EINE SENSATIONELLE SAISON ENDET IM HALBFINALE 

Die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte endete am Sonntagnachmittag in einer restlos ausverkauften tectake ARENA: Die Würzburg Baskets stemmten sich mit dem letzten Aufgebot bis zum Schluss gegen die Niederlage, mussten sich Pokalsieger FC Bayern München nach großem Kampf am Ende aber auch in Spiel drei des Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft geschlagen geben. Mit über dreitausend Fans im Rücken starteten die Hausherren mit unglaublich viel Energie und gewannen das erste Viertel mit 18:12. Mit zunehmender Spieldauer übernahm en die Münchner mit ihrem tiefen Kader aber zusehends die Kontrolle über die Partie. 

Trotz der 61:75-Niederlage gegen den Meisterschaftsfavoriten wurden das Team und der „Würzburg Warrior“ nach der Schlusssirene lange gefeiert. „Hätte mir vor acht Jahren jemand gesagt, dass ich heute hier als Kapitän der Würzburg Baskets nach dem Halbfinale stehe, hätte ich mir das nicht träumen lassen“, sagte Felix Hoffmann nach seinem letzten Spiel im Baskets-Trikot: „Unsere Fans haben mich immer unterstützt, dafür bin ich ihnen unglaublich dankbar.“ Die Saisonabschlussfeier mit offizieller Mannschaftsverabschiedung findet am Dienstag um 18:30 Uhr im „Alter Ego“ in der Veitshöchheimer Straße statt. 

„Das Spiel, das die Mannschaft heute mit diesem dünnen Kader noch einmal gezeigt hat, passt perfekt zu dieser ganzen Saison. Sie haben gekämpft bis zum Schluss, die Zuschauer sind trotz der Niederlage nach dem Spiel lange geblieben und haben das Team für ihren großen Kampf gefeiert. Alle sind zusammen durch Dick und Dünn gegangen“, sagt Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler: „Das beschreibt unsere gesamte Saison, und das haben die Jungs sich auch verdient Es war eine wahnsinnig erfolgreiche Saison für uns alle.“ 

Noch einmal alles reingeworfen, bis zum Schluss gekämpft, das Rebound-Duell gegen die körperlich überlegenen Bayern gewonnen - trotz der dritten Niederlage im Halbfinale konnten sich die Würzburg Baskets am Sonntagnachmittag hoch erhobenen Hauptes aus der besten Saison ihrer Klubgeschichte verabschieden. Sie wurden von den Fans nicht nur vierzig Spielminuten lang bedingungslos unterstützt, sondern nach der Partie völlig zurecht lange bejubelt und mit stehenden Ovationen gefeiert. Das galt vor allem für Kapitän Felix Hoffmann, der von Headcoach Sasa Filipovski drei Minuten vor dem Ende seiner 220. und letzten easyCredit BBL-Partie zum letzten Mal ausgewechselt wurde und seinen Emotionen anschließend freien Lauf ließ. 

Ins Spiel gestartet waren die Würzburg Baskets ohne drei verletzte Aufbauspieler - nach Otis Livingston II und Julius Böhmer musste in Spiel drei auch Isaiah Washington mit einem lädierten Knöchel passen. Zu spüren war davon im ersten Viertel nichts: Mit viel Entschlossenheit und jeder Menge Energie startete die Heimmannschaft ins Spiel, verteidigte erfolgreich und konnte zum ersten Mal in einem Spiel des Halbfinales in Führung gehen: Beim Stand von 10:3 nach einem Dreier von Collin Welp nahm Bayern-Headcoach Pablo Laso in der 4. Minute seine erste Auszeit. 

Verteidigungsminister Javon Bess, der teilweise im Spielaufbau aushelfen musste, traf danach die nächsten beiden Würfe zum 14:5 und damit zur höchsten Würzburger Führung. Auch nach neun Minuten lagen die Gastgeber noch mit 18:10 vorne - Darius Perry, am Ende mit 21 Zählern bester Punktesammler der Partie, war beim Zug zum Korb von den Münchnern zweimal nicht zu stoppen. Die Aufholjagd der Gäste leitete Weltmeister Andreas Obst noch vor Viertelende ein, und nach vier Korblegern in Folge hatte der FC Bayern München vier Spielminuten später den Spielstand wieder ausgeglichen (18:18, 13. Minute). 

Nachdem Owen Klassen die Führung zurück auf Würzburger Seite geholt hatte, kam es unter dem Würzburger Korb zur vorentscheidenden Szene des Spiels: Carsen Edwards wurde nach Ansicht der Schiedsrichter von Javon Bess gefoult. Bess war anderer Meinung und holte sich auch noch ein technisches Foul ab. Es war bereits sein viertes und er damit für den Rest der ersten Halbzeit zum Zuschauen verurteilt.

Ohne ihren Defensivanker hatten die Baskets mit ihrem ausgedünnten Kader der Bayernoffensive im weiteren Spielverlauf nicht mehr genug entgegenzusetzen, so dass die Münchner die Partie bis zur Pause drehen konnten. Beim Spielstand von 33:38 ging es in die Kabinen. 

Auch nach dem Seitenwechsel gaben die Würzburg Baskets alles, konnten die dritte Niederlage im Halbfinale aber nicht mehr verhindern, weil NBA-Champion Serge Ibaka ein starkes Spiel und damit den Unterschied ausmachte. Dass die Münchner sich zu keinem Zeitpunkt deutlicher als 15 Punkte absetzen konnten, spricht für den Charakter, den Kampfgeist und die Moral der Baskets, die für das Spiel und die Saison anschließend den verdienten Applaus bekamen.

„Ich bin unglaublich stolz auf meine Spieler, mein Trainerteam und auf diese Saison. Wir haben heute wie immer unser Bestes gegeben und bis zum Schluss gekämpft“, sagte Headcoach Sasa Filipovski: „Es war ein großes Vergnügen und eine Ehre, ein Team mit diesem Zusammenhalt und diesem Kampfgeist zu coachen. Wir haben auch eine sehr enge Verbindung zu unseren Fans, danke an sie für die großartige Unterstützung. Sie haben uns auch heute wieder sehr viel Energie gegeben.“ 


Würzburg Baskets - FC Bayern München 61:75
(18:12, 15:26, 13:22, 15:15) 

Für Würzburg spielten: 
Darius Perry 21/2 (7 Assists/3 Steals), Collin Welp 12/3 (6 Rebounds), Javon Bess 12/1 (7 Rebounds), Zac Seljaas 8/1, Owen Klassen 6 (6 Rebounds), Max Ugrai 2, Felix Hoffmann, Elijah Ndi, Jayden Brown. 

Top-Performer München: 
Serge Ibaka 19/1, (8 Rebounds), Carsen Edwards 15/2, Vladimir Lucic 12/3. 


Key Stats
Dreierquote:
Würzburg 27 Prozent - München 39 Prozent 
Ballverluste: Würzburg 15 - München 8 
Assists: Würzburg 11 - München 16 

 

Stimmen zum Spiel 


Zac Seljaas, Würzburg Baskets: 
„München hat eine sehr starke Mannschaft, wir haben mit allem gekämpft, was wir haben. Nach allem, was wir in dieser Saison erreicht haben, müssen wir nicht enttäuscht sein. Es war eine tolle Reise und hat unglaublich viel Spaß gemacht. Deswegen sind wir sehr zufrieden und glücklich mit dem, was wir erreicht haben. Unser Coach hat von Anfang immer betont, dass es darum geht. jeden Tag besser zu werden. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Saison.“ 

Darius Perry, Würzburg Baskets: 
„Bayern spielt einfach eine sehr gute Verteidigung, ich habe aus den Spielen gegen sie sehr viel für mein Spiel gelernt. Wir haben nie an uns gezweifelt, aber heute haben sie ab dem zweiten Viertel mit sehr viel Energie  gespielt und angefangen, ihre Würfe zu treffen. Für uns war es in der zweiten Halbzeit einfach schwer, unser Energielevel hoch zu halten. Sie konnten viel rotieren, und wir mussten viel mehr Minuten spielen.“ 

Kapitän Felix Hoffmann, Würzburg Baskets: 
„Es ist mir heute sehr schwer gefallen, meine Emotionen zu kontrollieren. Hätte mir vor acht Jahren jemand gesagt, dass ich heute hier als Kapitän der Würzburg Baskets nach dem Halbfinale stehe, hätte ich mir das nicht träumen lassen. Ich habe meinen eigenen Weg gefunden, Spiele zu beeinflussen, darauf bin ich unglaublich stolz. Es war eine geile Zeit, die ich wahnsinnig genossen habe. Unsere Fans haben mich immer unterstützt, obwohl ich nicht das größte basketballerische Talent war, dafür bin ich ihnen unglaublich dankbar. Würzburg ist ein geiler Basketball-Standort. Wir brauchen definitiv eine neue Halle, das muss der nächste Schritt sein. So schön es ist, hier in unserer Turnhölle zu spielen, die Chance mit der Begeisterung in dieser erfolgreichen Saison und dem Halbfinale müssen wir einfach nutzen. Es ist etwas ganz Besonderes, das sich hier entwickelt, und ich kann jedem nur empfehlen, auf diesen Zug aufzuspringen.“ 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Erst einmal Glückwunsch an Bayern, sie waren die bessere Mannschaft und stehen verdient im Finale. Ich bin unglaublich stolz auf meine Spieler, mein Trainerteam und auf diese Saison. Wir haben heute wie immer unser Bestes gegeben und bis zum Schluss gekämpft. Es war ein großes Vergnügen und eine Ehre, ein Team mit diesem Zusammenhalt und diesem Kampfgeist zu coachen. Wir haben auch eine sehr enge Verbindung zu unseren Fans, danke an sie für die großartige Unterstützung. Sie haben uns auch heute wieder sehr viel Energie gegeben. Wir sind von Training zu Training und von Monat zu Monat besser geworden. In der Tabelle waren nur die beiden EuroLeague-Teams, der FIBA Europe Cup-Champion und der Titelverteidiger vor uns. Darauf sind wir sehr stolz. Dieser Erfolg bedeutet aber auch eine Verantwortung für den ganzen Klub, mit dieser Einstellung, Professionalität und positiven Energie weiterzumachen und uns weiterzuentwickeln.“ 

Pablo Laso, Headcoach FC Bayern München: 
„Zuerst einmal Glückwunsch an mein Team. Wir haben die Serie gewonnen, weil wir gut verteidigt haben. Heute haben wir sie in jedem Viertel unter 20 Punkten gehalten, obwohl sie sehr guten Basketball spielen. Wir mussten von Anfang an bereit sein. Wir haben gelitten am Anfang, so wie wir es erwartet haben. Wir wussten, dass es hier hart werden würde, aber wir sind drangeblieben, haben das Spiel gedreht und uns den Sieg geholt. Es war eine schwierige Serie gegen eine Team, das mit sehr viel Selbstvertrauen gespielt hat. Respekt auch für Würzburg und Sasa Filipovski. Er hat einen tollen Job gemacht und hatte jetzt am Ende sehr viel Probleme mit Verletzungen. Ich bin sehr froh für unseren Klub, dass wir wieder im Finale sind, nach einer Saison, in der wir Hauptrundenerster wurden, dreizehn Spiele in der EuroLeague und den Pokal gewonnen haben. Das zeigt, dass wir sehr hart gearbeitet haben. Lucic hat es in der Kabine gesagt: Wir hören jetzt nicht auf, es ist noch nicht vorbei. Er hat Recht: Wenn du im Finale stehst, muss es ums Gewinnen gehen. Ich bin sehr froh über das, was wir erreicht haben, aber jetzt wollen wir den Titel. Das wird hart, aber ich finde, dieses Team hat es verdient, um den Titel zu spielen.“ 

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FOTO: Viktor Meshko