"BONN IST UNS IM MOMENT DREI SCHRITTE VORAUS"

Die Würzburg Baskets sind am Samstag mit einer deutlichen Heimniederlage gegen starke Telekom Baskets Bonn in die easyCredit BBL-Saison gestartet: Knapp 2600 Zuschauer sahen in der stimmungsvollen tectake ARENA eine 71:96-Niederlage der Heimmannschaft, die in ihrer Deutlichkeit vor allem auf die erste Halbzeit zurückzuführen war. Vor der Pause trafen die Gäste aus dem Rheinland vor allem von der Dreierlinie extrem stark und lagen daher nach 20 Minuten bereits mit 18 Punkten vorne.

Nach dem Seitenwechsel hielten die Hausherren besser dagegen, konnten die klare Niederlage aber nicht mehr verhindern. "Bonn ist uns im Moment in der Entwicklung nicht einen, sondern mindestens drei Schritte voraus. Unsere junge Mannschaft muss noch viel lernen", sagte Würzburgs Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. Die Gäste stellten mit TJ Shorts (22 Punkte) und Jeremy Morgan (21) die Top-Scorer der Partie, beste Punktesammler auf Würzburger Seite waren CJ Bryce (16) und Stanley Whittaker Jr. (12).


HIGHLIGHTS


An der Stimmung in der Würzburger Turnhölle lag es nicht: Die Ränge waren fast komplett gefüllt und die Vorfreude der Fans auf die neue Spielzeit bereits lange vor dem Sprungball spürbar. Den gewannen die Gastgeber und nutzten gleich den ersten Ballbesitz zur Führung - Stanley Whittaker traf nach 13 gespielten Sekunden den Wurf aus der Halbdistanz. Jeremy Morgan antwortete für Bonn postwendend mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf, und dieser erste sollte auch bereits der letzte Führungswechsel im Spiel gewesen sein.

Die Rheinländer zeigten in der tectake ARENA die Qualitäten, mit denen sie in der letzten Spielzeit bis ins Halbfinale kamen, wo sie sich dem FC Bayern München erst nach fünf hart umkämpften Spielen geschlagen geben mussten: Eine hohe Intensität in der Verteidigung, erfolgreiche Arbeit unter beiden Brettern, schnelles Spiel nach vorne und viele Dreierversuche, die so vor allem in der ersten Halbzeit sehr hochprozentig trafen. Als die Würzburg Baskets in der 16. Minute ihren ersten Dreier der Partie nahmen, hatten die Gäste bereits 14-mal von jenseits der 6,75-Meter-Linie abgedrückt und acht Mal getroffen (57 Prozent).

Das war der Hauptgrund für den zu diesem Zeitpunkt bereits deutlichen 26:40-Rückstand der Hausherren, der in der Rückschau bereits die Vorentscheidung für den Ausgang der Partie bedeutete. „Bonn war uns vor allem in der ersten Halbzeit beim Rebound überlegen und hatte viele zweite Chancen“, sagte Sasa Filipovski nach dem Spiel. Durch zwei weitere Dreier von Bonns neuem Spielmacher TJ Shorts, in der vergangenen Spielzeit zum besten Offensivspieler der Liga gewählt, wuchs der Rückstand auf 31:47 (18. Minute), beim Spielstand von 35:53 ging es in die Pause.

Gleich mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit keimte dann kurz Hoffnung beim Publikum auf: Philipp Hartwich fand nach guter Ballbewegung CJ Bryce völlig frei in der linken  Ecke, und der 25-Jährige versenkte den ersten Würzburger Dreier der Partie zum 38:53. Die Unterfranken waren jetzt besser im Spiel und aggressiver in der Verteidigung, konnten den Abstand aber zu keinem Zeitpunkt entscheidend verkürzen, weil die Gäste immer die passenden Antworten fanden.

In den zweiten zwanzig Minuten konnten die Würzburg Baskets die Partie deutlich offener gestalten als vor der Pause, wobei vor allem O‘Showen Williams und Youngster Julius Böhmer mit insgesamt fünf Ballgewinnen auffielen. Gegen die am Ende die 45-prozentige Dreierquote der Telekom Baskets Bonn, die 33-mal von außen warfen und damit genau ihren Schnitt der vergangenen Saison erreichten, war aber an diesem Abend wenig auszurichten - nach zwei Treffern von Jeremy Morgan betrug der Rückstand zwischenzeitlich 29 Punkte (34.) und die Bonner standen spätestens zu diesem Zeitpunkt als Sieger fest.


Am Tag der Deutschen Einheit bei den Basketball Löwen Braunschweig

Bereits am Montagnachmittag geht es für die Würzburg Baskets weiter: Am Tag der Deutschen Einheit treten sie um 15 Uhr bei den Basketball Löwen Braunschweig an, die erst am 2. Spieltag in die Saison starten. „Wir haben weniger als 48 Stunden Zeit bis zu unserem nächsten Spiel, am Sonntag fahren wir schon nach Braunschweig. Deswegen haben wir heute auch versucht, die Minuten in der Schlussphase möglichst gleichmäßig zu verteilen. Wir müssen uns bis Montag so gut wie möglich erholen und aus dieser Niederlage lernen“, so Filipovski.

An den kommenden beiden Wochenenden dürfen die Würzburg Baskets dann wieder zuhause ran: Am kommenden Samstag um 18 Uhr ist der SYNTAINICS MBC in der tectake ARENA zu Gast, eine Woche später (15. Oktober, 20:30 Uhr) geht es im Achtelfinale des Magenta Sport BBL Pokals gegen die EWE Baskets Oldenburg. Tickets für beide Spiele gibt es im Online-Ticketshop.


Würzburg Baskets - Telekom Baskets Bonn 71:96 (16:26, 19:27, 18:21, 18:22)


Für Würzburg spielten:
C.J. Bryce 16 Punkte/2 Dreier, Stanley Whittaker Jr. 12, Martin Peterka 10, Cameron Hunt 9, Filip Stanic 8, O‘Showen Williams 6 (3 Steals), Julius Böhmer 4 (3 Steals), Xeyrius Williams 4, Philipp Hartwich 2 (3 Blocks), Collin Welp.

Top-Performer Bonn:
T.J. Shorts 22/4 (7 Assists), Jeremy Morgan 21/5, Finn Delany 12/2, Tyson Ward 11/1, Sebastian Herrera 10/1.


Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 18 Prozent (2 von 11) - Bonn 45 Prozent (15 von 33)
Rebounds: Würzburg 19 (6 offensiv) - Bonn 41 (19 offensiv)

 

Stimmen zum Spiel

Stanley Whittaker Jr.:
„Wir können aus diesem Spiel sehr viel lernen und müssen die Niederlage ganz schnell abhaken, weil wir am Montag schon das nächste Spiel haben. Wir müssen besser rebounden und besser verteidigen. Wir müssen auch mehr miteinander reden und besser auf dem Spielfeld kommunizieren. Für mich persönlich war es ein gutes erstes Spiel, um in der BBL anzukommen.“

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Bonn. Im Moment sind sie uns nicht einen, sondern mindestens drei Schritte in der Entwicklung voraus. Wir haben eine neu zusammengestellte und junge Mannschaft und müssen noch viel lernen und trainieren, um mit so starken Gegnern mithalten zu können. Vor allem in der ersten Halbzeit waren sie uns an den Brettern überlegen und hatten viele zweite Chancen. Sie haben mit ihrer tiefen Rotation sehr aggressiv gespielt und nur darauf gewartet, unsere Fehler zu bestrafen. Sie haben sehr guten Basketball gespielt. Wir müssen akzeptieren, wer wir sind und wo wie in der Liga stehen und müssen uns Schritt für Schritt entwickeln. Wir können Erfahrung nicht erzwingen, sondern müssen daran arbeiten. Es ist noch eine lange Saison, und in weniger als 48 Stunden wartet das Auswärtsspiel in Braunschweig auf uns.“

Tuomas Iisalo, Headcoach Telekom Baskets Bonn:
„Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit ein sehr solides Spiel gezeigt, vor allem im ersten Viertel war unsere Wurfquote sehr hoch. Im Verlauf des Spiels haben wir dann auch bessere Lösungen gegen die Würzburger Pick-and-Roll-Verteidigung gefunden. Unsere tiefe Rotation hat uns dabei geholfen, die Intensität hoch zu halten, das sieht man am deutlichsten bei den Rebounds. Das ist etwas, auf das wir sehr stolz sind. Wir wollen immer Spiele haben, in denen wir nicht gut treffen müssen, um eine Chance auf den Sieg zu haben, deswegen ist es sehr wichtig, mehr Ballbesitze als der Gegner zu haben. Andererseits hatten wir in wichtigen Situationen auch einige sehr sorglose Ballverluste. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und können uns an vielen Stellen noch verbessern, aber das gilt zu diesem Zeitpunkt der Saison für alle Mannschaften. Ich bin sehr zufrieden, weil meine Spieler sehr hart arbeiten und man sehen kann, dass wir eine gute Teamchemie haben.“ 

Zurück

Foto: Viktor Meshko