50 51 EINE SCHWALBE MACHT NOCH KEINEN SOMMER EINE SCHWALBE MACHT NOCH KEINEN SOMMER Diese Saison erinnert ein bisschen an die vergangene – ihr performt über dem, was viele erwartet hätten. Was macht das aktuelle Team so besonders? Worin liegt aus deiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg in diesem Jahr? Wir haben sehr gezielt gescoutet – Spieler geholt, die hungrig sind und sich ins Team einfügen. Dazu kommt ein starkes Staff-Team: Jeder weiß, was zu tun ist, die Abläufe stimmen. Das gibt uns Trainern Freiraum für inhaltliche Arbeit. Und dann ist da die Chemie – die ist wirklich besonders. Es passt menschlich. Ich vergleiche unsere Arbeit gern mit der eines Landwirts. Du musst gute Pflanzen wählen – also gute Spieler. Dann brauchst du die richtige Erde, musst sie zur richtigen Zeit pflanzen und dich jeden Tag um sie kümmern. Auch wenn du alles richtig machst, brauchst du Geduld. Manchmal kommt zu viel Sonne, zu wenig Regen oder der Sturm zerstört dir alles. Das bedeutet: Man kann nicht alles kontrollieren. Aber man muss vorbereitet sein, stabil bleiben und weiter an der Basis arbeiten. Das erwarte ich auch vom Klub – dass wir wachsen, uns entwickeln und uns Schritt für Schritt professionalisieren. Du hast die Champions League angesprochen – ein echter Meilenstein für unseren Klub. Was hat es für den Verein bedeutet, auf diesem Niveau zu spielen? Welche Herausforderungen gab es, und wie hat es die BBLSaison beeinflusst? Ehrlich gesagt: Ich hatte am Anfang der Saison ein bisschen Angst. Der Klub hat in kurzer Zeit riesige Schritte gemacht – vom Klassenerhalt in der BBL bis zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb wie der Champions League. Dass wir uns in der ersten Runde direkt qualifizieren konnten, war ein starkes Signal. In der zweiten Runde haben wir große Spiele gewonnen – und das Entscheidungsspiel in Tortona war eine unglaubliche Erfahrung. Aber es war auch eine echte Herausforderung für den ganzen Klub. Plötzlich spielst du international, mit allem, was dazugehört: Reisen, Logistik, Belastung. Das kostet Energie, auch abseits des Spielfelds. Aber es war ein riesiger Schritt für den Klub, die Stadt, unsere Sponsoren. Wir haben viel gelernt – organisatorisch, sportlich, kulturell. Jetzt geht es darum, diesen Weg strukturell abzusichern, ohne uns zu verlieren. Erfolg zieht viele an – nicht immer aus den richtigen Gründen. Wir müssen aufpassen, dass Charakter und Kultur erhalten bleiben. Zum Abschluss wollen wir natürlich auch die Fans erwähnen – sie waren in dieser Saison wieder unglaublich präsent, sogar bei internationalen Spielen mit dabei. Was bedeutet das für dich und das Team? Wie wichtig sind die Fans für den Klub? Unsere Fans sind immer unser sechster Mann – ohne Zweifel. Sie lieben Basketball, sie lieben ihr Team, und sie stehen wirklich hinter uns. Wir spüren diese Unterstützung, ob zu Hause oder auswärts. Selbst wenn wir sieben oder acht Stunden unterwegs sind – sie sind da. Das ist nicht selbstverständlich. Das ist außergewöhnlich. Aber so etwas darf man nie als gegeben hinnehmen. Man muss daran arbeiten – an der Beziehung zu den Fans, an der Kommunikation, am gegenseitigen Respekt. Nur so bleibt das stabil. Denn wenn man das nicht pflegt, kann so eine Verbindung auch schnell bröckeln. Ich bin ehrlich: Es wird auch wieder Herausforderungen geben. Nächstes Jahr wird sich der Kader wieder verändern, das ist im Profisport leider so. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir mehr Spieler finden, die länger bleiben und Identität stiften. Hannes Steinbach ist ein Beispiel: ein großes Talent, dem wir viel zutrauen. Solche Geschichten verbinden Fans und Team. Und darauf bauen wir auf. SF SF SF JK JK JK
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