102 Punkte erzielt, 41 Prozent Dreier getroffen und trotzdem verloren: Die FIT/One Würzburg Baskets haben im Heimspiel des 19. easyCredit BBL-Spieltags gegen die EWE Baskets Oldenburg am Samstagabend eine 102:112-Niederlage kassiert. In einem wahren Offensivspektakel mit 32 getroffenen Drei-Punkte-Würfen setzten sich die Gäste aus Niedersachsen bereits in der ersten Halbzeit vorentscheidend ab (47:57). Die Hausherren kämpften sich vor 3081 Zuschauenden in der Turnhölle bis zum Ende des dritten Abschnitts wieder auf drei Zähler heran, konnten die Oldenburger im Schlussabschnitt aber nicht konsequent genug stoppen und dem Spiel keine Wende mehr geben.
„Es ist ziemlich offensichtlich, dass wir keine 112 Punkte zulassen dürfen, das ist viel zu viel“, sagte Owen Klassen hinterher live bei Dyn. Das Duell der BBL-Topscorer ging knapp an Jhivvan Jackson, der 33 Punkte und damit zwei mehr erzielte als Oldenburgs Justin Jaworski. Außerdem punkteten Aubrey Dawkins (17), Hannes Steinbach (16/13 Rebounds), Calvin Wishart (11) und Lukas Wank (10) zweistellig für die FIT/One Würzburg Baskets, die am Mittwoch in der Basketball Champions League bei Promitheas Patras in Griechenland antreten. Am kommenden Wochenende werden die ROSTOCK SEAWOLVES am 20. BBL-Spieltag in der tectake ARENA zu Gast sein (Sonntag, 9. Februar, 15 Uhr).
Die Verletztensituation hatte sich nach dem Heimspiel am Dienstag gegen Bertram Derthona Basket weiter verschärft: Bazoumana Koné landete bereits in der ersten Halbzeit nach einem Korbleger hart auf dem Parkett, brach sich dabei einen Knochen in der linken Hand und fällt längere Zeit aus. Dazu kamen mehrere kranke Spieler, die nicht wirklich im Vollbesitz ihrer Kräfte waren.
Auf der anderen Seite stand eine Oldenburger Mannschaft, die von Beginn an zeigte, dass sie ihre Negativserie in fremden Hallen unbedingt beenden und den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren wollte. Die Gäste gingen an beiden Enden des Spielfelds sehr physisch zur Sache, schlossen die ersten drei Angriffe mit einem Dunk ab und setzten damit den Ton für den Rest der Partie.
Dazu kam ein Justin Jaworski, der im Gegensatz zur Hinrundenbegegnung von Beginn an voll im Spiel war und durch gute Ballbewegung giute Würfe bekam und traf: Vier seiner sechs Dreier versenkte der zweitbeste Scorer der Liga bereits im ersten Viertel. Beim Spielstand von 10:16 nahm Baskets-Headcoach Sasa Filipovski seine erste Auszeit, knapp zwei Minuten später hatte sein Team den Spielstand gedreht - Lukas Wank traf per Korbleger zum 19:18. Weil Oldenburg danach durch Jaworski und Len Schoormann drei weitere Dreier traf, ging die Heimmannschaft trotzdem mit einem 21:27-Rückstand in die erste Viertelpause.
Ähnlich ging es auch im zweiten Abschnitt weiter: Nach einem Dreier von Artur Konontsuk zum 24:35 nahm Filipovski seine nächste Auszeit, am zweistelligen Rückstand änderte sich danach aber in der ersten Halbzeit nichts mehr. Beim Spielstand von 47:57 ging es in die Halbzeitpause, nachdem Sasa Filipovski von den Schiedsrichtern bereits 45 Sekunden zuvor in die Kabine geschickt worden war. Würzburgs Headcoach hatte sich, wie die überwiegende Mehrheit der Zuschauer in der tectaka ARENA auch, über die Entscheidungen der Schiedsrichter so aufgeregt, dass er zwei technische Fouls kassierte.
Für Filipovski übernahm sein slowenischer Landsmann und Co-Trainer Dejan Mihevc, der im Verlauf der zweiten Halbzeit ebenfalls ein technisches Foul bekam. Seine Spieler hielten im dritten Viertel mit mehr Physis und Energie dagegen, konnten den Rückstand zunächst aber nicht entscheidend verkürzen. Nach einem Korbleger und einem Dreier von Len Schoormann lagen die Gäste in der 29. Minute mit 69:80 vorne, dann sorgten die Baskets durch einen 8:0-Lauf wieder für Hoffnung bei ihren mehr als 3.000 Anhängern: Dreier Calvin Wishart, zwei Freiwürfe Hannes Steinbach, Dreier Mike Lewis II: Beim knappen Spielstand von 77:80 ging es in die letzten zehn Minuten.
Im Schlussabschnitt verkürzten die Hausherren weiter: Lewis traf erneut von außen, Aubrey Dawkins ebenfalls, und in der 32. Minute lag beim Stand von 83:85 eine erfolgreiche Aufholjagd weiter im Bereich des Möglichen. Dass es nicht dazu kam, lag daran, dass die Niedersachsen jederzeit eine Antwort auf erfolgreiche Würzburger Offensivaktionen fanden und im vierten Viertel weitere fünf Dreier trafen. Wie im Hinspiel war Artur Konontsuk der spielentscheidende Mann, dieses Mal mit dreizehn Zählern in der Crunchtime.
Nach zwei Dreiern des Esten in Folge war es Oldenburgs Spielmacher Geno Crandall (13 Assists in 19 Minuten Spielzeit), der mit einem „And One“ den Abstand in der 36. Minute wieder zweistellig werden ließ (85:96). Durch den 9:0-Lauf der Gäste war mehr als eine Vorentscheidung gefallen - näher als fünf Zähler (99:104) kamen die FIT/One Würzburgs allen Bemühungen zum Trotz danach nicht mehr heran.
FIT/One Würzburg Baskets - EWE Baskets Oldenburg 102:112
(21:27, 26:30, 30:23, 25:32)
Für Würzburg spielten:
Jhivvan Jackson 33 Punkte/5 Dreier (7 Assists/5 Steals), Aubrey Dawkins 17/3, Hannes Steinbach 16 (13 Rebounds), Calvin Wishart 11/3, Lukas Wank 10/2 (3 Steals), Mike Lewis II 6/2, Owen Klassen 4, Tyrese Williams 3/1, Max Ugrai 2.
Top-Performer Oldenburg:
Justin Jaworski 31/6, Artur Konontsuk 23/5 (5 Assists), Eli Brooks 16/1 (8 Assists), Geno Crandall 7 (13 Assists/3 Steals).
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 41 Prozent - Oldenburg 57 Prozent
Fastbreak-Punkte: Würzburg 2 - Oldenburg 9
Assists : Würzburg 22 - Oldenburg 30
Stimmen zum Spiel
Owen Klassen, FIT/One Würzburg Baskets:
„Es ist ziemlich offensichtlich, dass wir keine 112 Punkte zulassen dürfen, das ist viel zu viel. Sie sind nach Ballverlusten ins Laufen gekommen und haben auch immer wieder schnell nach vorne gespielt, wenn wir gepunktet haben. Sie waren auch sehr physisch und haben es uns schwer gemacht, aber am Ende des Tages waren es einfach zu viele Punkte, die wir kassiert haben. Oldenburg spielt sehr schnell, damit hatten wir heute Probleme. Sie haben auch viele Spieler, die scoren können und heute viele Würfe getroffen haben. Es ist unser Job, Basketball zu spielen, deswegen werden wir jetzt sofort mit der Regeneration anfagnen und uns auf das nächste Spiel vorbereiten.“
Dejan Mihevc, Co-Trainer FIT/One Würzburg Baskets:
„Wir hatten ein sehr physisches Spiel erwartet, und es war ein sehr physisches Spiel. Wir haben von Anfang an darauf so darauf reagiert, wie wir es wollten. Aber ich kann nach dieser Woche nichts Schlechtes über unsere Spieler sagen. Wir haben viele Probleme mit Verletzungen, außerdem war die halbe Mannschaft krank. Sie haben gut gekämpft und alles auf dem Parkett gelassen. Oldenburg war heute das bessere Team. Wir müssen jetzt gut regenerieren und uns auf das nächste Spiel am Mittwoch in Patras vorbereiten.“
Mladen Drijencic, Headcoach EWE Baskets Oldenburg:
„Ich glaube, dass es für die Fans ein sehr ansehnliches Basketballspiel war, beide Teams haben zusammen 214 Punkte gemacht. Man könnte bei diesem hohen Ergebnis denken, dass keine Mannschaft gut verteidigt hat. Ich glaube schon, dass beide Teams sehr physisch zu Werke gegangen sind, aber beide haben auch gut getroffen und 48 Punkte von der Dreierlinie gemacht. Das zeigt die Qualität, die beide Teams heute aufs Parkett gebracht haben. Ich bin sehr stolz darauf, dass meine Jungs die Höhen und Tiefen sehr erfolgreich kontrolliert haben. Es war nicht einfach, das Spiel zu Ende zu bringen. 30 Assists sagen viel über unser Teamplay aus.“