FÜR EINEN HARTEN KAMPF WIEDER NICHT BELOHNT

Die Würzburg Baskets haben zum dritten Mal in Folge ein enges und spannendes Heimspiel in den letzten Sekunden knapp verloren: Am 5. Spieltag der easyCredit BBL holten die Schützlinge von Headcoach Sasa Filipovski gegen das Spitzenteam aus Ludwigsburg einen zweistelligen Rückstand auf und lagen kurz vor Schluss in Führung, konnten den ersten Heimsieg der Saison aber nicht unter Dach und Fach bringen. In einer turbulenten Schlussphase erwiesen sich die MHP RIESEN als das glücklichere Team, der Endstand lautete 86:89 (36:40).


HIGHLIGHTS


„Wir haben heute wieder einmal den Preis für unsere Unerfahrenheit bezahlt. 14 Freiwürfe und 7 Offensivrebounds für Ludwigsburg im letzten Viertel haben das Spiel entschieden. Außerdem sind in der Schlussphase einige Dinge passiert, die ich vorher so noch nicht erlebt habe“, sagte Filipovski. Top-Scorer der Partie wurden Stanley Whittaker auf Würzburger und Justin Johnson auf Ludwigsburger Seite jeweils mit 21 Punkten.

Die Geschichte der ersten Halbzeit ist schnell erzählt: Die Gastgeber starteten mit viel Respekt vor dem Gegner aus der Barockstadt, der auch im Jahr eins nach dem Abgang von Headcoach John Patrick aggressiv und mit viel Druck in der Verteidigung agiert. Zwar gingen die Würzburg Baskets gleich im ersten Angriff durch einen Tip-In von Filip Stanic in Führung, das sollten aber für die kommenden gut vier Minuten die einzigen Zähler der Heimmannschaft bleiben.

Nach sechs gespielten Minuten lagen die Gäste bereits mit acht Punkten vorne (5:13), nach dem ersten Viertel waren es neun (13:22), und ihre höchste Führung der Partie gelang den RIESEN mit der ersten Aktion in Viertel Nummer zwei - Center Eddy Edigin traf den Sprungwurf zum 13:24.

„Wir hatten im ersten Viertel zu viel Respekt vor Ludwigsburg und nicht genug Respekt für uns selbst“, fasst Filipovski nach dem Spiel die Anfangsphase mit ihren insgesamt sechs Ballverlusten zusammen. Das änderte sich im zweiten Abschnitt, in dem die Gastgeber mit deutlich mehr Energie und Selbstvertrauen ans Werk gingen. Bis zur 14. Minute hatten sie den Rückstand auf 23:29 reduziert, und kurz vor dem Seitenwechsel waren es Martin Peterka per Dreier und Xeyrius Williams per Freiwurf, die für knappen Halbzeitstand von 36:40 sorgten.

In den zweiten zwanzig Minuten wurde die Begegnung dann endgültig zum offenen Schlagabtausch - die Führung wechselte nach der Pause insgesamt zehn Mal. Zum ersten Mal nach einem Ballgewinn von Julius Böhmer, der den daraus resultierenden Fastbreak in der 27. Minute selbst per Korbleger zum 49:48 abschloss und Ludwigsburgs Cheftrainer Josh King nach einem Würzburger 8:0-Lauf zur Auszeit veranlasste.

Es sollte nicht die einzige spektakuläre Aktion des 20-Jährigen bleiben: Mit ablaufender Uhr des dritten Abschnitts sprintete er über das gesamte Feld, stopfte den Ball zum 60:62 in die Ludwigsburger Reuse und riss damit die knapp 2.300 Zuschauer aus ihren Sitzschalen - spätestens jetzt war alles für den nächsten Krimi in der tectake ARENA angerichtet.

Den Schlussabschnitt eröffnete Collin Welp mit seinem zweiten Dreier der Partie zum 63:62, und im weiteren Verlauf schaffte es kein Team, sich deutlicher als drei Punkte abzusetzen. Allerdings machten sich bei den Hausherren jetzt zunehmend Foulprobleme bemerkbar - Collin Welp und CJ Bryce kassierten in der Schlussphase jeweils ihr fünftes Foul und waren damit zum Zuschauen verurteilt.

In der Crunchtime war es dann einmal mehr Spielmacher Stanley Whittaker Jr., der viel Verantwortung übernahm - er erzielte zehn seiner 21 Punkte in den letzten fünf Spielminuten, darunter ein Dreier zur 80:79-Führung. Einen defensiven Stopp später erhöhte Cameron Hunt von der Freiwurflinie auf 82:79 - knapp zwei Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen.

Zu den Dingen, die in der Schlussphase dann den Gästen in die Karten spielten, gehörte ein getroffener Hunt-Freiwurf, den die Schiedsrichter annullierten, weil der „Hunter“ nach ihrer Ansicht zu früh die Linie übertreten hatte. Kurze Zeit später blockte Xeyrius Williams einen Korbleger-Versuch der Ludwigsburger beim Stand von 83:83 ans Brett. Die Unparteiischen entschieden nach Videostudium nicht nur auf Goaltending und zwei Punkte für die RIESEN, sondern auch auf Foul von Stanley Whittaker an Prentiss Hubb, der mit 36,5 Sekunden auf der Spieluhr den fälligen Bonusfreiwurf zum 83:86 verwandelte.

Stan Whittaker konnte auf der anderen Seite noch einmal per Sprungwurf auf 85:86 verkürzen, in der verbleibenden Spielzeit machten die Gäste dann aber durch weitere drei Freiwürfe von Prentiss Hubb und einen Offensiv-Rebound des starken Shonn Miller (16 Punkte) alles klar. Weiter geht es für die Würzburg Baskets, die dank ihrer beiden Auswärtssiege in Braunschweig und Chemnitz auf Tabellenplatz 11 stehen, mit einem Auswärtsspiel bei der BG Göttingen am kommenden Samstag um 18:00 Uhr.
 

5. Spieltag der easyCredit BBL-Hauptrunde 2022/2023

Würzburg Baskets - MHP RIESEN Ludwigsburg 86:89
(13:22, 23:18, 24:22, 26:27) 

Für Würzburg spielten: 
Stanley Whittaker 21 Punkte/1 Dreier (7 Assists), Cameron Hunt 18 (4 Assists/3 Steals), Collin Welp 10/2 (5 Rebounds), CJ Bryce 10/1, Xeyrius Williams 9/1 (2 Blocks), Julius Böhmer 7 (2 Steals), Filip Stanic 6 (6 Rebounds), Martin Peterka 3/1, O‘Showen Williams 2. 

Top-Performer Ludwigsburg: 
Justin Johnson 21/4 (9 Rebounds), Prentiss Hubb 17/1 (11 Assists), Shonn Miller 16 (3 Blocks). 


Key Stats: 
Punkte aus zweiten Chancen:
Würzburg 6 - Ludwigsburg 19 
Assists: Würzburg 14 - Ludwigsburg 25 
Ballverluste: Würzburg 13 - Ludwigsburg 9 

 

Stimmen zum Spiel 

Xeyrius Williams, Würzburg Baskets: 
„Wir haben heute gegen eine wirklich starke Mannschaft verloren. Jetzt müssen wir uns das Video anschauen, daraus lernen und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Die Schiedsrichter haben bei meinem Block kurz vor Schluss auf Goaltending entschieden, damit müssen wir leben. Wir wussten, dass Ludwigsburg aggressiv und intensiv verteidigt. Wir haben nicht gut angefangen, sind aber zurückgekommen und konnten uns am Ende leider den Sieg nicht holen. Die Niederlagen zuhause sind aber kein Thema für uns. Wir schauen nie zurück, sondern konzentrieren uns immer nur auf das nächste Spiel.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Wir haben heute wieder einmal den Preis für unsere Unerfahrenheit bezahlt. Im ersten Viertel hatten wir viel zuviel Respekt vor Ludwigsburg und nicht genug Respekt für uns selbst. Deswegen hatten wir Ballverluste und haben unseren Gameplan nicht gut umgesetzt. Unsere Strategie war ziemlich gut, aber einige Spieler haben zu viele schlechte Entscheidungen getroffen. Im letzten Viertel hat Ludwigsburg 14 Freiwürfe bekommen und 7 Offensivrebounds geholt, das hat das Spiel entschieden. Wir müssen lernen, in solchen Situationen smarter zu sein. Meine Mannschaft arbeitet hart und hat viel Talent, aber im Moment müssen immer wieder Kreso Loncar und Alex King aushelfen, damit wir im Training 5 gegen 5 spielen können. Deswegen fehlt uns noch Konstanz und wir haben immer wieder Höhen und Tiefen im Spiel. Außerdem sind in der Schlussphase einige Dinge passiert, die ich vorher so noch nicht erlebt habe.“ 

Josh King, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: 
„Wir sind glücklich über diesen Sieg. Am Ende war wir in einem engen Spiel einfach die glücklichere Mannschaft. Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben gut verteidigt, aber dann kam Würzburg kurz vor der Halbzeit zurück. In der zweiten Halbzeit war es dann ein offener Schlagabtausch. Würzburg hat defensiv einen sehr guten Job gemacht und uns aus unserem Rhythmus gebracht. Es war schwierig, offene Würfe zu bekommen, und ihre starken Guards sind schwer zu verteidigen.“  

Zurück

Foto: HMB Media