ENTSCHEIDUNG AM DONNERSTAG - MINTZ TRIFFT ZUM 78:77-SIEG!

Die FIT/One Würzburg Baskets sind in den Playoffs zuhause weiter ungeschlagen und haben durch einen hart erkämpften Heimsieg am Dienstagabend in der ausverkauften tectake ARENA das fünfte und entscheidende Spiel im Halbfinale gegen ratiopharm ulm erzwungen. Die Baskets führten nach einem 10:0-Lauf im ersten Viertel lange, mussten in der entscheidenden Phase der Partie aber ohne ihre beiden Spielmacher Jhivvan Jackson und Mike Lewis II auskommen. Ulm konnte daher in einer extrem spannenden Schlussphase die Führung übernehmen, dann traf Davion Mintz 8,9 Sekunden vor dem Ende einen tiefen Zweier zum Endstand von 78:77. Die Gäste hatten die Chance zum letzten Wurf, ihr Topscorer Karim Jallow (20 Punkte/12 Rebounds) verlor den Ball live bei Dyn aber im Duell gegen Baskets-Kapitän Zac Seljaas.

„Wir haben heute gewonnen, weil unsere Spieler sich geweigert haben, das Spiel zu verlieren. Wir haben einfach sehr viele Charaktere in der Mannschaft, die immer kämpfen und niemals aufgeben“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski nach der Partie. Beste Punktesammler auf Würzburger Seite waren Hannes Steinbach und Zac Seljaas mit jeweils 16 Punkten. Das entscheidende Spiel 5 des Halbfinales findet am Donnerstag um 20 Uhr in der Ulmer ratiopharm arena statt und wird für Abonnenten wie gewohnt in voller Länge live bei Dyn übertragen. Der Sieger zieht ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein. Dort wartet als Gegner der FC Bayern München, der seine Halbfinalserie gegen Heidelberg am Dienstagabend mit einem 94:82-Auswärtssieg erst nach Verlängerung beendete.

Es war das dritte Do-or-Die-Spiel für die FIT/One Würzburg Baskets, und am Ende schafften sie trotz widriger Umstände den dritten Sieg. Mike Lewis II, der zuletzt einen „Big Shot“ nach dem anderen getroffen hatte, konnte ab Mitte des zweiten Viertels wegen einer Knieverletzung nicht mehr weiterspielen, Liga-MVP Jhivvan Jackson und Verteidigungsminister Lukas Wank kassierten im letzten Viertel jeweils das fünfte Foul und waren in der Crunchtime zum Zuschauen verurteilt.

Daher war unter anderem Aubrey Dawkins gefordert, der erst in der zweiten Halbzeit zum Einsatz kam, in seinen gut dreizehn Minuten Spielzeit acht Punkte erzielte und zwei wichtige Dreier traf.

Aber der Reihe nach: Die Turnhölle erreichte bereits kurz vor dem Sprungball das gewohnte Playoff-Lautstärkeniveau, das sich im Verlauf des Spiels deutlich steigern sollte. Die Baskets zeigten sich weder von der relativ deutlichen Niederlage am Samstag in Ulm noch vom guten Start der Gäste (0:4, 2. Minute) beeindruckt, sondern hielten mit den eigenen Fans im Rücken voll dagegen und spielten an beiden Ende des Feldes stark.

Kapitän Zac Seljaas traf seine ersten drei Drei-Punkte-Würfe, Hannes Steinbach dunkte zweimal mit Autorität, und mit einem 10:0-Lauf holte sich die Heimmannschaft in der 6. Minute eine 17:10-Führung, die sie 27 Spielminuten später wieder abgeben sollte.

Nachdem die Ulmer in Spiel 3 die Bretter dominiert hatten, war das Reboundverhältnis am Dienstag beim Seitenwechsel fast ausgeglichen, und das galt auch für den Spielstand: Die Baskets gewannen die beiden ersten Viertel knapp und gingen in einer 44:42-Führung in die Halbzeitpause, obwohl die Ulmer zum ersten Mal in der Serie ihre Dreier mit der aus der Hauptrunde gewohnten Quote trafen (38 Prozent).

Den besseren Start in die zweite Halbzeit hatten die Hausherren, nachdem Justinian Jessup vor Beginn des dritten Viertels einen nachträglichen Freiwurf wegen eines technischen Fouls gegen Baskets-Headcoach Sasa Filipovski getroffen hatte: Dreier Lukas Wank, Korbleger und Bonusfreiwurf Jhivvan Jackson, Dunk Nelson Phillips - durch einen 8:0-Lauf wurde der Vorsprung innerhalb von 94 Sekunden zum ersten und einzigen Mal zweistellig (52:42, 22. Minute).

Die Gäste erhöhten daraufhin in der Verteidigung den Druck auf die Würzburger Aufbauspieler und kamen durch Korbleger und Freiwürfe wieder zurück in die Partie (54:50, 25. Minute). Kurze Zeit später trafen Justinian Jessup und Tobias Jensen zweimal von der Dreierlinie, in beiden Fällen nach Offensivrebounds.

Auf Würzburger Seite hielten in dieser Phase Hannes Steinbach und Aubrey Dawkins dagegen, konnten den Ausgleich aber nicht verhindern: Alphonso Plummer stellte den Spielstand mit zwei Korblegern am Ende des dritten Viertels auf 63:63.

Im Schlussabschnitt verteidigten beide Teams noch härter und intensiver, zunächst mit dem besseren Ende für die Gäste: Ulm ging durch einen Korbleger von Noa Essengue zum ersten Mal seit der Anfangsphase wieder in Führung (64:66, 33. Minute). Eineinhalb Minuten später lagen aber die Baskets nach dem nächsten 7:0-Lauf wieder vorne, Aubrey Dawkins traf den Dreier zum 71:66. Karim Jallow und Marcio Santos übernahmen auf Ulmer Seite und erzielten die nächsten elf Punkte der Gäste zum 75:77 in der 38. Minute.

In den verbleibenden 2 Minuten und 46 Sekunden kam auf Ulmer Seite gegen die Lock-Down-Defense der Baskets kein weiterer Zähler mehr dazu, dafür aber drei Ballverluste. Die beiden entscheidenden Aktionen hatte Baskets-Kapitän Zac Seljaas, der einen Korbleger von Ben Saraf blockte und damit Davion Mintz die Chance gab, auf der anderen Seite seinen Gegenspieler auszutanzen und den schwierigen Sprungwurf knapp innerhalb der Dreierlinie zum 78:77 in den Ulmer Korb zu werfen.

Ulms Headcoach Ty Harrelson nahm bei verbleibenden 8,9 Sekunden die Auszeit, nach dem Einwurf kam der Ball in der Zone zu Karim Jallow, der das Spielgerät gegen die flinken Hände von Zac Seljaas aber nicht kontrollieren konnte - vierter Würzburger Sieg im vierten Playoff-Heimspiel! 

 

FIT/One Würzburg Baskets - ratiopharm ulm 78:77
(25:23, 19:18, 19:22, 15:14)

Für Würzburg spielten:
Hannes Steinbach 16 Punkte (7 Rebounds/3 Blocks), Zac Seljaas 16/4 Dreier (6 Rebounds), Davion Mintz 10 (5 Assists/3 Steals), Lukas Wank 9/2, Aubrey Dawkins 8/2, Jhivvan Jackson 7 (5 Assists), Max Ugrai 5/1, Nelson Phillips 5, Fabian Bleck 2, Mike Lewis II, Christian Skladanowski.

Top-Performer Ulm:
Karim Jallow 20/1 (12 Rebounds), Noa Essengue 13/2, Tobias Jensen 10/2.


Key Stats:
Zweierquote: Würzburg 52 Prozent - Ulm 38 Prozent
Ballverluste: Würzburg 12 - Ulm 17
Fastbreak-Punkte: Würzburg 17 - Ulm 9

 

Stimmen zum Spiel

Zac Seljaas, Kapitän der FIT/One Würzburg Baskets:
„Es ist eine tolle Serie gegen Ulm, die Playoffs machen sehr viel Spaß und es ist schön, ein Teil davon zu sein. Wir müssen am Donnerstag einfach weiterkämpfen, es ist zum zweiten Mal ein Spiel 5 für uns. Wir brauchten am Ende einen Stopp, und ich war bei meinem Block einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dann hat Davion den Wurf getroffen. Wir haben noch einen Stopp gebraucht und und waren damit in der Lage, uns diesen Sieg zu holen. Wir lieben diese Fans und diese Stadt, und wir wollen und werden immer für sie kämpfen, vor allem hier zuhause.“

Hannes Steinbach, FIT/One Würzburg Baskets:
„Die Spiele hier zuhause sind unfassbar, und auch auswärts ist der Support unserer Fans immer sehr stark, deswegen macht es unglaublich viel Spaß. In Spiel 3 waren die Energie in der Defense und bei den Rebounds nicht da, das haben wir heute besser gemacht. Wir sind als Team zusammengekommen und haben gesagt, dass wir so nicht auftreten können und dass das zuhause auf keinen Fall so aussehen darf. Wir haben als Team gut zusammengespielt und immer dem den Ball gegeben, der grade heiß war.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir haben heute gewonnen, weil unsere Spieler sich geweigert haben, das Spiel zu verlieren. Wir haben sehr viele Charaktere in der Mannschaft, die immer kämpfen und niemals aufgeben. Die Jungs haben ihr Herz auf dem Spielfeld gelassen, ich bin sehr stolz auf sie. Einige Dinge haben nicht funktioniert, weil wir im Laufe des Spiels beide Point Guards verloren haben. Aber wir haben trotzdem einen Weg gefunden. Vielen Dank wie immer an unsere Fans, die uns wieder eine fantastische Energie gegeben haben. Am Ende hatten wir die beiden entscheidenden Aktionen: Erst hat Davion den Wurf zur Führung getroffen, dann haben wir den letzten Ulmer Angriff erfolgreich abgewehrt. Glückwunsch aber auch an Ulm, sie spielen mit ihrem Talent einen großartigen Basketball. Ich bin stolz darauf, dass wir auf Augenhöhe mitspielen und am Donnerstag in Ulm um den Einzug ins Finale kämpfen werden.“

Ty Harrelson, Headcoach ratiopharm ulm:
„Ich denke, dass wir eine richtige gute Chance hatten, das Spiel zu gewinnen. Es wäre natürlich gut gewesen, den Auswärtssieg zu holen und die Serie heute zu beenden. Es war über vierzig Minuten ein gutes Basketballspiel. In den letzten Sekunden hat Mintz den entscheidenden Wurf getroffen, das ist im Basketball manchmal genug.“ 

FOTO: studiozudem.de / Viktor Meshko