DER WARRIOR IM INTERVIEW: GESUNDHEIT AN ERSTER STELLE

Ein frisch gebackener Vater im Interview: Unser "Würzburg Warrior" Felix Hoffmann über seine persönliche Situation und die Entscheidung von s.Oliver Würzburg, nicht an der geplanten Saisonfortsetzung der easyCredit BBL teilzunehmen: "Ich persönlich stehe zu hundert Prozent hinter der Entscheidung des Clubs." 


Servus Felix, erst einmal herzlichen Glückwunsch an deine Frau und dich zur Geburt eures Sohnes Lion. Ist alles gut gelaufen? Wie geht‘s euch? 

„Es ist alles gut gelaufen. Ich war bei der Geburt dabei, das war natürlich aufregend und eine völlig neue Erfahrung für mich. Es geht uns sehr gut, natürlich den Umständen entsprechend. Für uns ist es das einzig Gute an Corona, dass wir als junge Familie diese Zeit genießen und uns in Ruhe kennenlernen können. Lion nimmt schon fleißig zu und lässt uns auch noch genug schlafen.“ 


Du bist nach Luke und Skyler der dritte frisch gebackene Papa im Team. Haben dir die anderen Jungs schon Tipps gegeben? 

„Mit Skyler bin ich eigentlich täglich in Kontakt, weil aus Teamkollegen auch Freunde geworden sind. Mit Jordy und Luke Fischer tausche ich mich auch regelmäßig aus. Da kann man schon den einen oder anderen Tipp aufnehmen und vielleicht sogar selbst schon welche geben. Jungen Eltern kann es passieren, dass man im Umgang mit dem Kind manchmal Dinge vergisst, die man eigentlich schon weiß. Dann wird man von den anderen daran erinnert.“ 


Was sagst du zu der Entscheidung der Clubs und der Liga, die Saison an einem Standort mit zehn Teams nach einer kurzen Vorbereitung innerhalb von drei Wochen an einem Standort zuende spielen zu wollen? 

„Ganz ehrlich: Ich als Spieler finde die Entscheidung nicht wirklich nachvollziehbar. Zum Beispiel verstehe ich nicht, warum plötzlich für Sportler kein Mindestabstand mehr gelten soll, aber für alle anderen Menschen im Alltag schon. Es gab bisher auch keine Aussagen darüber, wie die Spieler, Coaches, Schiedsrichter oder andere Beteiligte geschützt werden sollen. Was passiert denn, wenn sich während des Spielbetriebs doch jemand ansteckt? Dann war alles umsonst und alle müssen in Quarantäne bleiben. Oder es kann zum Beispiel ein Pressevertreter oder Kameramann dabei sein, der zur Risikogruppe gehört, sich infiziert und dann um sein Leben kämpfen muss. Ich habe das Gefühl, dass nicht alle möglichen Konsequenzen und Auswirkungen bedacht worden sind. Ich könnte mir als frisch gebackener Vater auch nicht vorstellen, mehrere Wochen meine Frau und meinen kleinen Sohn nicht zu sehen. Es gibt auch Spieler, die mehrere Kinder haben und dann ihre Ehefrauen mit den Kids wochenlang alleine lassen sollen, um Basketball zu spielen.“ 


Wir haben uns schweren Herzens entschieden, nicht teilzunehmen. Hättest du lieber gespielt oder findest du die Entscheidung richtig?

„Ich persönlich stehe zu hundert Prozent hinter der Entscheidung des Clubs, nicht an der Fortsetzung der Saison teilzunehmen. Steffen Liebler hat vorher auch mit mir gesprochen, er wollte ursprünglich eigentlich lieber mitspielen. Aber es waren so viele Fragen offen, dass ich es verantwortungsbewusst finde, dass wir es nicht machen. Wir wollen gesundheitlich und wirtschaftlich keine Risiken eingehen, und das ist auch richtig so. Vor allem die Gesundheit ist wichtig und muss an erster Stelle stehen. Es ist besser, uns als Club auf die Zukunft zu konzentrieren und alles dafür zu tun, dass es s.Oliver Würzburg in der nächsten Saison immer noch gibt, statt Risiken einzugehen, die man vielleicht schon in einem halben Jahr bereut. Ich bin auch unseren Fans und Sponsoren sehr dankbar dafür, dass sie so solidarisch mitarbeiten und alles dafür tun, den Bundesliga-Standort Würzburg zu erhalten.“ 

 

Mal rein theoretisch gefragt: Wenn du dir den ursprünglichen Spielplan anschaust und die Hauptrunde mal in Gedanken durchspielst - wo wären wir deiner Meinung nach in der Tabelle gelandet? 

„Ich denke schon, dass wir eine große Chance gehabt hätten, uns in den Playoffplätzen festzusetzen. Wir waren auf einem guten Weg, haben immer gut trainiert und hatten eine wirklich gute Teamchemie. Umso bitterer ist es, dass jetzt alle Ergebnisse gestrichen werden und wir plötzlich Elfter sind, obwohl wir auf dem achten Platz waren. Da ziehen auf einmal Teams an dir vorbei, die fünf Siege weniger haben. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich gerne weitergespielt. Wir Spieler waren ständig mit den Coaches in Kontakt und hatten unsere Trainingspläne für zuhause. Auch ich habe mich fit gehalten, weil ich gehofft habe, dass es doch noch irgendwie weitergehen kann. Ich vermisse das Training mit den Jungs, ich vermisse es, vor unseren Fans in der Turnhölle aufzulaufen und um den Sieg zu kämpfen. Aber wie schon gesagt, die Gesundheit muss immer an erster Stelle stehen.“ 
 

Zurück
Der Würzburg Warrior in seinem Eöement.

Foto: Viktor Meshko