Die FIT/One Würzburg Baskets konnten sich am letzten Spieltag der easyCredit BBL den Heimvorteil im Viertelfinale nicht holen: Im Showdown um Platz drei der Tabelle unterlagen sie am Sonntagnachmittag mit 72:86 (44:42) bei den Basketball Löwen Braunschweig und treffen dadurch im Viertelfinale wieder auf die Niedersachsen.
Die Gastgeber erwischten vor 4.471 Zuschauenden in der Volkswagen Halle den besseren Start, einen frühen zweistelligen Rückstand konnten die Baskets noch vor dem Seitenwechsel wieder aufholen. Nach drei Vierteln war das Ergebnis ausgeglichen (64:64), im Schlussabschnitt gelang den FIT/One Würzburg Baskets dann gegen die starke Verteidigung über weite Strecken zu wenig, um die Niederlage zu verhindern. Aus statistischer Sicht waren die Freiwürfe entscheidend: Braunschweig erzielte live bei Dyn sage und schreibe 20 Punkte mehr als die Gäste von der Linie.
„Ich bin stolz auf meine Spieler, auf unsere Fans und unseren Klub. Wir haben in der Hauptrunde ein gutes Ergebnis abgeliefert und sind wieder im Viertelfinale. Jetzt werden wir mit einer guten Stimmung in die Playoffs gehen und dort so gut spielen wie wir können“, sagte Headcoach Sasa Filipovski nach dem Spiel.
Topscorer der Begegnung war Braunschweigs Tre Mitchell mit 16 Punkten, auf Würzburger Seite punkteten Mike Lewis II (13), Hannes Steinbach (12), Jhivvan Jackson (11) und Davion Mintz (10) zweistellig. Spiel 1 des Viertelfinales findet am kommenden Wochenende wieder in der Volkswagen Halle statt. Der Ticketvorverkauf für Spiel 2 der Serie in der tectake ARENA (Termin wird morgen bekannt gegeben) startet am Dienstag (13. Mai) um 18 Uhr.
Bei den FIT/One Würzburg Baskets fehlte weiterhin der verletzte Center Owen Klassen, Verteidigungsminister Lukas Wank kehrte nach muskulären Problemen zurück in den Kader und in die Startformation. Vor eigenem Publikum waren es zunächst die Basketball Löwen, die in einem intensiv geführten Duell ihren Rhythmus im Angriff fanden.
Dabei kam ihnen zugute, dass sie acht ihrer ersten dreizehn Punkte von der Freiwurflinie erzielen konnten - ein Trend, der sich im weiteren Spielverlauf fortsetzen sollte. Auf der anderen Seite taten sich die Baskets schwer, konsequent gute Abschlüsse zu kreieren oder an die Linie zu kommen.
Nach vier gespielten Minuten lagen die Löwen daher mit 13:9 vorne und bauten ihren Vorsprung kurze Zeit später durch vier Korbleger (drei davon durch Center Tre Mitchell) und zwei weitere Freiwürfe von Sananda Fru auf 23:11 aus. Den Braunschweiger 10:2-Zwischenspurt konterten die Filipovski-Schützlinge nach der Umstellung auf eine Zonenverteidigung mit einem viertelübergreifenden 12:2-Lauf.
Youngster Hannes Steinbach erzielte in dieser Phase acht Punkte direkt am Brett und hatte großen Anteil an der gelungenen Aufholjagd zum Zwischenstand von 25:23 in der 11. Minute nach einem Korbleger von Mike Lewis II.
Der beste U22-Spieler der BBL-Saison beendete den Würzburger Lauf wieder von der Freiwurlinie. Sananda Fru hatte zu diesem Zeitpunkt neun Punkte bei zehn Versuchen von der Linie erzielt, danach kam nur noch ein einziger Zähler dazu. Hannes Steinbach konnte das direkte Duell der beiden besten Nachwuchsspieler mit 12 Zählern, 7 Rebounds und einem Block am Ende für sich entscheiden, obwohl er acht Minuten weniger auf dem Parkett stand.
Im zweiten Viertel konnten sich die Gastgeber erneut leicht absetzen (31:25, 13. Minute), dann starteten die Baskets das nächste Comeback und kämpften sich Punkt um Punkt heran. Die erste Führung seit der Anfangsphase holten sie sich durch zwei Treffer von Hannes Steinbach auf Zuspiel von MVP Jhivvan Jackson, zwei Jackson-Freiwürfe und einen Dreier von Lukas Wank zum Spielstand von 38:41 in der 18. Minute.
Nach einem weiteren Drei-Punkte-Treffer von Mike Lewis II konnten die Gäste mit einer knappen 42:44-Führung in die Halbzeitpause gehen, weil sie sich elf Offensivrebounds gesichert und dadurch neun Abschlüsse mehr aus dem Spiel heraus hatten. Die Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 22 Freiwürfe zugesprochen bekommen und 20 davon getroffen - zwölf Versuche und elf Treffer mehr als die FIT/One Würzburg Baskets.
Genau so ging es auch in der zweiten Halbzeit weiter: Am Ende hatten die Löwen 23 Freiwürfe und dadurch zwanzig Punkte mehr von der Freiwurflinie als ihre Gäste. Die Baskets verteidigten ihre Führung im dritten Abschnitt zunächst durch zwei Dreier von Davion Mintz und Jhivvans Jackson. Nach einem schwierigen Korbleger von Mike Lewis II lagen sie in der 28. Minute weiter mit 55:60 vorne.
Drei Braunschweiger Freiwurf-Treffer später konnte Arnas Velicka im Fastbreak für die Löwen ausgleichen (60:60), und auch nach dem dritten Viertel hatten beide Teams dieselbe Anzahl von Punkten auf dem Konto (64:64). Ins Schlussviertel starteten die Baskets mit einem Dreier ihres Kapitäns Zac Seljaas (64:67), erzielten gegen die bissige Löwen-Verteidigung ihre nächsten Punkte aber erst vier Minuten später.
Auch in den verbleibenden gut fünf Spielminuten wollten die Würfe nicht fallen, so dass nur noch drei weitere Würzburger Zähler hinzukamen. Als TJ Crockett und Arnas Velicka zwei für Braunschweig zwei Dreier zum 82:71 trafen, war die Partie 107 Sekunden vor dem Ende endgültig entschieden.
Der Tabellenplatz der FIT/One Würzburg Baskets und damit der Gegner im Viertelfinale stand erst eine gute Viertelstunde nach Spielende fest, nachdem die MLP Academics Heidelberg die SKYLINERS nach Verlängerung mit 84:75 geschlagen hatten. In einem Vierergleich mit Chemnitz und ALBA Berlin landete Heidelberg hinter Chemnitz auf Rang fünf, die Baskets vor den Berlinern auf Rang sechs.
Im Viertelfinale treffen die Baskets daher erneut auf den Tabellendritten Basketball Löwen Braunschweig. Als besser platziertes Team haben die Niedersachsen in der Best-of-Five-Serie Heimrecht im ersten, dritten und einem eventuell entscheidenden fünften Spiel. Der Spielplan des Viertelfinales wird voraussichtlich am Montag bekannt gegeben.
Basketball Löwen Braunschweig - FIT/One Würzburg Baskets 86:72
(25:21, 17:23, 22:20, 22:8)
Für Würzburg spielten:
Mike Lewis II 13 Punkte/1 Dreier, Hannes Steinbach 12 (7 Rebounds), Jhivvan Jackson 11/1 (6 Assists), Davion Mintz 10/2, Zac Seljaas 9/1, Max Ugrai 5, Fabian Bleck 5, Lukas Wank 5/1 (8 Rebounds), Nelson Phillips 2, Bazoumana Koné.
Top-Performer Braunschweig:
Tre Mitchell 16, Luka Scuka 15/1 (9 Rebounds), Chip Flanigan 15/2, Ferdinand Zylka 9/1 (8 Rebounds).
Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 18 von 20 (90 Prozent) - Braunschweig 38 von 43 (88 Prozent)
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 10 - Braunschweig 18
Rebounds zweite Halbzeit: Würzburg 15 - Braunschweig 23
Stimmen zum Spiel
Zac Seljaas, Kapitän FIT/One Würzburg Baskets:
„Die Atmosphäre war großartig. Es ist hart, hier zu spielen. Und natürlich ist Braunschweig eine sehr gute Mannschaft, die sich den Erfolg in diesem Jahr erarbeitet und verdient hat. Wir müssen für die Playoffs bereit sein und aus diesem Spiel lernen. Es war aber auch von uns bisher eine starke Saison. Natürlich ist es bitter, die Hauptrunde mit zwei Niederlagen zu beenden, aber die Saison ist für uns noch nicht vorbei. Wir werden auf jeden Gegner vorbereitet sein, in dieser verrückten und engen Liga kann wirklich alles passieren. Wir sind glücklich damit, was wir in der Liga und in der Basketball Champions League erreicht haben. Darauf können wir stolz sein. In die Playoffs müssen wir mit einem neuen Mindset und einem neuen Gameplan gehen.“
Sasa Filipovski, Headcoach FIT/One Würzburg Baskets:
„Erst lagen wir hinten, dann haben wir auf Zonenverteidigung umgestellt und konnten das Spiel drehen. Braunschweig hat dann wieder aufgeholt und das Spiel am Ende des dritten Viertels ausgeglichen. Im vierten Viertel haben wir leider unsere Konzentration und unsere Energie verloren und dadurch auch die Möglichkeit, besser zu spielen. Ich bin trotzdem stolz auf meine Spieler, auf unsere Fans und unseren Klub. Wir haben in der Hauptrunde ein gutes Ergebnis abgeliefert und sind wieder im Viertelfinale. Die Jungs haben ihr Bestes gegeben. Jetzt werden wir mit einer guten Stimmung in die Playoffs gehen und dort so gut spielen wie wir können.“
Jesus Ramirez, Headcoach Basketball Löwen Braunschweig:
„In der Verteidigung und beim Rebound waren wir in der zweiten Halbzeit viel präziser. Wir waren besser positioniert, um gut zu rebounden. In der ersten Halbzeit waren wir noch zu langsam und deshalb beim Rebound sehr spät dran. Also: Defensiv haben wir uns in der zweiten Hälfte gesteigert, die Guards haben einen guten Job gemacht, die Bigs waren konsequenter, und am Ende sieht man das Ergebnis. Außerdem haben wir die Zonenverteidigung überwunden, und es ist gut, dass wir beim FIBA Europe Cup oft damit konfrontiert wurden. Das war eine gute Vorbereitung, um jetzt auf etwas zu reagieren, das wir nicht erwartet haben. Jetzt müssen wir nur noch besser darauf vorbereitet sein, denn es kann wieder passieren. Aber heute haben wir es gut überstanden.“