Zustimmung, aber auch Kritik gab es nach der Entscheidung der Baskets-Verantwortlichen, trotz Tabellenplatz drei und einem Punkt Rückstand auf Rang zwei Chef-Trainer Berthold Bisselik zu beurlauben.
Unter anderem erreichte die Geschäftsführung ein Schreiben von Jürgen Seifert aus Würzburg, das am Donnerstag auch als Leserbrief in der Main-Post abgedruckt wurde. Darin wird den Baskets unter anderem "Maßlosigkeit und Kompetenzmangel" sowie eine "verloren gegangene Bodenhaftung" vorgeworfen.
Das komplette Schreiben kann auf der <link http: www.mainpost.de sport external-link-new-window external link in new>Homepage der Mainpost nachgelesen werden.
Hier die Antwort der Baskets-Geschäftsführer Jochen Bähr und Klaus Heuberger.
Sehr geehrter Herr Dr. Seifert,
für Ihr Schreiben vom 17. Februar 2010, Ihre darin zum Ausdruck gebrachte Verbundenheit mit den Würzburg Baskets, Ihre Anerkennung aber auch konstruktive Kritik unserer Arbeit danken wir Ihnen verbindlich.
Gerne geben wir Ihnen hierzu einige Erläuterungen:
Dem Projekt Würzburg Baskets ging eine nahezu zweijährige intensive Vorarbeit mit vielen Beteiligten voraus. Da uns allen noch das jämmerliche Scheitern des völlig unkoordinierten Zweitliga-„Experiments“ nach dem sportlichen Abstieg und der Insolvenz der X-Rays in schlechter Erinnerung war, war es von Anfang an unser Bestreben, den Neustart so breit und so sicher wie nur irgend möglich aufzustellen.
Dazu war und ist es unser Ziel, möglichst viele Vereine, Institutionen und einzelne Basketball-Begeisterte in und um Würzburg einzubinden. Wenn sich Einzelne diesem Gedanken verschließen (oder es neuerdings erneut tun), so bedauern wir dies ausdrücklich, haben es aber sportlich-professionell zu akzeptieren.
Vorgabe war weiterhin, ein langfristig tragfähiges Basketball-Netzwerk aufzubauen, das sportlich erfolgreich, wirtschaftlich absolut solide und in seiner Struktur und Organisationsform transparent arbeitet. Über all diese Ziele bestand rundum Konsens, insbesondere mit Cheftrainer Berthold Bisselik, dessen hohe fachliche und persönliche Kompetenz zu keinem Zeitpunkt in Zweifel stand oder steht.
Unbedingtes und erklärtes Ziel – und auch dies in absoluter Übereinstimmung mit Berthold Bisselik – war und ist jedoch der Aufstieg in dieser Saison in die Pro A. Dies ergibt sich neben allem sportlichem und inhaltlichem Ehrgeiz allein aus der Tatsache, dass in der nächsten Saison die Pro B in Nord- und Südstaffel getrennt werden wird. Abgesehen vom dann gewiss nicht höheren sportlichen Niveau bedingt dies vor allem eine deutliche Reduzierung der Heimspiele und damit einschneidende wirtschaftliche Konsequenzen.
Die Würzburg Baskets haben neben dem unstrittig begeisterungsfähigsten Publikum und Fankreis zumindest aller Zweitligisten eine hervorragende organisatorische und wirtschaftliche Basis, getragen von vielen engagierten Sponsoren und noch mehr ehrenamtlichen Helfern im direkten und weiteren Umfeld. Für all diese Gruppen, aber auch allein aus sportlichen Gründen kann und wird sich die Geschäftsführung zu keinem Zeitpunkt dem Vorwurf aussetzen, nicht alles versucht zu haben, das Ziel Aufstieg in die Pro A noch in dieser Saison zu erreichen.
Bedauerlicherweise konnte für jedermann sicht- und fühlbar die Mannschaft in den letzten Wochen ihr Potenzial nicht abrufen, zeigte unerklärliche Leistungsschwankungen und erhebliche Defizite in Auftreten und Teamgeist. Einer solchen Entwicklung, einhergehend mit zunehmender Enttäuschung bei weiten Teilen des (zahlenden!) Publikums kann und darf eine Geschäftsleitung nicht tatenlos zusehen.
Mit der Freistellung des Cheftrainers hoffen wir, der Mannschaft diesbezügliche Ausreden nehmen und konstant gute, im Idealfall höchste Leistungen zu ermöglichen. Dabei haben wir uns im Rahmen einer sehr gründlichen Analyse keineswegs nur von Zahlen und Ergebnissen leiten lassen, sondern sehr wohl grundsätzliche wie auch menschliche Aspekte geprüft.
Die Würzburg Baskets standen und stehen nicht für eine „hire-and-fire“-Mentalität. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass selbst im Falle schwerer Verletzungen wie bei den Spielern Al Elliot und – besonders tragisch – Maximilian Kleber den Spielern wie auch der Öffentlichkeit gegenüber sofort verbindlich die weitere Teamzugehörigkeit auch der Verletzten erklärt wurde.
Gerade die von Ihnen zitierten Werte wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Kontinuität waren für uns ausschlaggebende Gesichtspunkte bei einer Entscheidung, die wir uns wahrlich nicht leicht gemacht haben.
Unser volles Vertrauen gilt Marcel Schröder als nunmehrigem Cheftrainer und dem gesamten Team. Gemeinsam mit dem in Würzburg einmalig engagierten Umfeld, Publikum und Fanclub, aber auch vielen vielen ehrenamtlichen Helfern vor und hinter den Kulissen hoffen wir, unser sportlich wie wirtschaftlich so wichtiges Ziel des Aufstiegs in die Pro A zu erreichen.
Dabei fühlen wir uns gut und nachhaltig unterstützt von vielen Partnern, neben kritischen Anmerkungen erreichten uns in den letzten Tagen sehr viele positive und ermunternde Reaktionen.
Auch das Jugendprojekt im "Baskets e.V." soll weiter unterstützt und ausgebaut werden. Schon heute finanziert die Sport und Event Würzburg Baskets Gmbh den Verein. Diese finanziellen Aufwendungen sollen sich ab nächster Saison erhöhen – wir planen auch hier mittelfristig Hauptamtlichkeit sowie eine eigene Vermarktung - dies haben wir mit Harald Borst so besprochen. Die Nachwuchsförderung wird eine Säule der Baskets sein und bleiben. Dies kann aber nur funktionieren, wenn unsere Profimannschaft erfolgreich spielt.
Für Ihre offenen und unterstützenden Wünsche danken wir Ihnen besonders und bitten Sie auch weiterhin herzlich um volle Unterstützung. Gerne sind wir natürlich bereit, Argumente und Inhalte auch im persönlichen Gespräch auszutauschen.
Da Sie Ihr Schreiben – in modifizierter Form – auch den Medien als Leserbrief zur Verfügung gestellt haben, erlauben wir uns, auch diese unsere Erwiderung öffentlich zu machen.
Mit freundlichen Grüßen,
Jochen Bähr - Klaus Heuberger