den Basketball Löwen Braunschweig eine auch in der Höhe verdiente 87:100-Niederlage. Nach dem dritten Viertel lagen die Unterfranken vor knapp 3.000 Zuschauern in der Volkswagenhalle noch mit sechs Punkten vorne, konnten sich im Schlussabschnitt gegen die aggressive Verteidigung der Niedersachsen aber kaum noch gute Würfe herausspielen. „Wenn du das letzte Viertel mit 8:27 verlierst, dann sind die Chancen relativ gering, als Sieger vom Platz zu gehen“, sagte Wucherer hinterher. Topscorer der Begegnung waren die drei Braunschweiger Thomas Klepeisz (22 Punkte), Scott Eatherton (20) und Karim Jallow (19). 

Würzburgs Headcoach musste in Braunschweig auf Spielmacher Cameron Wells verzichten, der grippegeschwächt das Bett hüten musste. Der Topscorer wurde zunächst aber nicht vermisst: Im Angriff lief es in der ersten Halbzeit auch ohne ihn ähnlich gut wie im Hinspiel gegen die Niedersachsen, bei dem s.Oliver Würzburg Anfang Januar bereits in der ersten Halbzeit 54 Punkte erzielte und insgesamt 12 von 21 Dreierversuchen versenkte (57 Prozent). Im Rückspiel waren es sogar 57 Punkte nach den ersten beiden Vierteln, und von den elf Drei-Punkte-Würfen der ersten Halbzeit waren neun drin (82 Prozent Dreierquote). 

Vor allem Skyler Bowlin (17 Punkte - 5/5 Dreier) und Jordan Hulls (13 Punkte - 3/3 Dreier) bekamen die Gastgeber in den ersten zwanzig Minuten nicht in den Griff. Aber auch alle anderen Spieler trugen zum erfolgreichen Angriffsspiel bei - bereits nach dem ersten Viertel hatten alle zehn Würzburger nicht nur gespielt, sondern auch gepunktet. Weil aber auch die Basketball Löwen im Angriff mit viel Selbstvertrauen agierten und gute Trefferquoten auflegten, betrug die Würzburger Führung zur Halbzeit nur acht Punkte. Nach einem spektakulären Buzzerbeater von Skyler Bowlin aus dem Mittelkreis ging es beim Spielstand von 49:57 in die Kabinen. 

ZU OFT DEN BALL WEGGEWORFEN

Nach der Pause sorgten Victor Rudd und Florian Koch noch einmal für einen zweistelligen Vorsprung der Unterfranken (51:62, 22. Minute), den die Gastgeber aber umgehend mit einem 12:3-Lauf konterten und dadurch wieder in Schlagdistanz kamen. Mit deutlich mehr Aggressivität und Energie in der Verteidigung sorgten die Niedersachsen unter anderem dafür, dass s.Oliver Würzburg kaum noch Würfe von außen bekam und Skyler Bowlin und Jordan Hulls in der zweiten Halbzeit nur noch zwei Punkte erzielen konnten. Gleichzeitig setzten sie am Brett immer wieder Scott Eatherton und Karim Jallow gut in Szene, während Jairus Lyles und Tommy Klepeisz sicher von außen trafen. 

Kurz vor Ende des dritten Viertels versenkte der österreichische Nationalspieler seinen fünften Dreier zum 69:70 (28. Minute), die Phase vor der letzten Viertelpause gehörte dann aber wieder den Gästen: Youngster Joshua Obiesie beendete Abschnitt Nummer drei mit einem Drei-Punkte-Treffer zum 73:79. Die Vorentscheidung fiel dann in den ersten sechs Minuten des Schlussviertels, in denen s.Oliver Würzburg außer einem Dreier von Florian Koch nichts Zählbares auf die Anzeigetafel brachte - der 17:3-Zwischenspurt der Braunschweiger führte zu einem 90:82-Rückstand (36. Minute), den die Gäste im Anschluss nicht mehr wettmachen konnten. 

17 der 27 Braunschweiger Punkte im letzten Viertel gingen auf das Konto von Nationalspieler Karim Jallow und Center Scott Eatherton, während s.Oliver Würzburg auch in der Schlussphase im Angriff kaum etwas gelingen wollte. „Braunschweig war aggressiv und hat auf hohem Niveau verteidigt, und wir haben nicht wirklich gute Lösungen gefunden“, sagte Denis Wucherer nach dem Spiel: „Wir haben immer dann den Ball weggeworfen, wenn es besonders unpassend war, was auch zu ihren zwanzig einfachen Punkten aus dem Fastbreak geführt hat.“ 

Die Chance zur Wiedergutmachung gibt es bereits in vier Tagen: Am Mittwochabend um 19 Uhr ist medi bayreuth zum Frankenderby in der s.Oliver Arena zu Gast. Für das zehnte Heimspiel der Saison sind im Onlineshop noch Tickets aller Kategorien verfügbar. 


BASKETBALL LÖWEN BRAUNSCHWEIG - S.OLIVER WÜRZBURG 100:87 (27:28, 22:29, 24:22, 27:8) 

Für s.Oliver Würzburg spielten: 
Skyler Bowlin 17 Punkte/5 Dreier, Jordan Hulls 15/3, Luke Fischer 11, Victor Rudd 10, Florian Koch 9/3, Johannes Richter 7, Junior Etou 7, Joshua Obiesie 5/1, Felix Hoffmann 4, Nils Haßfurther 2. 

Top-Performer Braunschweig: 
Thomas Klepeisz 22/5 (5 Assists), Scott Eatherton 21 (10 Rebounds), Karim Jallow 19, Jairus Lyles 13/3. 


Key Stats
Rebounds zweite Halbzeit:
Würzburg 12 - Braunschweig 21 
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 7 - Braunschweig 17 
Fastbreak-Punkte: Würzburg 9 - Braunschweig 20 


STIMMEN ZUM SPIEL 

Joshua Obiesie, s.Oliver Würzburg: 
„Braunschweig ist in der zweiten Halbzeit aggressiv aufgetreten und hat gut verteidigt. Sie haben gut gespielt, wir haben nachgelassen. Außerdem hat mit Cameron Wells heute unser Topscorer gefehlt.“ 

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg: 
„Gratulation an Braunschweig zu einem verdienten Sieg. Wenn du das letzte Viertel mit 8:27 verlierst, sind die Chancen relativ gering, als Sieger vom Platz zu gehen. Bei allem, was heute mit Willen zu tun hatte, waren die Braunschweiger Spieler weit vorne, egal ob das beim Rebound oder bei den 50:50-Bällen war. Sie hatten einige Würfe mehr, weil wir den Ball immer dann weggeworfen haben, wenn es besonders unpassend war, was dann auch zu ihren zwanzig einfachen Punkten aus dem Fastbreak geführt hat. In der zweiten Halbzeit waren sie deutlich aggressiver und haben auf hohem Niveau verteidigt. Entsprechend schwer haben sie uns das Leben gemacht, und wir haben nicht wirklich gute Lösungen gefunden. Wir waren einfach nicht clever genug, ihrem erhöhten Druck entsprechend zu begegnen und sie zu bestrafen.“ 

Pete Strobl, Headcoach Basketball Löwen Braunschweig: 
„In der zweiten Halbzeit haben wir die Sache richtig ernst genommen, so wie wir jedes Spiel ernst nehmen müssen. Da haben wir wirklich mit ganzem Herzen gekämpft. Es ist nicht der gerade der leichteste Spielplan für uns, wir hatten bereits drei Wochenenden frei und haben dadurch ab und zu etwas den Rhythmus verloren. Ich glaube, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind. Wenn wir um jeden freien Ball und jeden Rebound kämpfen, dann haben wir eine Chance zu gewinnen. Ich bin froh, dass meine Spieler das in der zweiten Halbzeit gemacht haben. Ein großer Dank geht an unsere Zuschauer, sie sind auch mitverantwortlich dafür, dass wir dieses Spiel gewonnen haben.“ 

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Victor Rudd

Foto: Heiko Becker