Die Würzburg Baskets haben ihren Fans am zweiten Weihnachtsfeiertag ein verspätetes Geschenk unter den Christbaum gelegt: Gegen die HAKRO Merlins Crailsheim warfen sich Kapitän Felix Hoffmann und seine Teamkollegen vor gut 2.800 Zuschauern in der tectake ARENA in der ersten Halbzeit einen zweistelligen Vorsprung heraus, den die Gäste aus Hohenlohe trotz eines starken dritten Viertels nicht mehr aufholen konnten. In einem bis kurz vor Schluss spannenden und engen Spiel setzte sich das Heimteam am Ende verdient mit 87:78 (44:31) durch und feierte den dritten Sieg in Serie.
„Man hat gesehen, dass man gegen Crailsheim nicht nachlassen darf, weil sie eine gute Mannschaft sind. Am Ende wurde es knapper als wir wollten, aber wir haben den Heimsieg zum Glück eingefahren“, sagte Hoffmann, der gegen Crailsheim sein 165. BBL-Spiel und damit mehr als jeder andere Spieler für die Würzburg Baskets absolviert hat. Bester Punktesammler der Partie war wieder einmal Cameron Hunt mit 23 Punkten. Stanley Whittaker (20), CJ Bryce (18) und Filip Stanic trafen auf Würzburger Seite ebenfalls zweistellig.
Als Felix Hoffmann in der 7. Minute zum ersten Mal das Parkett betrat, erhob sich die ganze Halle und feierte den „Würzburg Warrior“ und sein Rekordspiel mit stehenden Ovationen. „Ich dachte vorher eigentlich nicht, dass das so eine große Sache ist. Es war dann aber schon ein sehr emotionaler Moment für mich“, meinte der 33-Jährige hinterher.
Nach zwei Freiwürfen von Merlins-Spielmacher Otis Livingston lagen die Würzburg Baskets in einem temporeichen, aber auch von Hektik und vielen Fehlwürfen geprägten ersten Viertel nach seiner Einwechslung mit 8:11 in Rückstand. Mit einem Freiwurf und einem Dreier aus der linken Ecke sorgte Würzburgs Kapitän dann aber schnell für die erste Würzburger Führung (12:11, 8. Minute) und gleichzeitig dafür, dass die Turnhölle endgültig auf Betriebstemperatur kam.
Die Führung wechselte danach im weiteren Verlauf der Partie nur noch zweimal. Nach einem Crailsheimer Korbleger von Bruno Vrcic zum 12:13 versenkte Cameron Hunt einen Sprungwurf zum knappen Vorsprung von 14:13 nach Viertel Nummer eins, den die Gastgeber im zweiten Abschnitt weiter ausbauen konnten. Nach einem Dunk von Cam Hunt samt erfolgreichem Bonusfreiwurf traf Felix Hoffmann seinen nächsten Dreier, Stan Whittaker legte zwei Freiwürfe oben drauf, und nach einem 10:0-Zwischenspurt lagen die Baskets mit 22:13 vorne.
Die Gäste antworteten in einer von beiden Seiten mit hoher Intensität geführten Partie mit zwei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen, so dass Baskets-Headcoach Sasa Filipovski beim Spielstand von 22:19 in der 14. Minute eine Auszeit nahm. Danach hatten seine Schützlinge ihren offensiven Rhythmus endgültig gefunden und sorgten unter anderem mit drei Dreiern durch das starke US-Trio CJ Bryce, Stan Whittaker und Cameron Hunt (zusammen 61 Punkte, 16 Assists, 8 Rebounds und 7 Ballgewinne) für eine zweistellige Halbzeitführung im kleinen Frankenderby.
Entschieden war die Partie beim Pausen-Spielstand von 44:31 aber noch lange nicht: Die Gäste wollten ihre Niederlagenserie unbedingt beenden und investierten nach der Pause entsprechend viel Energie in die Verteidigung, so dass der Offensiv-Motor der Würzburg Baskets ins Stottern geriet. Zwar begann die zweite Halbzeit mit einem „And One“ von Filip Stanic zum 47:31, aber dann starteten die Gäste, in dieser Phase angetrieben vom ehemaligen Würzburger Maurice Stuckey, ihre Aufholjagd.
Kurz vor dem Ende des dritten Abschnitts war es Crailsheims Jaren Lewis, der einen Korbleger zum 55:54 traf - der 23:8-Lauf der Gäste sorgte wie fast immer in dieser Saison für Hochspannung in der tectake ARENA. Ein Drei-Punkt-Spiel von Nico Carvacho und einen Freiwurf von Crailsheims Fabian Bleck später startete das vierte Viertel beim knappen Spielstand von 58:55.
Nachdem Bleck und Stuckey zu Beginn des Schlussabschnitts gleich drei Chancen liegen ließen, blieb es zwar bis zum Schluss eine enge Partie, zu einem Führungswechsel kam es aber nicht mehr. Weil sie ihre Dreier jetzt wieder hochprozentig trafen, lagen die Gastgeber gut drei Minuten vor dem Ende weiter mit 75:70 vorne und entschieden die Partie dann in der Defensive: Sie erzwangen drei Merlins-Ballverluste hintereinander und machten durch zwei Stanic-Korbleger und einen Fastbreak-Layup von CJ Bryce zum 81:70 bei verbleibenden 79 Sekunden Spielzeit den Deckel drauf auf den dritten Heimsieg in Serie.
11. Spieltag der easyCredit BBL-Hauptrunde 2022/2023:
Würzburg Baskets - HAKRO Merlins Crailsheim 87:78 (14:13, 30:18, 14:24, 29:23)
Für Würzburg spielten:
Cameron Hunt 23 Punkte/3 Dreier (9 Assists), Stanley Whittaker 20/3 (7 Assists/3 Steals), CJ Bryce 18/3 (3 Steals), Filip Stanic11 (6 Rebounds), Nicolas Carvacho 8 (7 Rebounds), Felix Hoffmann 7/2, Xeyrius Williams, Julius Böhmer, O‘Showen Williams, Collin Welp.
Top-Performer Crailsheim:
Otis Livingston 18/1 (5 Assists), Asbjorn Midtgaard 19 (9 Rebounds), Myles Stephens 9, Maurice Stuckey 8/2.
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 48 Prozent (11 von 23) - Crailsheim 30 Prozent (7 von 23)
Ballverluste: Würzburg 9 - Crailsheim 16
Steals: Würzburg 8 - Crailsheim 3
Stimmen zum Spiel
Felix Hoffmann, Würzburg Baskets:
„Ich dachte vorher eigentlich nicht, dass das mit meinem Rekord so eine große Sache ist. Als ich dann aber zum ersten Mal eingewechselt worden bin, war das schon ein sehr emotionaler Moment für mich. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, aber nach der Pause hat man gesehen, dass man gegen Crailsheim nicht nachlassen darf, weil es eine gute Mannschaft ist. Am Ende wurde es knapper als wir wollten, aber zum Glück haben wir den Heimsieg eingefahren.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an mein Team. Wir haben in der Vorbereitung deutlich gegen Crailsheim verloren. Daher wussten wir, dass sie viel Talent und viele gute Spieler in ihrer Mannschaft haben. Deswegen lag unser Fokus auf der Verteidigung. In der ersten Halbzeit haben wir einen guten Job gemacht. In der zweiten Halbzeit sind sie sehr schnell zurück ins Spiel gekommen, was wir nicht zulassen sollten. Unter dem Strich haben wir aber den Ball gut kontrolliert, hatten nur neun Ballverluste und mehr Steals als Crailsheim. Obwohl wir wieder einige Freiwürfe nicht getroffen haben, war es meiner Meinung nach ein verdienter Sieg. Ich bin auch happy für unsere Fans, die uns an einem Weihnachtsfeiertag wieder toll unterstützt haben. Ich wünsche allen frohe Weihnachten und schöne Feiertage. Wir müssen uns ab morgen auf das schwere Auswärtsspiel am Freitag in Hamburg vorbereiten.“
Nikola Markovic, Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim:
„Glückwunsch an Würzburg zum Sieg, auch an den Coaching Staff. Sie machen in den letzten Wochen einen sehr guten Job, und es war ein Spiel mit einer tollen Atmosphäre vor großartigen Fans. Es war ein wichtiges Spiel für uns. Der Unterschied zwischen vergangenen Spielen und heute war, dass wir gut gestartet sind und auch die Bretter kontrollieren konnten, das war zuletzt ein Problem. Unglücklicherweise haben wir die erste Halbzeit nicht gut beendet, sind dann aber im dritten Viertel zurückgekommen und es wurde ein enges Spiel. Wenn man sich die Statistik anschaut, haben wir das Rebound-Duell gewonnen, haben aber in der Schlussphase im Angriff einige schlechte Entscheidungen getroffen.“
