48 49 EINE SCHWALBE MACHT NOCH KEINEN SOMMER EINE SCHWALBE MACHT NOCH KEINEN SOMMER Das ist eine sehr schöne Perspektive aufs Leben – mit dieser Haltung blickst du sicher auch in die Zukunft. Was möchtest du mit dem Klub in den nächsten Jahren erreichen? Wo siehst du die Würzburg Baskets in 3 bis 5 Jahren? Ich sehe den Klub wie ein Kind mit gutem Potenzial. Wir sind gerade in der Pubertät: sportlich aufgestiegen, aber strukturell noch nicht ganz bereit für das nächste Level. Wie sagt man so schön: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Mein Wunsch: ein stabiler Klub, regelmäßig in den Playoffs, präsent auf europäischer Bühne. Dafür brauchen wir bessere Infrastruktur, klare Prozesse, faire Bedingungen für alle – vom Spieler bis zur Reinigungskraft. Auch im Bereich Außendarstellung, Merchandising und Profilbildung können wir zulegen. Spieler wie Zac Seljaas haben durch ihre Persönlichkeit und Präsenz einen riesigen Beitrag geleistet – sowohl auf dem Feld als auch im Außenbild des Klubs. Solche Typen brauchen wir öfter. Es geht darum, erwachsen zu werden – ohne dabei unsere Werte zu verlieren. SF JK Du hast die Playoffs im letzten Jahr schon angesprochen – nach einigen Jahren war das für den Klub ein echtes Highlight. Hattest du das Gefühl, dass die Erwartungen für diese Saison dadurch gestiegen sind? Und hat das auch zusätzlichen Druck erzeugt – bei dir persönlich oder im Team? Erfolg bringt immer neue Erwartungen, aber für mich zählt der Prozess. Es geht nicht um Tabellenplätze, sondern um tägliche Arbeit, um Entwicklung. Natürlich spüren wir, dass andere Klubs größere Budgets oder bessere Bedingungen haben. Trotzdem haben wir zuletzt oft überperformt – das zeigt unser Potenzial. Aber dauerhaft kann man nicht nur mit Leidenschaft gewinnen. Wir brauchen eine starke Basis: mehrjährige Verträge, nachhaltige Strukturen, Planungssicherheit. Nur so kann man Druck in Stabilität verwandeln. Lass uns beim Thema Druck bleiben – mentale Stärke spielt im Profisport eine riesige Rolle. Wie unterstützt ihr die Spieler dabei, mental stark zu bleiben? Was tut ihr konkret, um das richtige Mindset zu fördern? Basketball ist viel mehr als fünf Spieler, die versuchen, einen Ball in den Korb zu werfen. Es geht nicht nur um Systeme, Sprinten oder Kämpfen – es geht um Psychologie, um Emotionen, um Werte und Überzeugungen. Ein großes Thema ist dabei die mentale und soziale Kompetenz: Wie kommuniziere ich? Wie höre ich zu? Wie teile ich, wie gebe ich, wie nehme ich an? Wie gehe ich mit meinen Mitspielern um? Diese Aspekte sind genauso wichtig wie das taktische Training. Das Mindset ist entscheidend – also: Wie denke ich? Wie gehe ich mit Gefühlen um? Wie reagiere ich auf Rückschläge oder auf Drucksituationen? Wir arbeiten viel mit den Spielern an Fokus, Atmung, Entspannung und Routinen. Es geht auch darum, zu lernen, wie man mit Ablenkung umgeht – und wie man sich wieder zentriert, wenn der Fokus mal verloren geht. Wir investieren jeden Tag in diese mentale Arbeit – nicht nur durch Gespräche, sondern auch durch Übungen und Rituale. Mentale Stärke entwickelt sich nicht über Nacht. Sie ist ein Prozess, der genauso ernst genommen werden muss wie Athletik oder Taktik. SF SF JK JK Ich bin hungrig darauf, besser zu werden — und genau das treibt mich an. » « »Es geht darum, erwachsen zu werden – ohne dabei unsere Werte zu verlieren.«
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