DAS FRANKENDERBY GEHT KNAPP AN BROSE BAMBERG

Tolle Derbyatmosphäre in der ausverkauften Turnhölle und von Anfang bis Ende eine packende und hart umkämpfte Partie mit vielen spektakulären, aber auch zahlreichen strittigen Szenen: An der Stimmung in der tectake ARENA lag es nicht, dass sich die Würzburg Baskets beim sportlichen Start ins Jahr 2023 knapp mit 73:79 (43:40) gegen Brose Bamberg geschlagen geben mussten. Nach drei Vierteln mit leichten Vorteilen für die Unterfranken entschieden die Gäste die Partie mit einem 10:0-Lauf zwischen der 30. und 33. Minute zu ihren Gunsten. 

Zwar kamen die Hausherren danach noch einmal auf zwei Punkte heran, konnten dem Frankenderby aber keine Wende mehr geben. „Wir haben gut gespielt, aber nicht gut genug, um zu gewinnen. Kleinigkeiten haben das Spiel entschieden“, sagte Headcoach Sasa Filipovski hinterher. Topscorer der Partie war Baskets-Center Filip Stanic, der mit 22 Punkten seine persönliche BBL-Bestleistung einstellte. 

Der 24-Jährige traf zehn seiner elf Wurfversuche aus dem Feld, darunter vier Dunks - den spektakulärsten nach einem Alley-Oop-Anspiel von Stanley Whittaker Mitte des zweiten Viertels. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer in der restlos ausverkauften tectake ARENA ein temporeiches und intensives Derby gesehen, in dem die Gastgeber fast immer knapp in Führung lagen. Dabei stand auch auf Bamberger Seite ein „Big Man“ im Mittelpunkt des Geschehens: Center Gabriel Chachashvili hielt sein Team phasenweise im Alleingang im Spiel und erzielte 14 seiner 20 Punkte in der ersten Halbzeit. 

Zwei davon machte der Israeli per Korbleger zum 19:19 im ersten Angriff des zweiten Viertels, nachdem der erste Abschnitt in einem Duell auf Augenhöhe knapp mit 19:17 an die Gastgeber gegangen war. Die Würzburg Baskets antworteten kurze Zeit später mit einem Dreier von Julius Böhmer und einem Korbleger von O‘Showen Williams zum Zwischenstand von 26:21 nach einem voninsgesamt acht unterfränkischenn Ballgewinnen in den ersten zwanzig Spielminuten. Ein Bamberger 10:2-Zwischenspurt zum 28:31 veranlasste Sasa Filipovski in der 15. Minute zu einer Auszeit, nach der die Hausherren den Spielstand erneut drehen und nach einem zwischenzeitlichen 9:0-Lauf zu ihrer höchsten Führung (42:35, 19. Minute) mit einem knappen Vorsprung in die Kabine gehen konnten. 

Nach einem erfolgreichen Start in die zweiten Halbzeit - Xeyrius Williams traf einen Dreier zum Zwischenstand von 46:40 - konnten die Würzburg Baskets die Führung bis weit ins dritte Viertel hinein erfolgreich verteidigen, sich aber nicht weiter absetzen. In der Schlussphase des dritten und zu Beginn des vierten Abschnitts gelang es dann den Gästen aus Oberfranken, der Begegnung mit einer starken Phase die entscheidende Wende zu geben. 

Einen Bamberger 7:0-Lauf zum 56:61 konnten Nico Carvacho per Korbleger und CJ Bryce mit einem Dreier zum 62:61 noch einmal kontern, dann leitete Spencer Reaves nach einer Bamberger Auszeit mit einem Distanztreffer zum 62:64 noch vor der letzten Viertelpause den nächsten 10:0-Lauf der Gäste ein. Auch der Schlussabschnitt startete mit einem Reaves-Dreier, und drei Minuten später stellte der 27-Jährige den Spielstand mit einem Floater auf 62:71. 

„Wir haben vor allem in den Schlussphasen der einzelnen Viertel zu viele Fehler gemacht und am Anfang des vierten Viertels ein paar Minuten lang schlecht verteidigt“, meinte Sasa Filipovski nach dem Spiel. Nach seiner Auszeit in der 33 Minute kämpften sich die Würzburg Baskets mit viel Energie noch einmal zurück und sorgten für eine spannende Schlussphase. Drehen konnten sie den Spielstand aber nicht mehr - auch weil die Gäste jetzt in mehreren kritischen und umstrittenen Szenen das nötige Glück auf ihrer Seite hatten. 

Nach einem Ballgewinn von Cameron Hunt schloss Filip Stanic in der 38. Minute einen Fastbreak per Korbleger ab und traf auch den Bonusfreiwurf zum 71:73. Die Hausherren blieben in Ballbesitz, weil die Schiedsrichter auf unsportliches Foul von Amir Bell entschieden hatten, konnten die Chance auf den Ausgleich aber wegen eines 3-Sekunden-Pfiffs gegen Stanic nicht nutzen. In den letzten beiden Spielminuten ließen die Oberfranken dann bis auf einen Hunt-Korbleger zum 73:75 keine Würzburger Punkte mehr zu und konnten das Derby durch Nationalspieler Christian Sengfelder und zwei Freiwürfe von Jaromir Bohacik 26 Sekunden vor Schluss endgültig für sich entscheiden. 


13. Spieltag der easyCredit BBL-Hauptrunde 2022/2023 

Würzburg Baskets - Brose Bamberg 73:79 (19:17, 24:23, 19:24, 11:15) 


Für Würzburg spielten: 
Filip Stanic22 Punkte (6 Rebounds), Stanley Whittaker Jr. 12/1 Dreier (6 Assists), Xeyrius Williams 10/2, CJ Bryce 10/1 (6 Rebounds), Cmaeron Hunt 7/1 (5 Assists), Nicolas Carvacho 4, Felix Hoffmann 3/1, Julius Böhmer 3/1 (3 Steals), O‘Showen Williams 2. 

Top-Performer Bamberg: 
Gabriel Chachashvili 20 (8 Rebounds), Patrick Miller 14/2 (5 Assists), Amir Bell 10/1, Christian Sengfelder 10 (8 Rebounds). 


Key Stats
Trefferquote aus dem Feld: 
Würzburg 41 Prozent - Bamberg 46 Prozent 
Rebounds: Würzburg 32 (11 offensiv) - Bamberg 49 (17 offensiv) 
 

Stimmen zum Spiel 

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Glückwunsch an Bamberg zum Sieg. Wir haben heute gut gespielt, aber nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Vor allem in den Schlussphasen der einzelnen Viertel haben wir zu viele dumme Fehler gemacht. Dazu kamen einige Minuten schlechte Verteidigung am Anfang des vierten Viertels. Das größte Problem hatten wir aber beim Ausboxen, Bamberg hat 18 Punkte aus ihren zweiten Chancen gemacht. Unser Ziel war heute, Bamberg unter 75 Punkten zu halten. Da waren wir nah dran, und wir haben den Ball im Angriff mit 22 Assists auch gut verteilt. Man kann von meinen Startern aber nicht erwarten, dass sie in jedem Spiel 20 Punkte machen. Unter dem Strich haben wir gut gespielt, aber zu viele Fehler gemacht, und Kleinigkeiten haben dann das Spiel entschieden.“ 

Oren Amiel, Headcoach Brose Bamberg: 
„Hier in Würzburg zu spielen ist immer schwierig, und es ist ja kein Geheimnis, dass wir zu Beginn der Saison Schwierigkeiten hatten und jetzt erst langsam anfangen, uns als Team zu finden. Würzburg hat eine starke Mannschaft, vor ihrem letzten Spiel in Hamburg hatten sie einen guten Lauf. Deswegen ist es großartige Leistung für uns, hier gewonnen zu haben. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball zu oft hergegeben und die defensiven Rebounds nicht gut genug kontrolliert. Als wir diese Dinge in der zweiten Halbzeit besser gemacht haben, kam auch das Selbstvertrauen und konnten mehr Würfe treffen. Unsere Fans stehen immer hinter uns, und es ist sehr wichtig für uns, ihnen so viel wie möglich zurückzugeben. Es war eine großartige Atmosphäre heute, und für uns ist das ein guter Start ins neue Jahr.“ 

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Foto: Viktor Meshko