BERLIN GEWINNT ERST MIT DEM ALLERLETZTEN WURF 

Es war ein toller Basketball-Abend und wieder einmal ein echter Krimi vor 3.011 Zuschauern in der fast ausverkauften tectake ARENA: Zum Abschluss des 16. easyCredit BBL-Spieltags verlangten kämpferische Würzburg Baskets mit ihrem frenetischen Publikum im Rücken Titelverteidiger ALBA BERLIN am Montagabend alles ab, mussten sich am Ende aber knapp mit 76:79 (45:41) geschlagen geben. Tim Schneider traf 1,4 Sekunden vor Schluss beim Spielstand von 76:76 einen Dreier zum Endstand, nachdem die Gastgeber dem Bundesliga-Spitzenreiter zuvor über 40 Minuten einen intensiven Fight geliefert hatten und die Gäste in keiner Phase der Partie davon ziehen ließen.

Beste Punktesammler der Partie waren Stanley Whittaker (24 Punkte) auf Würzburger und Louis Olinde (23) auf Berliner Seite. „Glückwunsch an meine Spieler, die gegen eine EuroLeague-Mannschaft heute einen wirklich guten Job gemacht haben. Und Danke an unsere großartigen Fans, die anerkennen, dass wir hart arbeiten und kämpfen“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel. 

Bereits in der letzten Saison hatten die Filipovski-Schützlinge dem Hauptstadt-Club im Heimspiel bis weit ins vierte Viertel eine Partie auf Augenhöhe geliefert, dieses Mal schnupperten sie bis zur letzten Aktion der Partie an der Sensation. „Wir sind ein Team, dass immer kämpft und nie aufgibt“, sagte Spielmacher Stanley Whittaker, nachdem er und seine Kollegen gegen das Berliner EuroLeague-Team dreimal einen Rückstand aufgeholt und den Gästen das Leben über 40 Minuten extrem schwer gemacht hatten.

Zwar waren es zunächst die Berliner, die ihren offensiven Rhythmus fanden, ihre Würfe von außen trafen (5 Dreier im ersten Viertel) und sich früh einen Vorsprung herauswerfen konnten: 5:14 lautete der Spielstand nach fünf Minuten. Weiter absetzen konnten sich die Gäste aber nicht - ganz im Gegenteil: Die Würzburg Baskets verstärkten ab diesem Zeitpunkt erfolgreich ihre Bemühungen in der Verteidigung und sorgten durch einen 9:0-Lauf innerhalb von drei Minuten wieder für ein ausgeglichenes Ergebnis. Den bis zu diesem Zeitpunkt der Partie größten Jubel in der turnhölle gab es, nachdem Youngster Julius Böhmer noch vor der ersten Viertelpause mit einem Dreier für die 21:19-Führung gesorgt hatte.

Im zweiten Viertel wiederholte sich diese Geschichte: Erst setzten sich die Albatrosse ab (21:28, 13. Minute), dann kämpften sich die Hausherren umgehend wieder zurück - CJ Bryce traf in der 18. Minute einen Dreier zum 35:37. In der Schlussphase der ersten Halbzeit übernahmen die Würzburg Baskets - getragen von Stan Whittakers 18 Punkten vor der Pause - dann endgültig das Kommando und konnten nach einem 10:2-Lauf mit einer Führung in die Kabine gehen. Nach einem von Nico Carvachos vier Ballgewinnen sorgte CJ Bryce mit einem „And One“ für den Halbzeitstand von 45:41.

Nach dem Seitenwechsel waren es erwartungsgemäß die Gäste aus Berlin, die mit viel Intensität in der Verteidigung und einem gut aufgelegten Louis Olinde den Spielstand zu ihren Gunsten drehen konnten - 2,21-Meter-Center Christ Koumadje, der sich mit Filip Stanic intensive Duelle unter den Brettern lieferte, sorgte mit einem Dunk für einen erneuten 9-Punkte-Vorsprung der Albatrosse (49:58, 27. Minute).

Zweistellig sollte der Abstand aber auch in dieser Phase der Partie nicht werden, denn die Unterfranken konnten erneut kontern und kamen zum dritten Mal zurück. CJ Bryce leitete mit einem Korbleger und seinem zweiten Dreier einen viertel-übergreifenden 14:3-Lauf der Würzburg Baskets ein - Nico Carvacho holte in der 32. Minute mit seinem Treffer zum 63:61 die Führung zurück.

Von diesem Zeitpunkt an wurde es ein echter Krimi, zunächst mit Vorteilen für die Gastgeber. Stan Whittaker traf einen Sprungwurf zum 72:68 und veranlasste Berlins Headcoach Israel Gonzalez knapp vier Minuten vor dem Ende zur Auszeit, die erneut die Wende brachte: ALBA stellte auf Zonenverteidigung um, brachte die Heimmannschaft damit für drei Minuten aus dem Rhythmus und lag vor der letzten Spielminute mit 72:75 vorne. Doch auch damit war die Partie noch nicht entschieden: Zwei Korbleger von CJ Bryce und Filip Stanic und einen vergebenen Freiwurf von Maodo Lo später war der Spielstand 21 Sekunden vor dem Ende mit 76:76 wieder ausgeglichen.

Den wichtigsten Wurf der Begegnung trafen dann aber die Gäste: Maodo Lo täuschte einen Pass auf Luke Sikma an, fand mit seinem 700. BBL-Assist Tim Schneider hinter der Dreierlinie, der 1,4 Sekunden vor dem Ende seinen 150. BBL-Dreier versenkte. Stan Whittaker bekam auf der anderen Seite noch einmal eine Chance auf den Ausgleich, konnte seinen  Dreierversuch aber nicht mehr im Berliner Korb unterbringen. 

 

Würzburg Baskets - ALBA BERLIN 76:79 (21:19, 24:22, 14:20, 17:18) 


Für Würzburg spielten: 
Stanley Whittaker 24 Punkte/1 Dreier, CJ Bryce 20/2, Cameron Hunt 10/2, Nicolas Carvacho 6 (4 Steals), Julius Böhmer 5/1, Filip Stanic 4, Collin Welp 3/1, O‘Showen Williams 2, Xeyrius Williams 2, Felix Hoffmann. 

Top-Performer Berlin: 
Louis Olinde 23/4, Yanni Wetzell 10, Jaleen Smith 9/3, Tim Schneider 8/2. 


Key Stats
Dreierquote:
Würzburg 41 Prozent - Berlin 48 Prozent
Rebounds: Würzburg 28 (9 offensiv) - Berlin 38 (12 offensiv)

 

Stimmen zum Spiel 


Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets: 
„Glückwunsch an ALBA zum Sieg. Im Basketball geht es darum, Spiele zu gewinnen, und Berlin ist erfahren genug, um bis zum Ende ruhig zu bleiben. Deswegen haben sie auch heute den Wurf zum Sieg getroffen. Wir hatten einen schlechten Start in die zweite Halbzeit, und auch im letzten Viertel hatten wir zu viele Ballverluste und haben ihnen dadurch einige einfache Punkte gegeben. Wir waren auf die Zonenverteidigung vorbereitet, haben dann aber nicht gut darauf reagiert. Trotzdem bin ich insgesamt zufrieden mit der tollen Atmosphäre und dem Spiel meiner Mannschaft. Danke an unsere großartigen Fans, die anerkennen, dass wir hart arbeiten und kämpfen. Ich möchte auch meine Spieler beglückwünschen, weil sie gegen ein EuroLeague-Team einen wirklich guten Job gemacht haben. Gegen einen Gegner wie ALBA BERLIN sind alle Mannschaften hochmotiviert und geben 120 Prozent. Wir müssen das in jedem Spiel und gegen jeden Gegner tun. Es bleibt unser Ziel, mit jedem Spiel besser zu werden. Am Ende werden wir dann sehen, wie weit wir damit kommen.“ 


Israel Gonzalez, Headcoach ALBA BERLIN: 
„Glückwunsch an meine Spieler zu diesem Sieg und auch an Würzburg für das starke Spiel, das sie heute gezeigt haben. Es war sehr schwierig für uns, sie haben uns zu 17 Ballverlusten gezwungen. Wir hatten auch Probleme mit der Verteidigung gegen ihre Würfe aus der Halbdistanz. Wir haben nicht besonders gut gespielt, vor allem unsere zweite Fünf hatte Probleme. Deswegen waren wir heute eine Mannschaft mit zwei Gesichtern, die in einigen Momenten sehr gut und in einigen Momenten sehr schlecht gespielt hat. Es ist nicht leicht, in Würzburg zu gewinnen, auch die Atmosphäre war heute großartig. Deswegen bin ich zufrieden mit dem Sieg.“ 

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Foto: Viktor Meshko