NICHT GENUG ENERGIE GEGEN STARKE VEILCHEN

Der nächste Schritt in Richtung Playoff-Qualifikation lässt weiter auf sich warten: Zum Abschluss des 31. easyCredit BBL-Spieltags mussten die Würzburg Baskets vor 2.519 Zuschauern in der Tectake ARENA eine 74:92-Niederlage gegen die BG Göttingen hinnehmen. Nur im ersten Viertel gelang es den Hausherren, die Partie zu kontrollieren und sich mit starken Trefferquoten eine Führung mit sieben Punkten herauszuwerfen. Die Gäste drehten den Spielstand aber noch vor dem Seitenwechsel und konnten ihren Vorsprung danach bis zum Ende des Spiels verteidigen.

Nach dem dritten Viertel war der Würzburger Rückstand auf dreizehn Zähler angewachsen, und die gewohnte Aufholjagd der Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski blieb am Donnerstagabend aus: Kleiner als sieben Punkte wurde der Rückstand gegen weiter mit viel Selbstvertrauen spielende Veilchen im letzten Abschnitt nicht mehr. „Ich bin beeindruckt, weil Göttingen trotz ihrer vielen Spiele heute sehr viel Energie gebracht hat. Sie waren in allen Elementen des Spiels besser als wir“, sagte Filipovski nach dem Spiel. Topscorer der Partie war Stanley Whittaker mit 23 Punkten, Cameron Hunt (18) punktete auf Würzburger Seite ebenfalls zweistellig. 

In der ersten Halbzeit waren es vor allem die Göttinger Offensivrebounds, mit denen die Würzburg Baskets Probleme hatten: Die Gäste schnappten sich zehn davon, hatten dadurch vor der Pause zehn Abschlüsse mehr und erzielten zwölf Punkte aus ihren zweiten Chancen. Die Hausherren hielten zunächst mit starken Trefferquoten dagegen - zehn ihrer dreizehn Würfe aus dem Feld landeten im ersten Viertel im Göttinger Korb, so dass sie kurz vor der ersten Viertelpause mit 24:17 in Führung gehen konnten.

Knapp drei Spielminuten später hatten die Veilchen den Spielstand aber bereits wieder gedreht (28:30, 12. Minute). Kurz vor dem Seitenwechsel gelang es den Gästen dann, mit einem 11:1-Lauf den Abstand zum ersten Mal zweistellig werden zu lassen, ehe Stanley Whittaker mit einem Dreier noch auf 44:52 verkürzen konnte. Aus der Kabine kamen die Baskets dann wieder deutlich entschlossener - Filip Stanic traf nach einem Offensivrebound und Stan Whittaker aus der Mitteldistanz zum 48:52.

Anders als in vielen Spielen zuvor wurde dieses Mal aus der erhofften Aufholjagd aber nichts, weil die Niedersachsen sich nicht wirklich beeindrucken ließen und mit dem nächsten 10:2-Zwischenspurt schnell wieder für klare Verhältnisse sorgten (50:62, 25. Minute). 

Diesen zweistelligen Rückstand konnten die Würzburg Baskets, die insgesamt elf Punkte an der Freiwurflinie liegen ließen und nach dem ersten Viertel nur noch zwei von sechzehn Dreierversuchen trafen, im weiteren Verlauf des Spiels nicht mehr entscheidend verkürzen.

Nach dem dritten Viertel lautete der Spielstand 59:72, und auch im Schlussabschnitt fanden die Gastgeber nicht mehr die nötige Energie, um dem Spiel eine entscheidende Wende zu geben. Nach sieben Punkten in Folge von Cameron Hunt war der Göttinger Vorsprung in der 37. Minute zwar wieder auf sieben Punkte zusammengeschmolzen (72:79), aber dann traf der norwegische Scharfschütze Harald Frey einen Dreier mit Brett und ablaufender Schussuhr, nachdem er kurz zuvor schon einen Buzzerbeater aus gut acht Metern eingenetzt hatte. 

Damit war der Widerstand der Würzburg Baskets endgültig gebrochen, und die BG Göttingen konnte auf dem Parkett der tectake ARENA ihren ersten Playoff-Einzug seit der Saison 2010/2011 mit einem Auswärtssieg feiern, der am Ende um ein paar Punkte zu hoch ausfiel.

An der Ausgangsposition der Würzburg Baskets hat sich auch durch die dritte Niederlage in Folge aber nichts geändert: Sie haben als Tabellenachter ihr Schicksal selbst in der Hand und können durch zwei Siege am 1. Mai bei den akut abstiegsgefährdeten FRAPORT SKYLINERS und am 4. Mai zuhause gegen die Basketball Löwen Braunschweig aus eigener Kraft die erste Playoff-Qualifikation seit der Saison 2015/2016 klar machen. 

Wenn keiner der drei Verfolger aus Bamberg, Rostock und Chemnitz alle drei verbleibenden Spiele gewinnt, genügt den Unterfranken ein Sieg aus ihren letzten beiden Partien. „Wir werden jetzt unsere Wunden lecken, am Wochenende smart trainieren und in den letzten beiden Spielen wieder versuchen, unser Bestes zu geben“, so Headcoach Sasa Filipovski.


Würzburg Baskets - BG Göttingen 74:92 (26:22, 18:30, 15:20, 15:20)


Für Würzburg spielten:
Stanley Whittaker 23 Punkte/1 Dreier, Cameron Hunt 18/2, Felix Hoffmann 8/1, Nicolas Carvacho 7, O‘Showen Williams 6, Filip Stanic 6 (8 Rebounds), Collin Welp 4, Dayon Griffin 2,

Top-Performer Göttingen:
Mark Smith 19/1 (12 Rebounds), Till Pape 19/2 (9 Rebounds), Harald Frey 16/3 (5 Assists), Geno Crandall 13 (6 Assists).


Key Stats:
Rebounds:
Würzburg 27 (7 offensiv) - Göttingen 37 (13 offensiv)
Freiwurfquote: Würzburg 67 Prozent - Göttingen 88 Prozent
Dreierquote: Würzburg 21 Prozent - Göttingen 38 Prozent

 

Stimmen zum Spiel

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Göttingen, sie haben heute viel besser gespielt als in ihren letzten beiden Spielen. Sie haben trotz ihrer vielen Spiele sehr viel Energie gebracht, davon bin ich beeindruckt. Sie waren heute in allen Elementen des Spiels besser als wir, deswegen konnten wir nur das erste Viertel gewinnen. Wir haben in der ersten Hälfte zu viele Punkte abgegeben, da hatten wir Probleme mit ihren Offensivrebounds und haben zu viele zweite Chancen zugelassen. Vor der Pause hat Till Pape viele Punkte gemacht, in der zweiten Halbzeit kamen andere Spiele dazu, und sie haben uns ziemlich locker besiegt. Wir waren heute auch zu verkrampft. Ich würde mir wünschen, dass meine Spieler entspannter an die Sache herangehen, aber ich kann ihnen ja nicht sagen, dass wir nicht um die Playoffs kämpfen. Wir müssen jetzt unsere Wunden lecken und in den letzten beiden Spielen wieder unser Bestes geben.“

Roel Moors, Headcoach BG Göttingen:
"Natürlich bin sehr glücklich mit diesem Sieg und damit, dass wir jetzt die Playoffs erreicht haben. Ich bin auch sehr glücklich für meine Spieler, die sich in den letzten Monaten durch eine schwierige Situation und einen harten Spielplan gekämpft haben. Wir haben uns vor der Saison hohe Ziele gesetzt und wollten die Playoffs erreichen, was für einen Klub wie unseren nicht so einfach ist. Ich freue mich sehr für Jungs wie Harper Kamp und Mathis Mönninghoff, die schon sehr lange hier sind und so etwas noch nicht erlebt haben. Heute war mein Team bereit zu spielen und von Anfang an sehr konzentriert. Wir hatten jetzt für längere Zeit viele Schwierigkeiten im Angriff, weil wir zu statisch gespielt haben. Heute habe ich phasenweise wieder das Team gesehen, dass ich davor über sehr viele Wochen gesehen habe. Wir haben nicht immer die besten Entscheidungen getroffen, aber wir waren aggressiv, bereit den Ball zu bewegen und haben in der Verteidigung gekämpft.“ 

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Foto: Viktor Meshko