Hart umkämpftes Frankenderby knapp verloren

So nah dran wie im letzten Spiel des Jahres 2013 waren die s.Oliver Baskets noch in keinem Frankenderby an der Sensation. Bis zur 35. Minute schnupperte der Außenseiter in der ausverkauften s.Oliver Arena an einem möglichen Überraschungserfolg gegen die Brose Baskets.

18 Punkte in der zweiten Halbzeit zu wenig – s.Oliver Baskets unterliegen Brose Baskets Bamberg mit 49:61

(Foto: Heiko Becker)

So nah dran wie im letzten Spiel des Jahres 2013 waren die s.Oliver Baskets noch in keinem Frankenderby an der Sensation. Bis zur 35. Minute schnupperte der Außenseiter in der ausverkauften s.Oliver Arena an einem möglichen  Überraschungserfolg gegen die Brose Baskets. Am Ende fehlte aufgrund der intensiven Verteidigung die Kraft bei den Offensivaktionen gegen die ebenso starke Defense der Gäste aus Oberfranken.

Top-Scorer beim 49:61 war Bambergs Center D'Or Fischer mit 14 Punkten. Auf Würzburger Seite verzeichneten die drei „Big Men“ Chris McNaughton, Jason Boone und Maxi Kleber mit jeweils 10 Punkten die beste Ausbeute in der von der ersten Sekunde an hart umkämpften Partie.

Die Unterfranken starteten sehr selbstbewusst mit einer Ganzfeldpresse und erarbeiteten sich schnell durch je zwei Treffer von Chris McNaughton und Maxi Kleber einen 8:2-Vorsprung. Auch Bamberg suchte den Offensivrhythmus zunächst über die großen Spieler. So besorgte Center D’Or Fischer im Alleingang mit acht Punkten in den ersten fünf Spielminuten den Ausgleich, ehe John Little die Gastgeber von der Dreierlinie wieder in Front brachte (11:8, 6. Minute).

Die zweite Hälfte des ersten Abschnitts gehörte nun den s.Oliver Baskets. Ben Jacobson mit einem Freiwurf, Jason Boone mit einem Dunking und Neuzugang Steve Esterkamp mit seinem ersten Treffer im Würzburger Trikot – einem Dreier zur 17:10-Führung nach zehn Minuten – bauten die Führung des Underdogs immer weiter aus.

Im zweiten Viertel schleuderte Bambergs Cheftrainer Chris Fleming dann schon nach dem ersten Schiedsrichterpfiff sein Sakko wütend durch die Halle. Das deshalb verhängte technische Foul nutzten Tweety Carter von der Freiwurflinie und Ruben Spoden beim anschließenden Ballbesitz zur ersten zweistelligen Führung der Partie (20:10, 11. Minute).

Die folgenden Minuten waren geprägt von vielen Foulpfiffen und Freiwürfen für die Oberfranken, so dass auf beiden Seiten vorübergehend der Rhythmus etwas verloren ging.

Die Brose Baskets nutzten die Phase, um sich nach dem ersten Dreier von Elias Harris durch Rakim Sanders und Jamar Smith an der Freiwurflinie wieder bis auf 22:19 heranzuarbeiten.

Ein echtes Wühlbüffel-Dunking von Center Jason Boone brachte die Hausherren Mitte des zweiten Abschnitts wieder zurück auf Kurs. Nachdem Maxi Kleber auch noch einen Dreier und Ben Jacobson nach einem Ballgewinn einen Korbleger im Schnellangriff folgen ließen, versuchte Fleming mit einer Auszeit wieder Ruhe in die tobende Turnhölle zu bringen (29:21, 18. Minute).

Auch die Halbzeitansprache des Bamberger Übungsleiters nach dem 31:25 für die s.Oliver Baskets beim Seitenwechsel schien deutlich gewesen zu sein, denn seinTeam startete mit Beginn des dritten Viertels eine erfolgreiche Aufholjagd.

Punkt um Punkt knabberte der Serienmeister vom Vorsprung der Gastgeber ab, bis schließlich nach einem weiteren Distanztreffer durch Elias Harris der zweite Neuzugang D’Or Fischer in der 27. Minute auf einen Punkt verkürzte (37:36).

Nun versuchte Würzburgs Cheftrainer Stefan Koch den Bamberger Lauf mit einer Auszeit zu unterbrechen, aber nach einem erfolgreichen Freiwurf von Jason Boone traf Rakim Sanders schon 34 Sekunden nach der Unterbrechung einen Dreier zur ersten Bamberger Führung (38:39, 28. Minute) im Spiel.

Boone konnte den Spielstand zwar mit Beginn des letzten Abschnitts das Spiel nochmals auf 42:41 drehen, aber Sanders antwortete mit dem nächsten Dreier, der zugleich den letzten Führungswechsel der Partie bedeuten sollte.

Bis zur Mitte des Schlussviertels bissen sich beide Teams die Zähne an der gegenerischen Verteidigung aus. Baskets-Kapitän Chris McNaughton konnte sich sechs Minuten vor Spielende noch einmal am Korb durchsetzen und auf 44:46 verkürzen. Nachdem im Gegenzug Maik Zirbes stopfte, waren es Distanztreffer von Anton Gavel und Elias Harris, die den s.Oliver Baskets förmlich das Genick brachen (46:54, 38. Minute).

Nach einem Dreier von Maxi Kleber keimte 110 Sekunden vor der Schlusssirene nochmals ein Fünkchen Hoffnung auf, aber Sekunden später war der Würzburger Publikumsliebling beim nächsten Versuch von jenseits der 6,75-Meter-Linie vom Wurfglück verlassen. Stattdessen sorgte Jamar Smith mit einem Dreier zum 49:57 für die endgültige Entscheidung, bevor Fischer und nochmals Smith zum Endstand von 49:61 trafen.

Text: Michael Will


s.Oliver Baskets – Brose Baskets 49:61 (17:10, 14:15, 9:16, 9:18)

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Chris McNaughton 10 Punkte, Jason Boone 10, Maxi Kleber 10/2 Dreier, John Little 7/1, Ben Jacobson 5, Steven Esterkamp 4/1, Ruben Spoden 2, Tweety Carter 1, Jimmy McKinney, Maurice Stuckey.

Bamberg:
Fischer 14 (8 Rebounds), Harris 11/3, Smith 11/1, Sanders 10/2, Wright 5 (5 Assists), Gavel 5/1 (4 Assists), Zirbes 4, Velickovic 1, Jacobsen, Tadda.

 

Stimmen zum Spiel:

 

s.Oliver Baskets Headcoach Stefan Koch:
„Es war ein schweres Spiel für uns gegen einen bekannt starken Gegner. Gegen Bamberg ist es in einer Woche, in der sie europäisch nicht belastet sind, immer besonders schwer. Wir können unserer Mannschaft defensiv keinen Vorwurf machen, wenn sie einen Gegner mit so viel Talent wie Bamberg auf 61 Punkten hält. Beide Mannschaften haben sehr intensiv verteidigt. Offensiv hat man aber gesehen, dass unser Talent im Vergleich zu Bamberg eher das Prädikat 'überschaubar' verdient. Wir haben es nicht verstanden, gegen den Bamberger Druck den Ball entsprechend zu bewegen. Das müssen wir uns ganz klar eingestehen. Es war aber ein knapperes Spiel als es das Endergebnis aussagt. Ich bin unzufrieden damit, dass wir am Ende beim Defensivrebound nachgelassen und auch zwei Korbleger einfach hergegeben haben.“

Brose Baskets Headcoach Chris Fleming:
„Wir sind gerade in einer Phase, in der wir versuchen, die Rollen auf dem Spielfeld neu zu verteilen. Deshalb haben wir Probleme, den Ball gut zu bewegen. Das hat Würzburg sehr gut ausgenutzt, sie waren gut auf uns vorbereitet. In den letzten drei Vierteln haben wir sehr gut und sehr physisch verteidigt. Meine Spieler müssen lernen, als Gesamteinheit zu spielen und mehr Vertrauen in den Pass zu haben. Die Jungs haben aber mit viel Herz gespielt. Es ist nicht leicht, in dieser Halle zu spielen, vor allem, wenn man einen Rückstand aufholen muss. In der zweiten Halbzeit und vor allem im vierten Viertel haben wir den Ball dann besser bewegt. Anton Gavel, Elias Harris, Jamar Smith und Rakim Sanders haben wichtige Würfe für uns getroffen, um den Sieg nach Hause zu bringen. Man kann bei den Würzburgern schon nach dieser kurzen Zeit die Handschrift von Stefan Koch erkennen. Würzburg ist keine Mannschaft, die sich Sorgen machen muss, bis zum Schluss gegen den Abstieg zu spielen.“

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