Die FIT/One Würzburg Baskets gehen mit einem Sieg in die dringend nötige Länderspiel- und TOP FOUR-Pause: In einem hochspannenden Frankenderby bei den Bamberg Baskets beendeten sie am Mittwoch ihre Negativserie mit einem 98:93-Erfolg nach Verlängerung. Nach 45 Minuten Kampf auf absoluter Augenhöhe mit vierzehn Führungswechseln gelangen den Gästen in den letzten 26 Sekunden der Overtime beim Spielstand von 93:93 die entscheidenden Aktionen: Tyrese Williams traf einen Dreier zur Führung, Christian Skladanowski erzwang auf der anderen Seite des Feldes beim Kampf um den Rebound eine Sprungballsituation mit Ballbesitz für Würzburg, und Liga-Topscorer Jhivvan Jackson (25 Punkte/9 Assists) traf zwei Freiwürfe zum Endstand.
Auf Würzburger Seite punkteten außerdem Mike Lewis II (19), Zac Seljaas (17), Hannes Steinbach (15/10 Rebounds) und Tyrese Williams (10) zweistellig. „Wir wollten diesen Sieg unbedingt holen, und wir haben auch die Qualität, um so ein Spiel zu gewinnen. Wenn wir als Team zusammenhalten, ist alles möglich“, sagte Hannes Steinbach hinterher live bei Dyn.
Keine Führung höher als sechs Punkte, dazu 19 Mal ein unentschiedenener Spielstand, 14 Führungswechsel und am Ende noch eine Verlängerung oben drauf: Es war ein denkwürdiges Frankenderby vor gut 4.000 Zuschauenden in der Brose Arena. Bei den FIT/One Würzburg Baskets kehrten Lukas Wank und Christian Skladanowski zurück aufs Parkett. Dafür fiel zusätzlich zu Nelson Phillips, Max Ugrai, Fabien Bleck, Bazoumana Koné und Calvin Wishart kurzfristig Aubrey Dawkins aus, den der Grippevirus in der Nacht davor erwischt hatte.
Bei Wank reichte die Luft für knapp zwanzig Minuten, er kehrte auch zurück in die Startformation und war mit einem Dreier an einem 7:0-Lauf beteiligt, der den Baskets in der 5. Spielminute eine 12:6-Führung einbrachte. Größer wurde der Abstand zwischen beiden Teams zu keinem Zeitpunkt. Bis zum Ende des ersten Viertels hatten die Bamberger, bei denen der ehemalige Würzburger Craig Moller mit elf Punkten und zwei Blocks seine bisher beste Leistung zeigte, wieder ausgeglichen (23:23).
Auch im zweiten Abschnitt ging es munter hin und her - mal lagen die Gastgeber knapp vorne, dann wieder die Baskets. Die letzten fünf Zähler der ersten Halbzeit gingen auf das Konto der Unterfranken, die durch einen Tip-In von Hannes Steinbach und einen Korbleger von Mike Lewis II beim Seitenwechsel mit 41:44 vorne lagen. Nach der Pause agierten die oberfränkischen Gastgeber zunächst erfolgreicher gegen die wechselnden Verteidigungen der Baskets, gewannen den dritten Abschnitt mit 26:21 und holten sich damit eine 67:65-Führung.
Eine Minute später lagen die Hausherren mit 72:67 vorne, konnten diesen Vorsprung aber, passend zum vorherigen Spielverlauf, nicht lange halten. Die Baskets legten in der Verteidigung wieder zu, kamen immer wieder an die Freiwurflinie und drehten die Partie erneut zu ihren Gunsten. Knapp zwei Minuten vor dem Ende traf Owen Klassen (13 Rebounds) erst einen Korbleger nach Offensivrebound und im nächsten Angriff einen Freiwurf zum 82:86. In den folgenden drei Angriffen konnten die Gäste nicht mehr punkten, so dass Ronaldo Segu mit einem Sprungwurf neun Sekunden vor dem Ende ausgleichen konnte (86:86).
In der Verlängerung fanden die Gäste aus Unterfranken, bei denen Kapitän Zac Seljaas (17 Punkte) bereits in der 34. Minute nach einem diskussionswürdigen Pfiff der Schiedsrichter mit dem fünften Foul ausgeschieden war, irgendwie noch das letzte Fünkchen Energie, um ihren dritten Sieg in Folge in der Brose Arena einzufahren. In der 43. Minute lagen die Bamberger nach einem Dunk von KeyShawn Faezell mit 92:90 in Führung, vergaben dann aber drei Drei-Punkte-Würfe in Folge, so dass die Baskets das Spiel mit dem Glück des Tüchtigen erfolgreich beenden konnten.
Ein Dreier aus der rechten Ecke von Tyrese Williams sprang vom Ring hoch und fiel aber in den Bamberger Korb. Nachdem Youngster Christian Skladanowski nach dem nächsten Fehlwurf der Oberfranken eine Sprungballl-Situation erzwungen hatte, bekamen die Gäste den Ball zurück. Bamberg musste Jhivvan Jackson foulen, der BBL-Topscorer zeigte keine Nerven und traf seine Freiwürfe Nummer neun und zehn (bei elf Versuchen) der Partie zum Endstand von 93:98.
„Wir haben unser Herz auf dem Spielfeld gelassen und unser Bestes gegeben. Natürlich hatten wir am Ende auch Glück“, sagte Headcoach Sasa Filipovski, der seinen Jungs fünf Tage Zeit zur Genesung und Regeneration geben wird. Nach der Länderspielpause warten im März neun Spiele innerhalb von vier Wochen auf die FIT/One Würzburg Baskets. Los gehts mit den Heimspielen am 1. März gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg und am 4. März in der Basketball Champions League gegen AEK Athen.
Bamberg Baskets - FIT/One Würzburg Baskets 93:98 n.V.
(23:23, 18:21, 26:21, 19:21, 7:12)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 25 Punkte/3 Dreier (9 Assists/7 Rebounds), Mike Lewis II 19/1, Zac Seljaas 17/3, Hannes Steinbach 15 (10 Rebounds), Tyrese Williams 10/2, Owen Klassen 5 (14 Rebounds), Christian Skladanowski 4, Lukas Wank 3/1.
Top-Performer Bamberg:
Ronaldo Segu 18 (12 Assists/3 Steals), Noah Locke 17/2, KeyShawn Faezell 15/1, Kyle Lofton 13/3, Filip Stanic 9 (11 Rebounds).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 29 Prozent - Bamberg 24 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 80 Prozent - Bamberg 61 Prozent
Rebounds: Würzburg 51 - Bamberg 38
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 23 - Bamberg 9
Stimmen zum Spiel
Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Dieser Sieg war nach den fünf Niederlagen in Folge sehr wichtig für uns, aber auch für unsere Fans, denen das Frankenderby sehr viel bedeutet. Wir wollten diesen Sieg unbedingt holen, und wir haben auch die Qualität, um so ein Spiel zu gewinnen. Wenn wir als Team zusammenhalten, ist alles möglich. Nach der Pause kommen alle Verletzten und Kranken hoffentlich wieder zurück, dann werden wir wieder besser.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Verletzungen, Corona und Grippe in der Mannschaft, alles auf einmal. Insofern war es heute sehr schwierig für uns, zumal manche Spieler wieder krank gespielt haben und andere, wie Aubrey Dawkins, unmittelbar vor dem Spiel noch krank geworden sind. Insgesamt war es ein schwieriges Spiel gegen eine starke und auch gut gecoachte Bamberger Mannschaft. Uns ist es gelungen, unser Herz auf dem Spielfeld zu lassen, unser Bestes zu geben und natürlich hatten wir am Ende auch Glück, dieses Spiel zu gewinnen. In unserem letzten Spiel hatten wir schon mit zwanzig Punkten geführt und dann doch noch unglücklich verloren. Heute aber haben wir mit viel Herz und vor allem als Mannschaft gespielt.“
Anton Gavel, Headcoach Bamberg Baskets:
„Glückwunsch an Würzburg zum Sieg. Wir waren heute ganz einfach zu soft, haben zu viele Second-Chance-Points zugelassen und Offensiv-Rebounds abgegeben. Das hat sich schon in der ersten Halbzeit angedeutet, als das Spiel nicht wirklich in unsere Richtung gelaufen ist. Wir haben defensiv heute nicht gut ausgesehen, haben viele einfache Würfe und zum Teil auch Layups abgegeben und auch die abrollenden Spieler nicht gestoppt. Irgendwie haben wir uns dann aber dennoch in die Overtime gerettet, hier dann aber viele Würfe, die wir uns erarbeitet haben, nicht getroffen. Unsere Freiwurfquote war 61 Prozent. Wenn wir da um die 80 Prozent getroffen hätten, wäre es ein anderes Spiel gewesen. Insgesamt tut es jetzt unfassbar weh, dieses Spiel so abgegeben zu haben.“