Exakt 4,1 Sekunden waren in der zweiten Verlängerung noch zu spielen, als Christoph „Brazzo“ Henneberger beim Spielstand von 103:100 aus Sicht der Baskets an die Freiwurflinie trat. Ein Treffer hätte genügt, um den dritten Auswärtssieg der Würzburger in trockene Tücher zu bringen. „Brazzo“ blieb eiskalt, verwandelte beide Freiwürfe und beendete damit einen Basketball-Krimi, der die beiden letzten Auswärtsspiele noch einmal in den Schatten stellte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Alle haben füreinander gekämpft. Diesen Sieg hat sich die Mannschaft mit viel Willen und dem nötigen Glück geholt“, sagte Sportmanager Stephan Frost.
Ganze zwei Mal schafften es die Gäste vor 2.130 Zuschauern, in der regulären Spielzeit in Führung zu gehen: Einmal in der 6. Minute, als Jonathan Levy zum 13:11 traf, und einmal in der 38. Minute, als Pele Paelay zum 74:72 einnetzte. Dazwischen liefen die Baskets immer einem Rückstand hinterher, mehrfach schien die Partie bereits für den Tabellenführer entschieden. Die höchste Führung hatten die Hausherren kurz vor Ende des dritten Viertels inne, als Osnabrücks Top-Scorer Tim Burnette (35 Punkte) und Tom Spöler mit zwei Dreiern auf 63:49 (28. Minute) erhöhten.
Nach einer Auszeit von Baskets-Trainer Marcel Schröder waren es dann Pele Paelay und Lee Jeka, die den Rückstand mit 7 Punkten in Folge noch vor Viertelende halbierten und die Baskets so wieder ins Spiel brachten. „Vorher lief einiges gegen uns. In dieser Situation ist dann ein richtiger Ruck durch die Mannschaft gegangen“, so Frost.
Den ersten Ausgleich seit dem 15:15 (8. Minute) schafften die Baskets, die zwar über weite Strecken nicht gut trafen, vor allem nach der Pause aber die Bretter dominierten (54 Rebounds, davon 26 offensiv), durch ein Drei-Punkt-Spiel von Ivan Elliott zum 70:70 in der 37. Minute.
Hochdramatisch dann die Schlussphase der regulären Spielzeit: 2,8 Sekunden hatten die Baskets für ihren letzten Angriff, Pele Paelays Dreier ging an den Ring, und mit der Schlusssirene drückte Jonathan Levy den Ball zum 80:80 ins Netz.
Auch in der ersten Extra-Zeit lagen die Würzburger kein einziges Mal in Front. Osnabrück führte 88:84, Jonathan Levy und Lee Jeka glichen wieder aus. Beim Spielstand von 90:90 dann die Chance zum Sieg für die Gastgeber: Jevohn Sheperd traf den letzten Wurf, aber nicht mehr rechtzeitig vor Ablauf der Spielzeit – also ging es in die zweite Verlängerung.
Und erneut gingen die Hausherren vermeintlich spielentscheidend in Führung: 99:94 lautete der Spielstand nach einem Dreier und zwei Freiwürfen von Tim Burnette. Zweimal Ivan Elliott und Lee Jeka mit einem Dreipunkt-Spiel holten das 101:99 für die Baskets. Jeka erhöhte kurz darauf per Korbleger auf 103:100, und am Ende sicherte Christoph Henneberger mit seinen beiden Freiwürfen den Sieg.
Mitentscheidend war einmal mehr die tiefe Bank der Baskets: Sascha Kesselring und Chris Heinrich saßen in der 2. Verlängerung mit 5 Fouls draußen, da kam mit Lars Buss der dritte Center ins Spiel und holte wichtige Rebounds. Lee Jeka konnte immer wieder Kräfte sammeln und war am Ende von seinen Gegenspielern kaum noch zu stoppen. 13 seiner 30 Punkte erzielte der Australier in den beiden Verlängerungen: „Er hat heute mit Sicherheit sein bestes Spiel der Saison gemacht“, sagte Frost.
Die Zwischenbilanz der s.Oliver Baskets nach sieben Spieltagen in der ProA: Sechs Spiele gewonnen, eine Niederlage erst nach Verlängerung, zweimal innerhalb einer Woche einen zuvor ungeschlagenen Spitzenreiter geschlagen. Durch die beiden Siege gegen den FC Bayern München und in Osnabrück haben die Würzburger im Dreivergleich an der Tabellenspitze derzeit die Nase vorn. Und zwar mindestens bis zum kommenden Samstag: Dann ist mit den Cuxhaven BasCats der amtierende ProA-Vizemeister in der s.Oliver-Arena zu Gast.
Sprungball ist wie immer um 19 Uhr, Karten gibt es im Vorverkauf im Internet unter „<link http: tickets.soliver-baskets.de event overview category liga id external-link-new-window external link in new>tickets.soliver-baskets.de“, in den Geschäftstellen der Mediengruppe Main-Post, in allen Filialen der VR-Bank Würzburg und im Basketball-Spezialgeschäft „baller's planet“ in der Karmelitenstrasse.
GiroLive-Ballers Osnabrück – s.Oliver Baskets Würzburg 100:105
(27:17, 17:22, 19:17, 17:24, 10:10, 10:15)
Spielfilm:
10:9 (5. Minute), 15:15 (8.), 27:17 (10.), 32:31 (16.), 50:41 (22.), 57:45 (26.), 63:49 (28.), 63:58 (31.), 70:70 (37.), 80:80 (reguläre Spielzeit), 88:84 (44.), 90:90 (1. Verlängerung), 99:94 (48.), 99:101 (49.), 100:105 (Endstand)
s.Oliver Baskets:
Lee Jeka 30 Punkte/2 Dreier, Pele Paelay 17/2, Jonathan Levy 17 (9 Rebounds), Ivan Elliott 16 (8 Rebounds), Torvoris Baker 9, Dimitry McDuffie 5/1, Christoph Henneberger 4, Sascha Kesselring 4 (6 Rebounds), Chris Heinrich 3, Frieder Diestelhorst, Lars Buss.
GiroLive-Ballers Osnabrück:
Tim Burnette 35/4, Jevohn Shepherd 23 (8 Rebounds), Tom Spöler 16/2 (7 Rebounds), Alonzo Hird 8, Igor Simin 6/2, Aaron Fleetwood 6, Uwe Hebbelmann 3, Joe Tesfaldet 2, Philipp Friedel 1, Johannes Lange.