KNAPPE NIEDERLAGE IN EINEM „GLADIATOREN-SPIEL“

Eine Woche nach dem doppelten Overtime-Krimi gegen den SYNTAINICS MBC haben knapp 1.500 Zuschauer in der Würzburger tectake ARENA am Samstag das nächste hart umkämpfte Spiel und die nächste knappe Niederlage erlebt: Im Achtelfinale des MAGENTA SPORT BBL Pokals lieferten sich die Würzburg Baskets und die EWE Baskets Oldenburg über 40 Minuten einen echten Pokalfight auf Augenhöhe, den die Gäste aus Niedersachsen in der Schlussminute mit 87:91 für sich entscheiden konnten.


HIGHLIGHTS


„Wir haben unser Bestes gegeben, beide Teams haben hart gekämpft, es war ein Gladiatoren-Spiel“, sagte Würzburgs Headcoach Sasa Filipovski hinterher. Seine Schützlinge zeigten an beiden Enden des Feldes eine geschlossene Mannschaftsleistung, mit CJ Bryce (15), Cameron Hunt (14), Xeyrius Williams (12), Julius Böhmer (11) und Filip Stanic punkteten gleich fünf Spieler zweistellig.

Der herausragende Akteur der Partie trug allerdings das gelbe Leibchen der Oldenburger: Power Forward Tanner Leissner erzielte die ersten elf Zähler der Gäste, kam am Ende auf 24 Punkte und versenkte fünf Dreier. Nach etwas mehr als zwei gespielten Minuten lagen die Würzburg Baskets bereits mit 2:9 hinten, nachdem Oldenburg sich zu diesem Zeitpunkt bereits sechs seiner insgesamt 16 Offensivrebounds geschnappt und die zusätzlichen Chancen genutzt hatte. Die Gastgeber reagierten mit einem 8:0-Lauf, den Filip Stanic mit einem Korbleger zur ersten Würzburger Führung (10:9, 5. Minute) abschloss.

Dann waren wieder die Gäste am Drücker, für die der ehemalige Würzburger Owen Klassen sieben Punkte in Folge erzielte. Kurze Zeit später verletzte sich Martin Peterka, als er beim Kampf um den Rebound zu Boden ging und mit dem Hinterkopf hart auf dem Parkett aufschlug. Der Tscheche ging vom Feld und konnte mit Kopfschmerzen und Verdacht auf Gehirnerschütterung nicht weiterspielen. Nach dieser Schrecksekunde traf der ehemalige Bamberger Kenneth Ogbe einen Dreier und sorgte damit für einen Acht-Punkte-Rückstand der Gastgeber, der auch nach dem ersten Viertel noch Bestand hatte.

Mit Beginn des zweiten Abschnitts nahmen die Würzburg Baskets den Kampf um den Einzug ins Pokal-Viertelfinale dann endgültig an, erhöhten die Intensität in der Verteidigung und zwangen die Donnervögel dadurch zu Fehlern, die eine schnelle Aufholjagd zur Folge hatten. Sieben Ballgewinne gelangen den Hausherren im zweiten Viertel, ein Dutzend Oldenburger Ballverluste standen nach der ersten Halbzeit auf dem Statistikbogen. Es wurde jetzt ein Spiel der Läufe: Bei einem Würzburger 10:3-Lauf traf Collin Welp per Korbleger zum 27:28, dann zogen die Gäste wieder auf 27:36 davon. Die stärkste Phase der Hausherren folgte nach einer Filipovski-Auszeit: Ein 13:3-Zwischenspurt brachte die 40:39-Führung in der 18. Minute, mit diesem knappen Vorsprung ging es auch in die Kabinen (44:43).

Die zweiten zwanzig Minuten wurden noch intensiver, waren hart umkämpft, spannend und am Ende dramatisch. Die Unterfranken starteten mit einem krachenden Putback-Dunk und einem „And-One“ von Philipp Hartwich, der seinen Ruf als bester Shotblocker der easyCredit BBL an diesem Abend mit vier geblockten Würfen untermauerte. Das 49:43 in der 22. Minute war die höchste Würzburger Führung im Spiel, durch zwei Dreier von Tanner Leissner war der Spielstand aber postwendend wieder ausgeglichen. Es blieb weiter eine enge Partie - zwar konnten sich die Gäste durch einen Dreier von DeWayne Russell in der 30. Minute etwas deutlicher absetzen (58:63), Julius Böhmer brachte die Würzburg Baskets durch seinen Distanztreffer mit ablaufender Uhr des dritten Abschnitts aber sofort wieder heran und sorgte für den bis dato lautesten Jubel in der Turnhölle.

Noch lauter wurde es dann in der Schlussphase, nachdem sich die Gäste gut zwei Minuten vor dem Ende durch den starken Owen Klassen (16 Punkte) zunächst wieder einen 78:85-Vorsprung herausgeworfen hatten. Die Würzburg Baskets kämpften sich nach einer Filipovski-Auszeit nämlich noch einmal zurück und machten es wieder einmal richtig spannend: Cameron Hunt traf 6,5 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zum 87:88.

Beim folgenden Einwurf unter dem eigenen Korb brachten die Oldenburger den Ball nicht ins Spiel, hatten aber Glück: Nach Ansicht der Schiedsrichter foulte Cameron Hunt Oldenburgs Spielmacher DeWayne Russell, bevor die erlaubten fünf Sekunden für den Einwurf abgelaufen waren. Die Unparteiischen entschieden auf technisches Foul, weil der Ball noch nicht im Spiel war, und DeWayne Russell traf den fälligen Freiwurf zum 87:89. Danach gelang den Donnervögeln im zweiten Versuch der Einwurf, und Trey Drechsel traf nach einem taktischen Foul beide Freiwürfe zum Endstand 87:91.


MAGENTA SPORT BBL POKAL - ACHTELFINALE

Würzburg Baskets - EWE Baskets Oldenburg 87:91 (17:25, 27:18, 17:20, 26:28)


Für Würzburg spielten:
CJ Bryce 15 Punkte/1 Dreier, Cameron Hunt 14/2, Xeyrius Williams 12/1, Julius Böhmer 11/2, Filip Stanic 10 (6 Rebounds), Philipp Hartwich 9 (4 Blocks), O‘Showen Williams 7 (3 Steals), Stanley Whittaker Jr. 6, Collin Welp 3, Martin Peterka.

Top-Performer Oldenburg:
Tanner Leissner 24/5, Owen Klassen 16, DeWayne Russell 14/1 (12 Assists), Kenneth Ogbe 9/3.


Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 21 Prozent (6 von 28) - Oldenburg 34 Prozent (13 von 38)
Assists: Würzburg 13 - Oldenburg 20
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 10 - Oldenburg 15


Stimmen zum Spiel


Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Oldenburg zum Sieg, aber auch Gratulation an meine Spieler. Wir haben heute unser Bestes gegeben. Wir haben schlecht angefangen und ihnen im ersten Viertel sieben Offensivrebounds gestattet. Wir müssen daran arbeiten, beim Rebounding besser zu werden, auch unsere Guards müssen besser ausboxen. Es war insgesamt ein offenes Spiel, beide Teams haben hart gekämpft, es war ein Gladiatoren-Spiel von beiden Seiten. Am Ende hat Oldenburg knapp gewonnen, und ich wünsche ihnen viel Erfolg in der nächsten Runde.“


Pedro Calles, Headcoach EWE Baskets Oldenburg:
„Erst einmal Glückwunsch an meine Spieler zu diesem wichtigen Auswärtssieg im Pokal hier in Würzburg. Wir sind ziemlich gut ins Spiel gestartet und haben unseren Gameplan gut umgesetzt. Ab dem zweiten Viertel war Würzburg viel aggressiver und hat mit einem anderen Level an Intensität gespielt. Deswegen haben wir viel zu viele Bälle verloren und sie konnten das ausnutzen, um zu punkten. In der zweiten Halbzeit war es dann ein ganz enges Spiel, das beide Teams hätten gewinnen können. Wir haben es in der Schlussphase geschafft, unsere Angriffe oft genug erfolgreich abzuschließen und waren am Ende vielleicht etwas glücklicher als unser Gegner. Es ist nie leicht, hier in Würzburg zu spielen, deswegen möchte ich meinen Spielern noch einmal zum Sieg gratulieren. “ 

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Foto: Viktor Meshko