Trotz großem Kampf haben die FIT/One Würzburg Baskets die dritte Niederlage in Folge in der easyCredit BBL nicht verhindern können: 50 Stunden vor dem Start in die „Round of 16“ der Basketball Champions League (BCL) mussten sich die Unterfranken bei den Veolia Towers Hamburg mit 66:68 (39:34) geschlagen geben. Zwar konnten sich die Gäste vor 3.400 Zuschauenden in der Hamburger Inselpark Arena bis Mitte des zweiten Viertels einen 16-Punkte-Vorsprung herauswerfen (22:38), danach gingen Rhythmus und Struktur im Angriff aber teilweise komplett verloren, so dass die Gastgeber durch eine dominante Phase nach drei gespielten Vierteln wieder voll im Spiel waren.
Im Schlussabschnitt wurde es eine enge und extrem spannende Partie, die erst drei Sekunden vor Ende entschieden wurde: Jhivvan Jackson hatte beim Stand von 68:66 die Chance, von der Freiwurflinie für den Ausgleich zu sorgen, wurde aber live bei Dyn zum tragischen Helden des Spiels. Der Liga-Topscorer traf den ersten Freiwurf nicht und setzte den zweiten dann absichtlich an den Ring, der Rebound landete aber nicht in Würzburger Händen. Weiter geht es bereits am Dienstag um 18:30 Uhr in der tectake ARENA mit dem BCL-Heimspiel gegen Bertram Derthona Basket aus Italien, Tickets aller Kategorien gibt es im Onlineshop und an der Abendkasse.
Vor dem Spiel hatten die FIT/One Würzburg Baskets auf ihre angespannte Personalsituation mit einer internen Lösung reagiert: Calvin Wishart, der Spielmacher der VR-Bank Würzburg Baskets Akademie in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB, wurde in das BBL-Team befördert und wird auch in der Basketball Champions League zum Einsatz kommen.
„Calvin war wegen der vielen Verletzungen schon bei uns im Training und hat einen guten Eindruck hinterlassen. In der ProB hat er auch gezeigt, dass er spielen kann. Deswegen haben wir uns entschieden, ihm diese Chance zu geben“, so Baskets-Sportdirektor Kresimir Loncar. Sein Debüt feierte der 25-jährige US-Amerikaner in der zweiten Halbzeit, als das Spiel auf des Messers Schneide stand. In knapp sieben Minuten Spielzeit kam er auf starke drei Steals und zwei Korbvorlagen.
Aber der Reihe nach: Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, in der die Gastgeber ihre ersten drei Drei-Punkte-Würfe trafen, waren es zunächst die Würzburger, die sich durch konsequente Verteidigung in der Zone, gute Ballbewegung und starke Abschlüsse am Brett absetzen konnten. Durch einen 9:0-Lauf lagen die Baskets nach sechs gespielten Minuten mit 9:16 in Führung, am Ende des ersten Viertels lautete der Spielstand 16:21.
Im zweiten Viertel legten die Gäste offensiv wie defensiv noch eine Schippe drauf und zogen weiter davon. Owen Klassen und Hannes Steinbach kamen zum Dunk, Aubrey Dawkins, Mike Lewis II und Jhivvan Jackson trafen von außen, in der 16. Minute war der Abstand auf 22:38 angewachsen. In den verbleibenden vier Minuten vor der Pause agierten die Hausherren dann plötzlich viel aggressiver, spielten mit viel Druck gegen den Ball und zerstörten damit Ordnung und Struktur im Würzburger Angriffsspiel.
zum Seitenwechsel waren die Towers durch einen 12:1-Lauf wieder in Schlagdistanz (34:39) und setzten auch im dritten Viertel weiter auf ihr Erfolgsrezept. Den Baskets gelangen in Abschnitt Nummer drei nur zehn Punkte, so dass Hamburg nach 30 Minuten wieder knapp in Führung lag (51:49).
Auch im Schlussabschnitt blieb es ein hart umkämpftes Basketballspiel mit hoher Intensität, unterdurchschnittlichen Trefferquoten und einem Dutzend Führungswechseln. Auf Würzburger Seite übernahm Jhivvan Jackson: Nach seinen sechs Punkten in Folge waren die FIT/One Würzburg Baskets wieder mit 55:59 in Führung (34. Minute). Auch eine knappe Minute vor Schluss lagen die Unterfranken noch knapp vorne, nachdem Youngster Hannes Steinbach einen Korbleger zum 65:66 getroffen hatte. Jhivvan Jackson hatte nach einem Ballgewinn von Owen Klassen die Chance, weiter zu erhöhen, konnte einen Korbleger aber nicht nutzen.
Wenige Sekunden später stopfte Hamburgs Kur Kuath auf Zuspiel von Brae Ivey das Spielgerät zum 67:66 in den Würzburger Korb, Ivey selbst erhöhte nach einem taktischen Foul bei zehn Sekunden verbleibender Spielzeit von der Freiwurflinie auf 68:66, nachdem zuvor Hannes Steinbach einen freien Dreier aus der rechten Ecke an den Ring gesetzt hatte.
Sasa Filipovski nahm die Auszeit, gab den Ball in die Hände seines Topscorers, der mit knapp vier Sekunden auf der Spieluhr an die Freiwurflinie ging, die Chance auf den Ausgleich und eine mögliche Verlängerung aber nicht nutzen konnte. Die schwache Würzburger Freiwurfquote von 50 Prozent erwies sich unter dem Strich auch als die entscheidende Zahl auf dem Statistikbogen.
Veolia Towers Hamburg - FIT/One Würzburg Baskets 68:66
(16:21, 18:18, 17:10, 17:17)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 18 Punkte/2 Dreier (5 Assists), Owen Klassen 11 (8 Rebounds), Hannes Steinbach 9 (13 Rebounds), Lukas Wank 8/2, Mike Lewis II 7/1, Bazoumana Koné 5/1, Max Ugrai 5 (6 Rebounds), Aubrey Dawkins 3/1, Tyrese Williams, Calvin Wishart (3 Steals).
Top-Performer Hamburg:
Jordan Barnett 14/4, Kur Kuath 13 (10 Rebounds), Johnathan Stove 11/1 (8 Rebounds).
Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 7 von 14 (50 Prozent) - Hamburg 13 von 17 (76 Prozent)
Fastbreak-Punkte: Würzburg 3 - Hamburg 15
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 5 - Hamburg 13
Stimmen zum Spiel
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben eine Halbzeit wirklich sehr gut gespielt, den Ball viel bewegt. Dann hat Hamburg in der Aggressivität zugelegt, vor allem am Ball. Das hat dem Spiel die Wendung gegeben. Wir haben zu häufig den Ball verloren, denn Ball innerhalb von acht Sekunden nicht über die Mittellinie bringen können und unsere Ordnung verloren. Hamburgs Aggressivität hat uns total aus dem Rhythmus gebracht. Letztendlich war es ein Wurf, der über Sieg und Niederlage entschieden hat. Und leider hat Hannes den ganz freien Wurf aus der Ecke nicht verwandeln können.“
Benka Barloschky, Headcoach Veolia Towers Hamburg:
„Würzburg hat in der ersten Halbzeit einfach disziplinierter gespielt und seinen Gameplan durchgezogen. Ich hatte das Gefühl, sie waren sehr ruhig und kontrolliert. Wir haben nicht schlecht verteidigt, waren aber in der Offensive zu kreativ und chaotisch. Dadurch haben wir nicht die Würfe bekommen, die wir haben wollten. Das haben wir dann in der zweiten Hälfte deutlich besser gemacht. Wir haben dann auch die Bälle getroffen, das hat uns das Spiel drehen lassen.“