"MEINE SPIELER HABEN IHR HERZ AUF DEM PARKETT GELASSEN"

Zweiter Sieg in Folge für die Würzburg Baskets: Bei den EWE Baskets Oldenburg setzten sich die Unterfranken am späten Samstagabend nach einem spannenden Krimi knapp mit 79:77 (47:40) durch und revanchierten sich beim Pokal-Halbfinalisten damit erfolgreich für die ähnlich knappe Heimniederlage im Achtelfinale des Magenta Sport BBL Pokals. Nach einer sehr physischen und hart umkämpften zweiten Halbzeit lagen die Gäste kurz vor Schluss dank der deutlich besseren Trefferquote aus dem Feld mit fünf Zählern vorne und konnten einen letzten Comebackversuch der „Donnervögel“ erfolgreich abwehren. 

Cameron Hunt war dabei mit 24 Punkten und 8 Rebounds (persönliche BBL-Bestleistung) nicht nur statistisch gesehen der beste Würzburger Spieler: Der 25-Jährige verteidigte beim letzten Angriff auch stark gegen DeWayne Russell und zwang den Oldenburger zu einem sehr schwierigen Wurf, der nicht einmal den Ring erreichte. „Auf beiden Seiten wurde heute mit vollem Einsatz agiert. Meine Spieler haben ihr Herz auf dem Parkett gelassen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. 

Nach dem Pokalfight am 15. Oktober in der Würzburger tectake ARENA hatte der Slowene von einem „Gladiatorenspiel“ gesprochen. Dieser Begriff hätte auch zu dem gepasst, was die Zuschauer im Bundesliga-Duell am Samstagabend in der zweiten Halbzeit zu sehen bekamen - aber der Reihe nach.

Die Gastgeber starteten mit viel Selbstvertrauen in die Partie und konnten sich nach einem erfolgreichen Dreier von Tanner Leisner bereits in der dritten Minute auf 10:2 absetzen. Von diesem Zeitpunkt an waren auch die Würzburg Baskets im Spiel angekommen und nahmen Fahrt auf - in der 7. Minute war es Stanley Whittaker, der zweimal an die Freiwurflinie ging und mit vier Treffern auf 19:18 verkürzen konnte.

Fünf unterfränkische Ballverluste im ersten Viertel und die größere Cleverness, die ihnen immer wieder zweite Chancen ermöglichte, sorgten für eine 26:20-Führung der Gastgeber, über die sich die Oldenburger Fans aber nicht lange freuen konnten.

Spätestens ab Beginn des zweiten Abschnitts hielten die Würzburg Baskets an beiden Enden des Feldes voll dagegen, machten den Donnervögeln bei ihren Abschlüssen das Leben extrem schwer und trafen ihre Würfe aus der Halbdistanz und am Brett hochprozentig - stolze 71 Prozent betrug die Würzburger Trefferquote aus dem Zweierbereich in der ersten Halbzeit.

Ihre erste Führung der Partie holten sich die Filipovski-Schützlinge durch einen Korbleger von Filip Stanic nach Alley-Oop-Anspiel von Stan Whittaker (30:31, 14. Minute). Im Anschluss blieben die Gäste immer knapp vorne, ehe Whittaker mit einem erfolgreichen Dreier und Cameron Hunt mit einem „And One“ für einen etwas deutlicheren 40:47-Zwischenstand beim Seitenwechsel sorgten - der zweite Abschnitt ging mit 27:14 an die Gäste.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit legten beide Teams dann an Aggressivität und Intensität zu. Ein Dreier aus acht Metern von Stanley Whittaker brachte zunächst eine zweistellige Würzburger Führung (42:52, 22. Minute), dann ließ bei den Gästen für einige Minuten die Konzentration nach. Oldenburg nutzte die Phase, in der die Unterfranken vor allem mit Entscheidungen der Unparteiischen haderten und auch zwei technische Fouls kassierten, um mit einem 16:2-Lauf innerhalb von sechs Minuten den Spielstand zu drehen (58:54, 28. Minute).

„Trotzdem sind wir mental stark geblieben und nicht auseinander gefallen“, sagte nach dem Spiel Center Filip Stanic, der sich unter den Brettern intensive Duelle mit dem Ex-Würzburger Owen Klassen lieferte. Nach dem Rückstand waren es CJ Bryce und Cameron Hunt, die eine knappe Führung zurückholen konnten, und nach einem Stanic-Freiwurftreffer ging es beim knappen Spielstand von 60:62 aus Oldenburger Sicht ins letzte Viertel.

Zu Beginn der Crunchtime waren es die Oldenburger, die drei Minuten lang Würzburger Punkte verhindern und dadurch den Spielstand noch einmal zu ihren Gunsten drehen konnten - der Lette Rihards Lomazs traf einen Dreier zum 67:62 in der 34. Minute.

Den entscheidenden Lauf legte dann aber die Gastmannschaft auf das Parkett der EWE Arena: Cameron Hunt leitete mit fünf Punkten in Folge einen 12:2-Lauf ein, den Stan Whittaker gut zwei Minuten vor der Schlusssirene mit einem Halbdistanz-Jumper zum 64:69 vollendete. Auch drei Auszeiten von Oldenburgs Headcoach Pedro Calles, der am Samstag seine erste Niederlage überhaupt gegen Würzburg hinnehmen musste, änderten danach nichts mehr am Ausgang des Spiels.

Zwar konnten die Donnervögel durch zwei Korbleger von Owen Klassen in der Schlussminute noch einmal auf 77:78 verkürzen, dann aber holte CJ Bryce einen wichtigen Offensivrebound, Xeyrius Williams traf einen von zwei Freiwürfen zum 77:79, und Cameron Hunt machte in der Verteidigung den Deckel drauf.

Den Hausherren blieben 12,2 Sekunden für den letzten Angriff, der Ball war erwartungsgemäß in den Händen von DeWayne Russell. Cameron Hunt blieb in der rechten Ecke so dicht dran am Oldenburger Spielmacher, dass dessen Notwurf aus der Halbdistanz mit ablaufender Uhr nicht einmal den Ring des Würzburger Korbes berührte und die Gäste ihren dritten Sieg in Oldenburg feiern konnten.

 

10. Spieltag der easyCredit BBL-Hauptrunde 2022/2023: 

EWE Baskets Oldenburg - Würzburg Baskets 77:79 (26:20, 14:27, 20:15, 17:17) 

Für Würzburg spielten: 
Cameron Hunt 24 Punkte/1 Dreier (8 Rebounds), Stanley Whittaker 19/2, CJ Bryce 15/1, Xeyrius Williams 10/1, Filip Stanic 7, Nicolas Carvacho 2, Felix Hoffmann 2 (6 Rebounds), O‘Showen Williams, Julius Böhmer. 

Top-Performer Oldenburg: 
DeWayne Russell 17 (10 Assists/3 Steals), Owen Klassen 16, Rihards Lomazs 10/2, Tanner Leissner 9 (13 Rebounds). 


Key Stat
Trefferquote aus dem Feld:
Würzburg 48 Prozent - Oldenburg 37 Prozent 


Stimmen zum Spiel 

Filip Stanic, Würzburg Baskets: 
„Die Freude ist natürlich sehr groß. Nach so einer langen Auswärtsfahrt und so einem harten und physischen Spiel freut man sich um so mehr, wenn man das Spiel gewonnen hat. Wir sind mental stark geblieben und nicht auseinander gefallen, haben gegen ein sehr physisches Oldenburger Team dagegen gehalten und als Team gespielt. Ich persönlich mag solche physischen Duelle unter dem Korb, bei denen wenig gepfiffen wird, dann macht es richtig Spaß zu spielen. Jetzt wollen wir auch unsere letzten beiden Spiele in diesem Jahr gewinnen und in den Playoffplätzen bleiben.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Meine Spieler haben heute ihr Herz auf dem Parkett gelassen. Oldenburg spielt richtig guten Basketball, ich mag ihren Stil. Auf beiden Seiten wurde mit vollem Einsatz agiert. Man muss ehrlich sein: Wir hatten am Ende viel Glück. Aber das hat uns in dem einen oder anderen Spiel in dieser Saison auch schon mal gefehlt. Das haben wir uns hier in einer tollen Atmosphäre hier in Oldenburg zurückgeholt.“ 

Pedro Calles, Headcoach EWE Baskets Oldenburg: 
„Wir haben gut angefangen. Die gute Nachricht ist: Wir haben Würzburg unter 80 Punkten gehalten. Das war eines unserer Ziele. Wir haben uns zum Schluss keine gute Wurfposition mehr erarbeiten können. Das hat uns den Sieg gekostet. Wir müssen nun weiter hart arbeiten und begreifen, dass jedes Detail wichtig ist.“ 

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Foto: Ulf Duda