Partystimmung in der Würzburger Turnhölle: Die FIT/One Würzburg Baskets haben zum Auftakt der „Round of 16“ in der Basketball Champions League (BCL) nach einem echten Krimi einen knappen 80:79-Heimsieg gegen Bertram Derthona Basket aus Italien gefeiert. Zum Helden des Abends wurde Jhivvan Jackson: Würzburgs Topscorer erzielte 34 Punkte, hielt sein Team in der ersten Halbzeit mit sieben getroffenen Dreiern (live bei Dyn) fast im Alleingang im Spiel, hatte in der extrem spannenden Crunchtime den entscheidenden Ballgewinn und traf 4,5 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zum Sieg.
„Wir wollten nach unseren letzten Niederlagen in der BBL heute hart spielen und gut verteidigen. Ich bin stolz auf die ganze Mannschaft, wir haben gegen einen sehr starken Gegner bis zum Schluss gekämpft und von den Fans viel Energie bekommen“, sagte Jackson nach dem Spiel. Für die Baskets punkteten außerdem Mike Lewis II (13 Punkte) und Hannes Steinbach (11 Punkte/11 Rebounds) zweistellig. Weiter geht es am Samstag mit dem easyCredit BBL-Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg.
Es war ein klassisches „Spiel der Läufe“ vor 1957 Zuschauenden in der tectake ARENA, in dem die favorisierten Gäste aus Norditalien den besseren Start erwischten: Bereits nach fünf Sekunden stopfte Ismael Kamagate den Ball zum ersten Mal in den Würzburger Korb, und nach einem Dreier von Tommy Kuhse lag Tortona in der 4. Minute mit 2:9 in Führung. Bazoumana Koné leitete das erste Würzburger Comeback ebenfalls von der Dreierlinie ein, dann übernahm Jhivvan Jackson und versenkte seine ersten drei Dreier in Folge zum Zwischenstand von 14:11 - Auszeit Tortona.
Nach dem ersten Viertel lagen die Baskets mit 18:16 vorne, in den ersten gut fünf Minuten des zweiten Abschnitts nahm Jhivvan Jackson fünf weitere Drei-Punkte-Würfe, traf die letzten vier davon in Serie und sorgte damit für einen Zehn-Punkte-Vorsprung der Hausherren (34:24, 16. Minute). Tortona hielt mit wechselnden Verteidigungsstrategien und einem starken Christian Vital dagegen und holte sich durch einen 12:1-Lauf die Führung zurück, ehe Aubrey Dawkins mit einem Buzzerbeater von der Dreierlinie für den Halbzeitstand von 39:36 sorgte. Jhivvan Jackson hatte zu diesem Zeitpunkt sieben von elf Dreiern getroffen und 21 Punkte auf dem Konto.
In der zweiten Halbzeit verhinderten die Italiener erfolgreich weitere Drei-Punkte-Würfe des Würzburger Topscorers, der aber trotzdem Mittel und Wege fand, 13 zusätzliche Punkte zu erzielen und das Spiel am Ende für die Hausherren zu entscheiden. Den besseren Start ins dritte Viertel hatten die FIT/One Würzburg Baskets, die jetzt immer wieder direkt am Korb punkteten. Nach einem Mitteldistanz-Sprungwurf von Jhivvan Jackson lagen die Unterfranken in der 24. Minute mit 49:41 vorne, dann folgte der nächste Lauf von Derthona, das kurz vor der letzten Viertelpause fünf Punkten vorne lag. Aubrey Dawkins sorgte mit seinem zweiten Buzzerbeater des Abends für den 53:56-Zwischenstand vor dem Schlussabschnitt.
Mike Lewis II eröffnete das vierte Viertel mit einem Dreier zum Ausgleich, auch nach 35 gespielten Minuten war es eine Begegnung aus ergebnistechnischer Augenhöhe (60:61). Dann bekamen die Italiener ein paar defensive Stopps mehr als ihre Gastgeber und konnten sich vermeintlich vorentscheidend absetzen: Christian Vital traf 77 Sekunden vor dem Ende einen Jumper zum 68:75.
Auch mit verbleibenden 26 Sekunden Spielzeit sah noch alles nach einem Sieg der Italiener aus: Vital versenkte nach dem fünften Foul von Würzburgs Verteidigungsminister Lukas Wank zwei Freiwürfe zum 72:77. Nur vier Sekunden später foulte Tortonas Topscorer (23 Punkte) Jhivvan Jackson beim Dreier, alle drei Freiwürfe waren drin - 75:77. Auf der anderen Seite traf Vital wieder zweimal von der Linie (75:79), aber die Antwort kam postwendend: Mike Lewis II schloss den nächsten Würzburger Angriff innerhalb von vier Sekunden mit einem Stepback-Dreier zum 78:79 ab.
Tortona nahm die Auszeit, brachte den Ball wieder zu Christian Vital, der den Ball dieses Mal aber ohne Foulpfiff der Schiedsrichter an Jhivvan Jackson verlor. Der wurde auf der anderen Seite beim langen Sprungwurf gefoult, behielt die Nerven und sorgte 4,5 Sekunden vor Schluss mit zwei Freiwürfen für den 80:79-Endstand und ohrenbetäubenden Jubel in der Turnhölle. Jackson verwandelte im Spiel alle neun Freiwürfe und ist in der Basketball Champions League in dieser Saison bei 24 Versuchen noch ohne Fehlwurf von der Freiwurflinie.
FIT/One Würzburg Baskets - Bertram Derthona Basket 80:79
(18:16, 21:20, 14:20, 27:23)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 34 Punkte/7 Dreier (6 Assists/4 Steals), Mike Lewis II 13/3, Hannes Steinbach 11/1 (11 Rebounds/2 Blocks), Aubrey Dawkins 7/1, Lukas Wank 9/1, Bazoumana Koné 5/1, Owen Klassen 5 (11 Rebounds), Tyrese Williams 2, Max Ugrai 2, Calvin Wishart 1, Lukas Wank.
Top-Performer Tortona:
Christian Vital 23/2 (13/14 Freiwürfe), Davoide DeNegri 18/3, Justin Gorham 11/2.
Key Stats:
Offensivrebounds: Würzburg 17 - Tortona 10
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 20 - Tortona 7
Punkte nach Ballverlusten: Würzburg 23 - Tortona 12
Stimmen zum Spiel
Jhivvan Jackson, FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben heute einfach gekämpft und nie aufgegeben. Kurz vor Schluss lagen wir mit sieben Punkten hinten, haben aber trotzdem weitergekämpft. Ich bin einfach nur stolz auf meine Mitspieler. Nach unseren letzten Niederlagen in der BBL wollten wir heute hart spielen und gut verteidigen, das hat uns den Sieg gebracht. Die Fans haben einen großen Anteil daran, sie haben uns viel Energie gegeben.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir hatten vor zweiTagen eine lange Auswärtsfahrt und haben in Hamburg unglücklich verloren, deswegen bin ich sehr stolz auf mein Team. Ich habe großen Respekt für Coach De Raffaele, wir haben oft gegeneinander gespielt, als er in Venedig war. Er hat ein wirklich starkes Team, das sehr guten Basketball spielt. Das Spiel war ein Thriller, wir haben nie aufgegeben, es ist ein unglaublicher Sieg für uns. Wir müssen aber ehrlich sein: Derthona hätte das Spiel auch gewinnen können und hätte den Sieg dann auch sehr verdient gehabt. Es war schwierig, eine Strategie zu finden, weil sie in der Verteidigung viele verschiedene Dinge gemacht haben. Auch deswegen bin ich sehr stolz auf mein Team. Man muss im Leben immer positiv bleiben und weiterarbeiten, dann folgt auf Regen der Sonnenschein. Ein großer Dank geht an unsere Fans für die Unterstützung, sie haben uns unglaublich viel Energie gegeben.“
Walter De Raffaele, Headcoach Bertram Derthona Basket:
„Erst einmal Glückwunsch an Würzburg. Ich denke, dass sie bis zum Ende an den Sieg geglaubt haben. Mein Team hat in jeder Situation und in jedem Ballbesitz hart gekämpft. Wir sind nach einem Rückstand zurückgekommen und lagen drei Minuten vor dem Ende in Führung. Am Ende hat Würzburg einen schwierigen Dreier getroffen und wir haben ihnen, um ehrlich zu sein, zwei große Geschenke mit den beiden Fouls gemacht. Es ist schwierig zu verstehen, warum das passiert ist, aber so etwas passiert manchmal und solche Details können im Basketball den Unterschied ausmachen. Wir müssen weiterarbeiten und besser werden.“
Davide Denegri, Bertram Derthona Basket:
„Es ist eine bittere Niederlage für uns, die zweite innerhalb von drei Tagen mit dem letzten Ballbesitz. Wir waren bis zum Schluss im Spiel, aber das müssen wir besser machen.“