HEIMSPIEL GEGEN UND PLATZ ACHT AN RATIOPHARM ULM VERLOREN 

Die Würzburg Baskets sind mit einer deutlichen Niederlage in die entscheidende Phase der easyCredit BBL-Hauptrunde gestartet: Am 22. Spieltag mussten sie sich vor 2.813 Zuschauern in der tectake ARENA gegen Verfolger ratiopharm ulm mit 62:82 (31:39) geschlagen geben. Nach einem guten ersten Viertel mit einer zwischenzeitlichen Zehn-Punkte-Führung machte die aggressive Verteidigung der Gäste im zweiten und dritten Spielabschnitt den Unterschied aus, die frühe Vorentscheidung brachte ein halbzeit-übergreifender Ulmer 25:2-Lauf zum Zwischenstand von 31:52 in der 25. Minute. Die Schwaben sicherten sich durch den deutlichen Sieg auch den direkten Vergleich und zogen in der Tabelle an den Unterfranken vorbei.

„Ab dem zweiten Viertel haben wir gegen ihre physische Härte und Aggressivität keine Lösung mehr gefunden. Das war der Grund, warum wir unsere Führung schnell wieder verloren haben“, sagte Headcoach Sasa Filipovski hinterher. Topscorer des Spiels war Baskets-Spielmacher Stanely Whittaker mit 19 Punkten, außerdem trafen auf Würzburger Seite Cameron Hunt (13) und Kapitän Felix Hoffmann (11) zweistellig.

Der Start ins Spiel erinnerte an die erste Begegnung dieser Saison, die die Würzburg Baskets Mitte Januar in der ratiopharm arena mit 91:84 für sich entscheiden konnten. Dayon Griffin, der für den an der Leiste verletzten Julius Böhmer in der Startformation stand, eröffnete das Scoring in der 2. Minute mit einem Korbleger, und dank einer konzentrierten Vorstellung an beiden Enden des Spielfelds konnten sich die Gastgeber schon früh zweistellig absetzen: Cameron Hunt zog in der 8. Minute zum Korb und traf mit seiner starken linken Hand zum Zwischenstand von 18:8.

Anders als im Hinspiel, als die Ulmer erst in der zweiten Halbzeit eine Aufholjagd starteten, fanden die Gäste über aggressive Verteidigung ihren offensiven Rhythmus bereits ab Beginn des zweiten Abschnitts und kamen schnell zurück ins Spiel. Würzburger Ballverluste und die Überlegenheit der Ulmer am defensiven Brett führten dazu, dass die Gäste immer wieder ins Laufen kamen - acht Fastbreak-Punkte erzielten sie in der ersten Halbzeit, 17 waren es nach vier Vierteln, während den Hausherren kein einziger Abschluss aus einem Schnellangriff gelingen wollte.

Vor allem der brasilianische Center Bruno Caboclo drückte dem Spiel in dieser Phase seinen Stempel auf. In der 17. Minute verwandelte er erst einen Korbleger samt Bonusfreiwurf, blockte dann hinten Cameron Hunt beim Zug zum Korb und vollendete den daraus resultierenden Angriff mit einem Dunk zum 27:27-Ausgleich.

Baskets-Headcoach Sasa Filipovski nahm die Auszeit, konnte dadurch aber auch nicht verhindern, dass die Gäste zum ersten Mal in Führung gingen: Nach einem von den Schiedsrichtern als unsportlich eingestuften Foul von Stanley Whittaker versenkte Caboclo beim Spielstand von 29:29 zwei Freiwürfe, dann traf Brandon Paul einen seiner vier Dreier, und nach dem nächsten Fastbreak erhöhte Josh Hawley mit einem Dunking auf 29:36.

Das war der Auftakt zur entscheidenden Phase der Partie: Zwischen der 18. und 26. Minute erzielten die Ulmer 25 Punkte, die Baskets nur zwei durch Cameron Hunt an der Freiwurflinie. Das lag auch an der umstrittensten Szene der Partie: Ein erfolgreicher Drei-Punkte-Wurf von Collin Welp mit der Halbzeitsirene zählte nicht, weil der Ball die Hand des Werfers nach Auffassung der Unparteiischen nicht rechtzeitig verlassen hatte. Beim Stand von 31:39 aus Würzburger Sicht ging es daher in die Kabinen.

Auch im dritten Viertel gelang es den Gastgebern zunächst nicht, bessere Lösungen gegen die weiterhin starke Verteidigung des Gegners zu finden - Ulm erzielte die ersten dreizehn Punkte des dritten Viertels, lag nach 25 gespielten Minuten mit 31:52 in Führung und ließ sich den Sieg im Anschluss auch nicht mehr nehmen.

Die Baskets steckten nicht auf, konnten mit ihrer Acht-Mann-Rotation gegen weiter konzentrierte und aggressive Ulmer aber keine wirkliche Aufholjagd starten - kleiner als 16 Punkte wurde der Rückstand im weiteren Spielverlauf nicht mehr. „Wir wollten bis zum Schluss kämpfen und Charakter zeigen, aber Ulm war heute zu stark und hat verdient gewonnen“, sagte Stanley Whittaker. Durch den deutlichen Sieg konnten sich die Ulmer in der Tabelle vor die Würzburger setzen und stehen zum ersten Mal in dieser Saison auf einem Tabellenplatz.

Auf die Würzburg Baskets wartet am kommenden Wochenende die nächste sehr schwere Aufgabe: Am Samstagabend um 20:30 Uhr sind sie beim Tabellenzweiten Telekom Baskets Bonn zu Gast, der in der laufenden Spielzeit noch kein Heimspiel und seit Beginn der Saison 2021/2022 nur zwei von 27 Hauptrunden-Heimspielen verloren hat.

 

Würzburg Baskets - ratiopharm ulm 62:82 (20:12, 11:27, 12:20, 19:23) 

Für Würzburg spielten: 
Stanley Whittaker Jr. 19 Punkte/2 Dreier, Cameron Hunt 13/1, Felix Hoffmann 11/2, Collin Welp 6, Nicolas Carvacho 5, O‘Showen Williams 3, Dayon Griffin 2, Filip Stanic 2 (8 Rebounds), Elijah Ndi 1.

Top-Performer Ulm: 
Bruno Caboclo 16, Yago dos Santos 13/3 (6 Rebounds), Brandon Paul 13/4, Josh Hawley 12, Juan Nunez 11 (6 Rebounds). 

Key Stats
Fastbreak-Punkte:
Würzburg 0 - Ulm 17 
Steals: Würzburg 8 - Ulm 12 
Rebounds: Würzburg 24 (2 offensiv) - Ulm 36 (10 offensiv) 


Stimmen zum Spiel 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets
„Glückwunsch an Ulm zum Sieg. Wir sind gut in das Spiel gestartet, haben dann aber gegen ihre physische Härte keine Lösung gefunden. Ab dem zweiten Viertel haben sie uns im Angriff unsere Systeme weggenommen. Das war der entscheidende Grund dafür, dass wir unsere Führung nach dem ersten Viertel schnell wieder verloren haben. Außerdem hatten wir in der ersten Halbzeit nur vier Freiwürfe. Auch in der zweiten Halbzeit konnten sie uns mit ihrer tieferen Rotation und ihrer Physis unter Kontrolle halten. Wir hatten wegen ihrer aggressiven Verteidigung auch sehr viele Ballverluste und nur zwei Offensivrebounds. Wir werden mit den Spielern, die wir zur Verfügung haben, weiter kämpfen.“ 

Anton Gavel, Headcoach ratiopharm ulm
„Glückwunsch an unsere Spieler. Ich denke, dass wir ab dem zweiten Viertel angefangen haben zu verteidigen, und dann haben wir im zweiten und dritten Viertel insgesamt nur 23 Punkte zugelassen. Wir haben auch gut gereboundet. Der wichtigste Unterschied zum ersten Spiel war aber, dass wir es geschafft haben, die Würzburger Ballgewinne im normalen Bereich zu halten. Ab dem dritten Viertel haben wir außerdem angefangen, den Ball besser zu bewegen und den freien Mann zu suchen, und das ist uns dann auch besser gelungen. Wir hatten zwar immer noch 15 Turnovers, aber wir haben das Spiel gewonnen und uns auch den direkten Vergleich gesichert, was natürlich sehr wichtig ist.“

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Foto: Viktor Meshko