Die Fitness First Würzburg Baskets konnten im letzten Spiel des Jahres ihre Siegesserie nicht fortsetzen: In einer harten und körperbetonten Partie in der Ulmer ratiopharm arena gab es am Montagabend eine 61:66-Niederlage gegen ratiopharm ulm. Ausschlaggebend für den Ausgang war am 13. Spieltag der easyCredit BBL vor allem die Arbeit unter den Brettern: Ulm holte 58 Rebounds, Würzburg nur 33. Trotzdem blieben die Baskets, die ab der 5. Minute wegen einer Fußverletzung auf Spielmacher und Topscorer Marcus Carr verzichten mussten, immer in Schlagdistanz.
Ulm sicherte sich aber auch in der Crunchtime die entscheidenden Abpraller am offensiven Brett und bekam dadurch ausreichend Gelegenheiten von der Freiwurflinie, um eine enge Partie knapp für sich zu entscheiden. „Unsere Defense war völlig in Ordnung, aber wir müssen tougher sein und besser rebounden“, sagte Johnathan Stove hinterher im Interview live bei Dyn. Topscorer der Begegnung war Ulms Mark Smith mit 21 Zählern. Auf Würzburger Seite punkteten Davion Mintz (15), Brae Ivey (13 Punkte/10 Assists) und Stove (10) zweistellig.
Kurz nach dem Jahreswechsel geht es für die Baskets mit zwei Heimspielen weiter: Am 2. Januar (Freitag, 20 Uhr) sind die Veolia Towers Hamburg zum BBL-Heimspiel in der Turnhölle zu Gast. Vier Tage später (Dienstag, 6. Januar, 17:30 Uhr) geht es in der Turnhölle gegen Patrioti Levice aus der Slowakei um den Einzug in die „Round of 16“ der Basketball Champions League. Im Onlineshop sind Tickets für beide Partien verfügbar.
Dass es zum Jahresausklang physisch werden würde, war nach den fünf Partien des Halbfinales im Frühsommer zwischen den Baskets und Ulm allen Beteiligten im Vorfeld klar. Vor allem in der Verteidigung zeigten beide Teams eine starke Vorstellung, Spielfluss und gelungene Offensivaktionen waren vierzig Minuten lang Mangelware.
Die Baskets taten sich zu Beginn schwer und punkteten bis zum Spielstand von 10:6 in der 5. Minute nur von der Freiwurflinie. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Anführer schon nicht mehr dabei: Marcus Carr zog sich nach vier Minuten eine Verletzung am rechten Fuß zu und konnte nicht mehr weiterspielen, eine genaue Diagnose steht noch aus.
Seine Teamkollegen erholten sich schnell von dem Schock, ein offensiver Weckruf folgte in Form eines krachenden Dunks von David Muenkat, kurz vor dem Ende des ersten Viertels holte Charles Thompson mit seinem zweiten erfolgreichen Korbleger zum 16:17 die erste Würzburger Führung. Eine gute Minute nach dem Start ins zweite Viertel saß dann auch der erste Baskets-Dreier: Lukas Herzog traf zum 17:20 in der 12. Minute und versenkte kurze Zeit später zwei Freiwürfe zum 20:22. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Baskets exakt die Hälfte ihrer Punkte, also elf, von der Freiwurflinie erzielt.
Die nächsten zehn Würzburger Zähler bis zur Halbzeitpause kamen von Davion Mintz und Johnathan Stove, jeweils mit einem Dreier und einem Korbleger. Ulm hatte sich allerdings, auch begünstigt durch Foulprobleme beider Würzburger Center, bis zum Seitenwechsel bereits zehn Offensivrebounds geschnappt und lag daher trotz einer schwachen Dreierquote beim Seitenwechsel knapp mit 35:32 in Führung.
Ab dem dritten Viertel streuten die Baskets immer wieder erfolgreich eine Zonenverteidigung ein und zwang die Ulmer regelmäßig zu Ballverlusten. Besonders Davion Mintz und Brae Ivey waren mit zusammen sieben Steals in den zweiten zwanzig Minuten als Bällediebe erfolgreich und konnten damit die deutliche Überlegenheit der Hausherren beim Rebound ein Stück weit ausgleichen.
Nach dem dritten Viertel war beim Spielstand von 49:44 in diesem physischen Defensivduell für beide Teams weiter alles drin. Größer als sechs Zähler wurde der Ulmer Vorsprung auch im vierten Abschnitt nie, so dass die Partie zielsicher auf eine nervenaufreibende Schlussphase zusteuerte.
So kam es dann auch: Die Baskets blieben durch drei Dreier von Brae Ivey, Alen Pjanic und Davion Mintz in Schlagdistanz, zweieinhalb Minuten vor dem Ende sorgte Charles Thompson nach dem zehnten Ivey-Assist für den 61:61-Ausgleich. In der Crunchtime wollten dann aber die nächsten beiden Dreierversuche von Eddy Edigin Jr. und Davion Mintz nicht fallen, so dass Mark Smith für Ulm bei drei Trips an die Freiwurflinie alles klar machen konnte.
Der US-Amerikaner traf dabei zweimal nur den ersten Freiwurf, nach seinen beiden Fahrkarten im zweiten Versuch war aber jeweils Justin Simon zur Stelle und schnappte sich - passend zum Verlauf der gesamten Partie - die letzten beiden von 25 Ulmer Offensivrebounds. „Diese Statistik war für uns ein Desaster, speziell nach den Freiwürfen“, stellte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel fest.
ratiopharm ulm - Fitness First Würzburg Baskets 66:61
(17:17, 18:15, 14:12, 17:17)
Für Würzburg spielten:
Davion Mintz 15 Punkte/2 Dreier (4 Steals), Brae Ivey 13/1 (10 Assists/4 Steals), Jonathan Stove 10/1, Lukas Herzog 6/1, Charles Thompson 6, David Muenkat 6 (7 Rebounds), Alen Pjanic 5/1, Eddy Edigin, Christian Skladanowski, Marcus Carr.
Top-Performer Ulm:
Mark Smith 21/2 (8 Rebounds), Christian Sengfelder 10, Malik Osborne 10 (8 Rebounds), Christopher Ledlum 7 (10 Rebounds).
Key Stats:
Rebounds: Würzburg 35 - Ulm 58
Zweierquote: Würzburg 33 Prozent - Ulm 45 Prozent
Stimmen zum Spiel
Johnathan Stove, Fitness First Würzburg Baskets:
„Ulm hatte mehr als zwanzig Offensivrebounds, das war der entscheidende Faktor und hat uns heute gekillt. Wir wussten, dass es ein physisches Spiel wird, aber das ist es in Ulm immer. Unsere Verteidigung war in Ordnung, aber wir müssen tougher sein und besser rebounden, das ist alles.“
Sasa Filipovski, Headcoach Fitness First Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Ty und Ulm zum Sieg, sie waren die bessere Mannschaft. Wir waren mutig und haben bis zum Schluss gekämpft, haben aber ohne Gehirn gespielt und viel zu viele Fehler gemacht, vor allem im Angriff. Das lag auch daran, dass wir nach vier Minuten Marcus Carr mit einer Verletzung verloren haben. Die anderen Spieler haben ihr Bestes gegeben und ihr Herz auf dem Spielfeld gelassen. Die Statistik, die für uns ein Desaster war, sind die 25 Offensivrebounds von Ulm, speziell nach Freiwürfen. Wir haben gekämpft und hatten bis zum Schluss eine Chance auf den Sieg in einer tollen Basketballatmosphäre.“
Ty Harrelson, Headcoach ratiopharm ulm:
„Es war eine schwierige Situation für Würzburg. Sie haben Marcus Carr früh verloren und haben trotzdem bis zum Ende dagegen gehalten. Am Ende des Tages haben uns die vielen Offensivrebounds im Spiel gehalten. Wir müssen daran arbeiten, besser gegen eine Zonenverteidigung zu spielen, das haben wir bisher nicht oft gesehen. Es war ein harter Kampf wie in den Playoffs letztes Jahr. Ich wünsche Alec Anigbata alles Gute und hoffe, dass er ok ist.“


